Was bringt Zahnseide wirklich?
Die einen schwören auf sie, die anderen halten sie für unnötig: Zahnseide. Wenn es um die reinigenden Fäden geht, scheiden sich die Geister.
Was ist Zahnseide?
Zahnseide besteht entweder tatsächlich aus Seide oder - in den meisten Fällen - aus Kunststoffen wie Nylon oder Polyethylen (sind elastischer als Seide und reissen nicht so schnell). Einige Zahnseiden sind gewachst, um leichter zu gleiten. Viele sind mit Fluoriden oder dem typischen Pfefferminzgeschmack von Zahnpasta besprüht.
Wozu überhaupt Zahnseide?
Zahnseide ist eine Art Extra-Pflege für Zähne. Sie soll die Zahnzwischenräume reinigen, an die unsere Zahnbürste nicht oder nur unzureichend dran kommt. Da die Fäden dünner sind als Zahnstocher, sollen sie gründlicher reinigen. Mit Zahnseide sollen die Zwischenräume der Zähne gereinigt werden. Plaque, Bakterien und Essenreste sollen so einfach und gründlich entfernt werden. Viele Zahnärzte sind davon überzeugt, dass regelmäßige Anwendung von Zahnseide Karies und Paradontitis vorbeugen kann.
Welche Nachteile hat Zahnseide?
Bei der Nutzung von Zahnseide kann es zu Zahnfleischblutungen kommen. Außerdem kann Zahnseide zwar den weichen Plaque entfernen, nicht aber Zahnstein, der härter ist.
Ist die Wirkung von Zahnseide belegt?
Seit der Erfindung der Zahnseide Ende des 19. Jahrhunderts, wurden zahlreiche Studien zu der Wirkung erstellt. Bringt Zahnseide überhaupt einen Vorteil? Viele Wissenschaftler kamen zu dem Ergebnis, dass z.B. der Gebrauch von Zahnseide nicht unbedingt das Risiko von Zahnfleischproblemen mindert (wie etwa diese Studie hier). Bei Karies ist Zahnseide wirkungslos und Plaque wird dadurch nur in geringstem Maße reduziert - ernüchternde Ergebnisse für Zahnseide-Nutzer. Im Augenblick lautet das Fazit: Zahnseide bringt nichts - schadet aber auch nicht.
Die amerikanische Zahnarztvereinigung ADA empfiehlt dennoch Zahnseide - es kommt nur auf die richtige Reinigungstechnik an. Zahnbürsten allein können nur etwa 70 Prozent des Zahnraums reinigen.
Wie benutzt man Zahnseide richtig?
- Das Ende von rund 60 cm Zahnseide drei Mal um einen Mittelfinger, das andere Ende um den anderen Mittelfinger wickeln (etwa so weit, bis sich die abgespreizten Daumen berühren).
- Nun die Zahnseide vorsichtig über den Kontaktpunkt zwischen den Zähnen im Zahnzwischenraum reiben und etwa fünf Mal hoch und runter bewegen. Dabei sollte die Zahnseide nie in den Zahnzwischenraum hineinschnappen - Verletzungsgefahr!
- Dabei sollte die Zahnseide möglichst straff zwischen Daumen und Zeigefinger gehalten werden (drei bis fünf Zentimeter Abstand halten).
- Den Vorgang in jedem Zahnzwischenraum wiederholen.
- Nach jedem Zahnzwischenraum das benutzte Stück auf den einen Mittelfinger auf- ein sauberes Stück vom anderen Mittelfinger abrollen.