Verstand verloren

Wegen Verschwörungsmythen: Vater ermordet seine Kinder mit Harpune!

Weil er glaubte, sie tragen Schlangen-DNA in sich, brachte ein 40-jähriger Vater seine beiden kleinen Kinder um. Im Verhör mit der Polizei gab er an, die Verschwörungsmythen über QAnon und die Illuminaten hätten ihn „erleuchtet“.

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Dieser Fall ist an Tragik kaum zu überbieten: Matthew Taylor Coleman (40) war überzeugt davon, dass seine Kinder sich in Monster verwandeln würden und brachte sie deswegen um. Er wusste, was er tat, war falsch. Doch für ihn sei der Doppelmord die einzige Möglichkeit gewesen, um „die Welt zu retten“.

200 Kilometer fahren, um zu töten

Der Mord an seinen Kindern war geplant. Matthew Taylor Coleman ging strategisch vor und ließ sich für seine grausame Tat mehrere Tage Zeit. Der 40-Jährige lebt mit seiner Familie in Santa Barbara, Kalifornien. Seine Kinder brachte er in der mexikanischen Küstenstadt Rosarito um – 200 Kilometer entfernt von Zuhause.

Wie die Staatsanwaltschaft in Kalifornien berichtet, setzte Coleman seinen zweijährigen Sohn und seine zehn Monate alte Tochter am Samstag (7. August) noch vor Sonnenaufgang ins Auto und fuhr mit ihnen nach Mexiko. Seine Frau schlief und bekam nicht mit, wie ihr Mann die Kinder kidnappte. Überwachungsaufnahmen zeigen den Doppelmörder später, wie er mit den Kleinen in ein Hotel in Rosarito eincheckt.

Sohn und Tochter mit Harpune ermordet

Am Montag – zwei Tage nachdem er sich auf den Weg gemacht hatte – brachte Coleman seine Kinder dann um. Er tötete sie mit einer Harpune. 17 Mal stach er auf seinen zweijährigen Sohn ein, 12 Mal auf seine zehn Monate alte Tochter. Danach ließ er die Leichen in einem Feld liegen und war die Harpune in einen Fluss.

Zu diesem Zeitpunkt hatte seine Frau bereits die Polizei verständigt. Sie könne sich nicht vorstellen, dass ihr Mann seinen Kindern etwas antun würde, soll sie gesagt haben. Dass er nicht auf ihre Nachrichten antwortete, mache sie dennoch nervös. Über die App „Mein iPhone suchen“ konnten die Behörden ermitteln, dass Coleman sich in Mexiko aufhielt. Am Grenzübergang San Ysidro wurde der Familienvater dann festgenommen.

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Töten, um die Welt zu retten

Was der Besitzer einer Surfschule im Verhör mit dem FBI zu Protokoll gab, ist kaum zu glauben. Er war der tiefen Überzeugung, dass seine Frau Schlangen-DNA an die gemeinsamen Kinder vererbt habe und die Kleinen deswegen zu Monstern heranwachsen würden. Er habe gewusst, dass sein Handeln falsch sei, doch für ihn sei es „die einzige Möglichkeit, die Welt zu retten“ gewesen. Vor seiner grausamen Tat habe er „Visionen und Zeichen“ erhalten, sagte Coleman aus. Die Ermittler gaben indes bekannt, der Angeklagte fühle sich durch Verschwörungsmythen über QAnon und die Illuminaten „erleuchtet“.

„Wir sprechen hier über jemanden, der gebildet war“, sagte Generalstaatsanwalt Hiram Sanchez auf einer Pressekonferenz einen Tag nach Colemans Verhaftung über den QAnon-Anhänger. „Ihm war klar, welche Konsequenzen ihm für seine Tat drohen.“

Schlangen-DNA: Wenn Verschwörungsmythen Leben zerstören

Die Vorstellung, dass Schlangen- bzw. Echsenmenschen die Welt infiltrieren, die Menschheit versklaven und die Herrschaft an sich reißen, geistert schon seit Jahrzehnten durch die Welt. Sie ist viel älter als die Verschwörungserzählungen über QAnon und die Illuminaten, wird aber immer wieder mit beiden Wahnbildern vermischt.

Ende der 90er schrieb ehemalige britische Fußball-Profi und rechtsesoterische Publizist David Icke (69) ein Buch mit dem Titel „The Biggest Secret“, also „Das größte Geheimnis“, in dem er behauptete, Aliens würden als Formwandler auf der Erde leben und Menschen essen, um deren Gestalt annehmen zu können. Laut der Bundeszentrale für politische Bildung ist davon auszugehen, dass rund vier Prozent der Amerikaner:innen daran glauben, dass Echsenmenschen – sogenannte Reptiloide – unter uns wandeln und eine neue Weltordnung forcieren wollen. Der „RP Online“-Podcast „Humbug – Verschwörungsmythen im Faktencheck“ deckt den ganzen Wahnsinn in der Folge „Wollen Echsenmenschen die Menschheit versklaven?“ auf.

Wie oder wann genau sich Coleman in den Verschwörungsmythen rund um Schlangen-DNA, QAnon und den Illuminaten verloren hat, weiß niemand. Tatsache ist: Seine verblendeten Überzeugungen brachten ihn dazu, seine eigenen Kinder mit einer Harpune zu töten.

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