"Wir sind nur noch zu müde für Sex" - Wie die Liebe im Alltagsstress flöten geht
Die Liebe geht im Alltagsstress verloren. Viele Paare haben keine Energie mehr für Sex.
Was können wir dagegen tun? Eine Idee für mehr Zärtlichkeit.
"Tagsüber sitzen wir stundenlang im Büro, geben alles, damit die Chefs sich freuen und vielleicht doch mal das Gehalt hochschrauben oder uns überhaupt behalten. Für die Kollegen gibt es ein erzwungenes Lächeln; wenn wir nicht mehr können, wird der nächste Kaffee nachgeschüttet. Wenn wir aus dem Büro rausgehen, fühlen wir uns vom Kaffee vergiftet, der Körper ist vom Sitzen schlapp und die Augen kriegen erst mal einen Schock, wenn wir nicht mehr auf den Bildschirm starren, sondern auf die Sonne. Sonne, was war das noch gleich?
Wir sind Büro-Vampire und wollen in den wenigen Abendstunden irgendwie noch ein bisschen Leben fühlen. Darum stopfen wir die Abende hastig mit Terminen voll. Freunde treffen, Geschenke besorgen, Sport, Kino, Gedöns. Und wenn wir das nicht machen, müssen wir putzen, einkaufen, Papierkram erledigen, Ärzte besuchen.
Was wir nicht mehr machen: Sex haben. Denn am Ende eines jeden Tages sind wir viel zu erschöpft, um noch großartig im Bett rumzuturnen. Irgendwie sind wir ständig zu müde und zu überdreht gleichzeitig. Wir rotieren umeinander herum, aber viel zu selten aufeinander zu. Erschöpft nebeneinander liegen, noch zärtlich die Hand des anderen halten – mehr gibt unser Energielevel oft nicht mehr her.
Und wenn doch nochmal ein Hauch von Lust auftaucht, dann haben wir Angst vor einer miesen Performance. Shades of Grey hat uns gelehrt: einfach nur Blümchensex ist langweilig. Wer keine Peitsche schwingt, ist völlig out und ganz bestimmt kein guter Liebhaber. Wir sind ausgebrannt und ängstlich. Die Liebe geht im Alltagsstress flöten.
Was könnte eine Lösung sein? Ganz bewusst runterfahren, Termine canceln, aufs Bett legen und einfach loslegen? Wie können wir Kopfmenschen unsere Köpfe abschalten und unseren Herzen wieder etwas mehr Freiraum geben? Wie können wir noch etwas Energie für unser Liebesleben behalten?
Denn eines ist sicher, wenn wir keine Lösung dafür finden, wird sich die Liebe irgendwann aus unserem Leben verabschieden. Nur noch nebeneinander her existieren, nebeneinander funktionieren, so sehen unsere Beziehungen heute schon viel zu oft aus. Wer Kinder bekommt, für den verschärft sich die Problematik noch. Da geht dann auch der letzte Funke Zeit für sich verloren. Kein Wunder, dass immer mehr Menschen keine Kinder mehr wollen.
Je länger ich darüber nachdenke, umso deutlicher wird für mich die einzige mögliche Lösung: mehr Geld für die gleiche Arbeitszeit wie jetzt. Wie unfassbar viele Menschen wären so unendlich dankbar, wenn sie beispielsweise jede Woche nur vier Tage arbeiten müssten und damit trotzdem ihre Familie ernähren könnten? Wie sehr würde ihre Produktivität steigen, wenn sie nicht jeden Tag schon völlig ausgebrannt am Arbeitsplatz erscheinen würden? Ein Umdenken würde unserer Gesellschaft gut tun. Nicht nur das: ein Umdenken ist zwingend notwendig, damit wir nicht alle zu lieblosen und einsamen Zombies werden, die nur noch darauf warten, endlich nicht mehr so viel arbeiten zu müssen."
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