Allgemeinwissen

8 Dinge, die du in der Schule gelernt hast, die heute nicht mehr stimmen

Es gibt Dinge, die wir in der Schule gelernt haben, die heute so aber nicht mehr stimmen. Sie wurden erweitert, eingeschränkt oder gar wiederlegt.

Video Platzhalter
Video: Glutamat

Alt: "Die 4 Geschmacksrezeptoren der Zunge befinden sich an unterschiedlichen Stellen."

Falsch! Ob salzig, sauer, bitter oder süß: Wir haben gelernt, dass jede Geschmacksrichtung seine eigene Zone auf der Zunge hat. Süßes sollen wir angeblich an der Zungenspitze schmecken, Salziges knapp dahinter, anschließend folgt Saures und dahinter Bitteres. Doch das ist alles glei8ch doppelt falsch, wie Forscher inzwischen herausfanden.

Zum einen haben Wissenschaftler der Miami School of Medicine im Jahr 2000 die Geschmacksknospen eines fünften Geschmackes beim Menschen entdeckt: umami. Dieser Geschmack soll in etwa Herzhaftes darstellen, also beispielsweise Fleisch, eiweißreiche Speisen, Pilze, Käse und Würzmittel. Und seit 2014 diskutieren Forscher sogar über einen sechsten Geschmackssinn: fettig. Die ist allerdings noch nicht offiziell anerkannt.

Zum anderen sind nicht die Geschmacksknospen jeder Geschmacksrichtung auf eine bestimmte Zone unserer Zunge beschränkt. Viel mehr sind alle Geschmacksknospen überall auf der Zunge verteilt. Kurz gesagt: Die ganze Zunge schmeckt alles.

Alt: "Vincent van Gogh schnitt sich ein Ohr ab."

Falsch! Dass sich der niederländische Maler Vincent van Gogh (1853 - 1890) selbst (betrunken) ein Ohr abgeschnitten hat, ist eine so dramatische Information, dass sie sich alle Schüler leicht merken konnten.

Inzwischen sind sich Kunsthistoriker nicht mehr so sicher, ob das so stimmt. Denn: Hätte sich van Gogh selbst das Ohr abgeschnitten, wäre er wahrscheinlich verblutet. Die neue Theorie der Kunsthistorikerin Rita Wildegans lautet: Van Goghs Freund und Kollege Paul Gauguin (1848 - 1903) kann der wahre Täter gewesen sein. Und das auch nicht absichtlich, sondern ausversehen - bei einem Schwertkampf.

Alt: "Ein Chamäleon ändert seine Farbe, um sich der Umgebung anzupassen."

Falsch! Lange war für Forscher und Laien klar: Die leguanartigen Kriechtiere wechseln ihre Farbe, um sich vor Angreifern zu schützen. Schließlich ist ein grünes Chamäleon auf einem grünen Blatt nur schwer zu sichten.

Nun weiß man es aber besser: Chamäleons wechseln ihre Farbe nicht, um sich zu tarnen, sondern viel mehr, um mit ihren Artgenossen zu kommunizieren. Wenn sie einen Partner suchen, wählen sie knallige Farben aus.

Auch hohe Temperatur (helle Farbe), hohe Sonneneinstrahlung (schwarz), Tageszeit (in der Nacht sehr hell) und Luftfeuchtigkeit bedingen die Farbe der Tierchen. Hinzu kommt: Je älter oder kränker die Tiere werden, desto blasser werden sie.

Ohnehin gilt: Würden sich Chamäleons bewusst tarnen können, hätten sie weniger Fressfeinde und wären heute nicht vom Aussterben bedroht. Wenn sie sich bedroht fühlen, reißen sie ihr Maul auf, geben Zischlaute von sich oder stellen sich tot.

Alt: "Christoph Kolumbus entdeckte Amerika und fand heraus, dass die Erde rund ist."

Falsch! Und zwar - erneut - doppelt falsch! Zum einen entdeckte nicht Christoph Kolumbus (1451 - 1506), dass die Erde rund ist, sondern schon Mathematiker in der Antike. Die haben rund 3000 Jahre vor Kolumbus Berechnungen angestellt und die Theorie ausgestellt, dass die Erde rund sein muss.

Zum anderen entdeckte nicht Kolumbus Amerika, sondern der Isländer Leif Eriksson (970 - 1020). Eriksson gelang das aber auch nur ausversehen - denn eigentlich war er damals auf der Suche nach Grönland. Tatsächlich landete Eriksson nämlich in Neufundland, einer Insel an der Nordostküste Nordamerikas im Atlantischen Ozean.

Dass Kolumbus bis heute als "Entdecker Amerikas" gehalten wird, liegt daran, dass Kolumbus auf seinen Reisen nach Amerika die Kolonisierung der Europäer in Amerika vorantrieb.

Alt: "Abraham Lincoln war gegen die Sklaverei."

Falsch! Der Republikaner Abraham Lincoln (1809 - 1865) war der 16. Präsident der USA. In Amerika gilt er als großer Befreier der Sklaven. Schließlich gaben gleich elf Staaten "dank" Lincoln die Sklaverei auf. In Wirklichkeit ging es dem Präsidenten bei dem Kampf gegen die Sklaverei aber gar nicht um die Menschen - sondern lediglich um die Weltherrschaft.

In einem offenen Brief, den Lincoln in der Zeitung New Yourk Daily Tribune 1862 veröffentlichte, schrieb er, dass es gar nicht sein Ziel war, die Sklaven zu retten. Für ihn war der Kampf gegen die Sklaverei nur ein Mittel zum Zweck - um Amerika zu retten. Hätte er dafür keinen Sklaven retten müssen, hätte er es auch gelassen. Lincoln ging es nur darum, die amerikanischen Staaten zu einer Union zu versöhnen und sie zentral zu regieren - die Basis für den Aufstieg der USA zu Weltmacht.

Alt: "Der Mensch stammt vom Affen ab."

Falsch! Beziehungsweise: Es ist nicht ganz richtig. Zwar stimmt es, dass Affen und Menschen gemeinsame Vorfahren haben. Allerdings entwickelten sich eben jene schon vor rund sechs Millionen Jahren zu zwei sehr verschiedenen Spezies weiter: Aus der einen Spezies wurden Menschen, aus der anderen wurden Affen.

Die Ursache für die Verzweigung war - aktuellen wissenschaftlichen Annahmen zufolge - eine einzige Genmutation. Die Veränderung von nur zwei Aminosäuren führt u.a. zum ausgeprägteren Sprachvermögen.

Alt: "Im Weltall existiert keine Gravitation."

Falsch! Auch im All gibt es die Gravitation, also Massenanziehung. Denn: Würde es sie dort nicht geben, könnten die Planeten und Sterne nicht in ihrer Umlaufbahn bleiben, der Mond nicht um die Erde kreisen.

Allerdings ist die Gravitation im Weltall um einiges schwächer, als auf der Erde. Und: Die im Weltall existierende Zentrifugalkraft hebt die Schwerkraft auf. Deswegen "schweben" Astronauten im All.

Alt: "Sauerstoffarmes Blut ist blau."

Falsch! Blut, das kaum Sauerstoff enthält ist blau? Sicherlich nicht! Was wir da sehen, ist eine optische Täuschung. Das im Blut enthaltene Hämoglobin (ein eisenhaltiger Proteinkomplex) absorbiert grünes und blaues Licht - weswegen uns Blut rot erscheint.

Ist das Blut sauerstoffarm, ist es dunkler - also dunkelrot. Adern unter der Haut erscheinen uns nicht bläulich, weil das Blut arm an Sauerstoff ist, sondern, weil die (helle) Haut langwelliges (rotes) Licht besser durchlässt, als kurzwelliges (blaues) Licht. So erscheinen uns die Blutgefäße unter der Haut blau.

(ww7)