Ab jetzt ohne dich ... wann eine Liebe am Ende ist

Woran erkenne ich, dass es für mich und meinen Mann keine Zukunft gibt? Wann ist unsere Liebe wirklich zu Ende und eine Trennung die einzig richtige Lösung?

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Wann wir die Liebe gehen lassen müssen

"Ich will dich nicht gehen lassen .. aber ich weiß auch nicht mehr, wie ich bei dir bleiben soll. Unsere Liebe fühlt sich tot an, wie erfroren, ich spüre keine Wärme mehr zwischen uns. Stattdessen ist da eine Wand des Schweigens und ich finde keinen Weg mehr zu dir ..."

Wenn Paare sich trennen, dann geschieht dies meist zu spät, zumindest sagen das viele Paare hinterher. Ein halbes oder ein ganzes Jahr zu spät, heißt es oft. Meist sind es die Frauen, die das sagen. Es sind auch mehrheitlich die Frauen, die eine Scheidung initiieren.

Doch warum fällt es uns so schwer, eine Liebe aufzugeben? Und woran erkennen wir, dass diese Liebe nicht mehr zu retten ist?

Nach den Forschungen von Professor John Gottman zeigt es sich zu 95 Prozent im persönlichen Austausch und der Streitkultur. Eine Beziehung wird scheitern, wenn Kommunikation abwertend abläuft, wenn sie denn mal überhaupt geschieht. Eine solche Kommunikation ist nicht ritualisiert, es gibt keinen täglichen Austausch über das Erlebte und Gefühlte. Liebesbeweise? Fehlanzeige. Männer erfüllen in diesem Fall häufig das Klischee der stummen, wenig interessierten Partner, die kommunizieren, wenn es nötig ist, erklärt uns Parship-Beziehungscoach Eric Hegmann .

Dabei gehören lange durchquatschte Nächte über Träume, Fantasien (auch sexuelle) und Ziele ganz oben auf die Liste der romantischen Dinge, die Partner zusammen hält. Wenn der Partner sich nicht mehr zum täglichen "Schatz, wie war dein Tag?" aufraffen mag, enthält er der Beziehung die wichtige "Liebessprache" Aufmerksamkeit.

Wenn Sex fehlt, fehlt ein Bindemittel

Daraus entstehen unausgesprochene Wünsche, die zu nicht erfüllten Erwartungen führen und zu hässlichen, weil persönlich genommenen Streits. Darunter leidet dann der Sex und der Weg zu Vorwürfen und Rückweisungen ist geebnet. Fehlt der Sex fehlt ein wichtiges Bindemittel der Beziehung. Je mehr wir über Botenstoffe und Hormone erforschen, umso wichtiger müssen wir deren Bedeutung für die Bindung und die Paarzufriedenheit ansetzen.

Der Punkt, an dem eine Beziehung ins Unglück steuert und der, an dem sie nicht mehr zu retten ist, ist fließend. Ausschlaggebend ist die individuelle Erwartung. Wem als Liebesbeweis gemeinsame Zeit besonders wichtig ist, wird wegen ausbleibender Geschenke vielleicht noch nicht die Beziehung in Frage stellen. Wer jedoch Nähe und Zweisamkeit als wichtigsten Faktor erlebt, sieht das Ende nahen, wenn der Partner plötzlich erheblich mehr Zeit im Büro verbringt.

Viele Dinge lassen sich durch Beratungen neu erleben und viele beziehungsfeindliche Verhaltensweisen lassen sich korrigieren. Deshalb ist es sicher immer einen - oder auch mehr - Versuch wert, die Beziehung weiterzuführen.

Ab diesem Punkt ist nichts mehr zu retten

Nach meiner Erfahrung ist dies vor allem dann aussichtslos, wenn der Respekt voreinander verloren gegangen ist. Zeichen dafür sind Streits, die rasch eskalieren durch Beleidigungen, Verallgemeinerungen und Abwertung. "Du bist wie deine Mutter" mag ein aus der Situation entstandener Ausruf sein. "Ich wünschte, du würdest noch viel mehr trinken" impliziert bereits den Wunsch nach einer dauerhaften Trennung .

Ist Schluss mit einem respektvollem Miteinander folgt unausweichlich, dass der Glaube an die gemeinsame Zukunft verschwindet. Dies ist dann der Punkt, an dem auch eine Paartherapie nichts mehr bringen kann: Sobald ein Partner innerlich die die Beziehung aufgekündigt hat, ist nichts mehr zu retten.

Um es soweit nicht kommen zu lassen und zu prüfen, ob es noch eine gemeinsame Grundlage gibt, empfehle ich oft eine Übung, in der die Partner sich selbst und sich als Paar auf einer mehrdimensionalen Zeitlinie einordnen und austauschen, wie und wann sie wo sein wollen.

Das Gute: Viele Paare stellen dann fest, sie haben mehr gemein als sie trennt. Für die anderen ist es aber Zeit loszulassen und einen neuen Lebensabschnitt zu beginnen. Mit einem anderen Partner, mit einer neuen Liebe - die dann hoffentlich ebenso erwidert wird.

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