Wie schrecklich!

Isabel Varell: "Ich leide noch immer unter den bösen Geistern der Vergangenheit"

Isabel Varell versprüht gute Laune, egal wo sie auch ist, doch kaum jemand weiß von ihrer traurigen Kindheit ...

Isabel Varell: Ich leide noch immer unter den bösen Geistern der Vergangenheit
Foto: IMAGO / Eibner
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Sie ist Sängerin, Schauspielerin und Moderatorin – Isabel Varell (60) ist ein echtes Multitalent. Dabei hatte die 60-Jährige keinen einfachen Start ins Leben.

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Ihr Buch "Die guten alten Zeiten sind jetzt – Wie ich das Leben jeden Tag neu erfinde" gleicht einem Seelenstrip vom Feinsten …

"Es kann für mich gar keinen anderen Sinn geben, ein Buch zu schreiben. Ich brauche nicht zu erzählen, was ich in meiner Branche für wichtige Menschen getroffen habe und was für Erfolge ich hatte. Für mich ist Schreiben in erster Linie Selbsttherapie."

Sie schreiben von dem Gefühl, nicht gut genug zu sein. Dagegen steht die Isabel mit dem flotten Mundwerk ...

"Da bin ich ja kein Einzelfall. Unendlich viele prominente Künstler haben so eine Fassade entwickelt. Man denkt immer: Wow, die sind sooo mutig! Und in Wirklichkeit hatten sie oft eine ganz schwierige Kindheit, keinerlei selbstbewusstseinsstärkende Basis. Und vielleicht ist das sogar der Motor dafür, auf die Bühne zu gehen."

War das auch bei Ihnen der Motor?

"Auf jeden Fall! Diese Sehnsucht nach Liebe. Diese Sehnsucht, anerkannt zu werden. Das ist das, was man braucht, um ins Licht zu treten. Welcher normale Mensch singt schon gerne vor anderen Leuten?"

Sie beginnen das Buch mit einem echten Albtraum: Sie stehen splitterfasernackt in einem Konferenzraum mit vielen Männern. Sie schämen sich unglaublich ...

"Ja, diese Gefühle von Scham, Schuld, Kleinheit ziehen sich durch mein ganzes Leben. Mein zweiter Vorname ist "Schuldgefühl". Das wurde mir ja im Elternhaus so eingeredet. Meine Mutter sagte mir ständig: 'Was tust du mir nur an?! Du kannst nichts, du landest in der Gosse.' Das sind schreckliche Sätze für ein Kind, das keine anderen Stimmen hört."

Sie erzählen in Ihrem Buch, dass Sie mal eine intensive Liebesgeschichte mit einem deutlich jüngeren Mann hatten …

"Ja, da durfte ich erfahren. Aber ab einem gewissen Alter sehen wir uns und unseren Körper als eine Zumutung. Zumindest für einen jüngeren Mann. Eine Liebesgeschichte mit einem sehr viel jüngeren Mann könnte ich mir heute gar nicht mehr vorstellen. Ich fühle mich sicherer, wenn man ungefähr gleich alt ist und wenn der Mann auch einen Bauchansatz hat – ähnlich wie ich …"

Haben Sie denn inzwischen Frieden mit Ihrem Körper gemacht?

"Ja. Wenn ich mich früher als junge Frau so wohlgefühlt hätte wie heute – ach, wäre das schön gewesen."

Überraschend: Sie und Ihr Mann leben in getrennten Wohnungen ...

"Es hat sich herausgestellt, dass das ein Erfolgsrezept für die Liebe ist. Unsere Wohnungen sind ja nur etwa 500 Meter voneinander entfernt. Man muss einfach nur mal diesen Schritt wagen und verstehen, dass es keine Trennung ist, sondern eine Erweiterung des Lebens. Es ist auch nicht so, dass wir durch die getrennten Wohnungen noch enger zusammengewachsen wären – das sind wir auch so."

Im Video: Fünf Charaktereigenschaften, die auf ein Trauma in deiner Kindheit hinweisen!

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Artikelbild und Social Media: IMAGO / Eibner