Zwiebelsocken: Allrounder bei Erkältungsbeschwerden
Es ist ein althergebrachtes Hausmittel: die Zwiebelsocke gegen Erkältung. So soll sie wirklich helfen.
Klingt gewöhnungsbedürftig, aber Zwiebelsocken gelten als effektives Hausmittel bei Erkältungsbeschwerden, Ohrenschmerzen, Husten und Insektenstichen. Wir zeigen dir, wie und warum das natürliche Heilmittel wirken soll.
Doch dem vermeintlich effektiven und günstigen Helfer aus der Natur eilt kein guter Ruf voraus - Zwiebeln in Socken klingen erstmal eklig, denn Zwiebeln riechen streng und verursachen Blähungen - so der Volksmund. Kann sowas denn ein geeignetes Hausmittel sein, das auch Oma schon genutzt hat?
Zwiebelsocke: Hausmittel gegen Erkältung
Möglich. Denn auch wenn Zwiebeln (in Socken oder sonst) nicht gerade angenehm duften, ist ihre Heilwirkung da und wir werden dazu verleitet, über das Unangenehme erstmal hinwegzusehen. Besonders bei Erkältungen wird der kleinen Pflanze eine ganz große Wirkung zugeschrieben - sie soll zum Beispiel als Zwiebelsäckchen gegen Ohrenschmerzen und bei zahlreichen weiteren Symptomen helfen und den Grundstein für die Genesung legen. Wie sie wirken soll und warum du dir bei der nächsten Erkältung eine Zwiebelsocke machen solltest, verraten wir dir hier.
Zwiebelsocke: Wie hilft das Gemüse gegen Erkältungen?
Die Zwiebel ist ein wahres Multitalent bei Erkältungsbeschwerden, denn sie wirkt entzündungshemmend, schleimlösend und antibakteriell. Es hilft also dem Immunsystem. Zusätzlich soll sie sogar Viren, da die Lauchpflanze sich mit ihren Inhaltsstoffen auch gegen Fressfeinde schützt - allerdings ist die antimikrobielle Wirkung wohl eher auf Bakterien beschränkt.
Dennoch wirkt sie Begleiterscheinungen wie Husten, Heiserkeit und Halsschmerzen lindernd entgegen. Zudem soll sie Fieber senken und Symptome einer Gehörgangsentzündung als Zwiebelsäckchen lindern - also ein wahrer Alleskönner und der perfekte Begleiter bei einer Erkältung sein, die abends oft schlimmer ist als am Morgen.
Bei Insektenstichen kann eine Zwiebel dank ihrer gesunden Inhaltsstoffe hingegen den Juckreiz hemmen, sie ist also ein probates Mückenstich-Hausmittel. Weitere Inhaltsstoffe der Zwiebel, denen ein Zusammenhang mit dem Zwiebelsocken-Wunder zugeschrieben werden, sind die ätherischen Öle.
Also ganz egal, ob Ohrenschmerzen, Husten oder Stich - die gesunde Zwiebel ist eines der bekanntesten Hausmittel, wenn es um die Heilung kleiner Wehwehchen geht. Schon eine Nacht und dir geht es besser, lautet das vollmundige Versprechen aus Omas Zeiten. Was ist da dran?
Gesund ist, was gesund macht - so soll es auch bei den Zwiebelsocken sein, die vor allem beim Kind eine gesunde Wirkung haben sollen. Du kannst zumindest nicht viel falsch machen, wenn du deinem Kind eine Zwiebelsocke machst, es sei denn, dein Kind hat eine Zwiebelallergie oder besonders empfindliche Haut. Dann ist es keine gute Idee.
Doch die Zwiebelsocke gilt nicht allein als hilfreich, denn mit dem Gemüse kannst du noch mehr machen. Besonders beliebt bei einer Erkältung ist ein Zwiebeltee mit etwas Honig. Beim Honig solltest du gegen Erkältungen auf nicht-sortenreinen Blütenhonig aus lokaler Imkerei setzen, denn Honig gilt laut einer im Fachjournal "BMJ Evidence-Based Medicine" veröffentlichten britischen Meta-Analyse, die mehrere Studien überprüft hat als wirksamer als so manches Medikament gegen Erkältungen.
Zwiebelsocke: Wirkung nicht bewiesen
Rund 7000 Nerven enden in unserem Fuß. Jeder Einzelne ist mit bestimmten Teilen unseres Körpers verbunden. Die erhoffte Wirkung bei der Zwiebelsocke: die Haut soll die ätherischen Öle der Zwiebel aus der kleinen Knolle ziehen und sie an den Organismus abgeben. So sollen die Wirkstoffe schnell in den Körper gelangen.
Die Zwiebelsocke gilt also als ein Hausmittel bei Erkältungen und soll bei den ersten Anzeichen verwendet werden. Die Pflanze soll dafür sorgen, dass Erkältungsbeschwerden gelindert werden. In der Erkältungszeit soll die Zwiebelsocke auch präventiv helfen, um die Abwehrkräfte zu unterstützen.
Wie so oft beruht die erhoffte Wirkung einer Zwiebelsocke als Heilmittel auf dem vermeintlichen Wunder, dass all diese Eigenschaften immer und an jeder Stelle funktionieren. Allerdings ist die Haut an der Fußsohle besonders dick. Ob die mithilfe von Socken fixierte Zwiebel also als Hausmittel wirklich über Nacht eine Besserung hervorrufen kann, darf zumindest infrage gestellt werden.
Wissenschaftlich bewiesen ist die Wirkung einer Zwiebel in der Socke nicht. Allerdings gilt sie als altbewährtes Hausmittel - und schädlich ist sie auch nicht.
Da wir bei einer Erkältung meist eh ein bisschen schlechter riechen, ist die Zwiebel an der Fußsohle auch geruchlich kein Problem. Gerade die Ausdünstungen der Zwiebel könnten eine gesundheitliche Wirkung haben, schließlich regen die scharfen Dämpfe beim Zwiebelschneiden auch die Tränendrüsen an und lassen die Nase laufen. Für den Körper ist die Socke sicherlich ein praktischer Tipp, um hoffentlich schneller wieder fit zu werden.
Wenn du an die Wirkung glaubst, wirst du ja vielleicht auch schneller gesund - und nur weil es nicht wissenschaftlich belegt ist, kann eine Wirkung ja trotzdem da sein. Verbunden mit einer Mütze Schlaf in der Nacht ist die Anwendung sicherlich nicht verkehrt. Nur wenn es nicht besser wird, solltest du das vermeintliche Wundermittel Zwiebelsocke mal zur Seite legen und eine Ärztin*einen Arzt aufsuchen.
Zwiebelsocke: Rezept als Geheimtipp bei Erkältungsbeschwerden
Um das Hausmittel richtig anwenden zu können, haben wir für dich das perfekte Zwiebelsocken-Rezept. Einfach nachzumachen, ohne viel Aufwand (im Gegensatz zu einer Hühnersuppe bei Erkältung, die aber wirklich hilft) - das bekommst du hoffentlich auch kränkelnd hin.
Diese Zutaten brauchst du:
1 Zwiebel (weiß oder rot)
Socken
Verbandszeug
So funktioniert's:
Zwiebel in dicke Scheiben schneiden und mit dem Verband an der Fußsohle fixieren.
Socken über den Verband ziehen, um die Zwiebel am Fuß zu stabilisieren.
Mindestens 20 Minuten einwirken lassen, auch mehrere Stunden möglich. Sollte es sich irgendwann unangenehm anfühlen, Zwiebel in Socken wieder entfernen.
Artikelbild und Social Media: Alex_Doubovitsky/iStock (Themenbild)
Quellen
Abuelgasim, Hibatullah et al.: Effectiveness of honey for symptomatic relief in upper respiratory tract infections: a systematic review and meta-analysis. In: BMJ Evidence-Based Medicine, Jahrgang 26, Heft 2, April 2021. In: https://ebm.bmj.com/content/26/2/57