Krankheit

Warum ist eine Erkältung abends schlimmer als morgens?

Eine Erkältung fühlt sich abends oft schlimmer an als tagsüber. Aber woran liegt das?

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Wer kennt es nicht: tagsüber fühlst du dich schon wieder fit, aber dann wird die Erkältung abends schlimmer. Aber warum ist das so?

Im Volksmund wird gesagt, eine Erkältung dauert immer eine Woche. Schnupfen, Husten und Halsschmerzen beschweren den Alltag, der Körper braucht Zeit, um sich wieder komplett zu erholen. Der Husten kann mit Schleim sein, oder ein klassischer Reizhusten, der nur den Hustenreiz beinhaltet, aber als trockener Husten - also ohne Schleim im Hals - daherkommt. Der hartnäckige Husten kann uns sogar nachts noch den Schlaf rauben.

Es kann so weit kommen, dass wir am Ende mit einer verschleppten Erkältung dastehen. Doch wieso fühlen wir uns tagsüber meist schnell wieder besser, während uns abends alle Beschwerden wieder einholen? Um zu verstehen, warum die Erkältung abends schlimmer wird, ist ein wenig Viren- und Bakterienkunde nötig, denn auch der Verlauf einer Erkältung ist in seinen Grundzügen schon vorgezeichnet - denn die verstopfte Nase, Fieber oder andere Symptome treten nicht unbedingt gleichzeitig gleich stark in Erscheinung.

Auf dem Türgriff, der Tastatur, in Bahn und Bus und Aerosolen, die beim Sprechen, Atmen oder Niesen in der Luft verteilt werden – überall lauern Viren und Bakterien - sogenannte Keime eben. Das ist ganz normal, denn auch der menschliche Körper besteht teils aus Bakterien und braucht sie, um zu funktionieren, zum Beispiel im Darm. Doch es gibt eben auch die schlechten, "bösen" Erreger – jene, die uns krank machen.

Normalerweise ist das Immunsystem dafür zuständig, den Körper vor solchen Eindringlingen zu schützen. Das klappt aber nicht immer und dann haben wir eben eine Erkältung, die zum Abend hin richtig reinhaut.

Erkältung abends schlimmer: Immunsystem bekämpft die Erkrankung

Schnupfen, Husten und Fieber treten oft abends auf, sind aber nur ein Symptom dafür, dass die Abwehrkräfte auf voller Power arbeiten – sie versuchen, die Erreger über den Mechanismus wieder aus dem Körper zu transportieren und bekämpfen sie. Aber wieso steigt die Temperatur, ist der Husten abends schlimmer? Das ist relativ einfach erklärt und hängt mit dem Biorhythmus des Menschen zusammen.

Wenn du morgens aufwachst, hast du geschlafen und der Körper idealerweise ausgeruht. Die Energiespeicher konnten sich über Nacht auffüllen, dementsprechend ist das Immunsystem auch gestärkt. Tagsüber hält die Energie den Körper aufrecht, die Abwehrkräfte schaffen es währenddessen, die feindlichen Erreger in Schach zu halten. Doch das gilt nur, wenn du gesund bist: Menschen mit chronischen Krankheiten wie dem chronischen Fatigue-Syndrom diese Erholung in der Nacht nicht in dem Maße, wie es gesunde Menschen haben.

Die Viren & Co. sind nach dem Schlafen in geringerer Anzahl vorhanden und du fühlst dich dementsprechend ganz gut, ohne Fieber, dafür aber eher mit Husten und Schleim, der nach dem Aufstehen abgehustet werden muss. Der Schleim im Hals sammelt sich nachts in der liegenden Schlafposition an und wird nicht wegtransportiert via Husten bzw. Hustenreiz - und ist so die Ursache für den Husten bei einer Erkältung am Morgen. Trockener Husten ist dann eher wieder der Fall, wenn der Schleim abgehustet ist.

Abends sieht's wiederum anders aus, denn da wird auch ein gesunder Mensch müde. Die Energiespeicher leeren sich, der Körper kommt zur Ruhe und du musst mit der Zeit schlafen gehen. Daher schaffen es die Krankheitserreger - meist Erkältungsviren - wieder, sich zu vermehren. Du kannst dir das Szenario als kleinen Krieg im Körper vorstellen. Dementsprechend reagiert der Körper verstärkt mit Abwehrmechanismen, der Ursache von Symptomen. Und deine Erkältung wird abends schlimmer.

Dieses Krankheitsgefühl folgt also dem Biorhythmus deines Körpers. Morgens ist deine Körpertemperatur am niedrigsten und steigt bis zum späten Nachmittag hin weiter an. Das führt unter anderem zu einem verstärkten Krankheitsgefühl am Abend und zur Nacht hin. Aber mit welchem Symptomen wird die Erkältung abends schlimmer? Mehr Reizhusten nachts und weniger Schlaf, die Nase läuft oder bekommen wir nur einen dicken Schädel und haben Kopfweh?

Halsschmerzen abends schlimmer? Zu später Stunde steigt das Fieber

Deine Kraft ist abends begrenzt und somit eine Ursache dafür, dass die Halsschmerzen abends schlimmer werden. Zusätzlich zur normalen Tätigkeit hat dein Körper den Tag über doppelte Arbeit geleistet, wenn du den Kampf im Inneren gegen die Erkältung berücksichtigst.

Das bekommen wir zu spüren: Die Erschöpfung verstärkt sich, das Immunsystem läuft auf Hochtouren, es bleibt jedoch keine Energie mehr für andere Tätigkeiten übrig. Schnell kommt alles zurück und quält bis in die Nacht: Die Symptome wie eine verstopfte Nase, Halsschmerzen und Co. werden wieder schlimmer.

Aus diesem Grund und wegen des Biorhythmus bzw. der inneren Uhr ist auch das Symptom Fieber abends meist besonders hoch. Richtig gesund ist man also erst, wenn man auch zu späteren Stunden fieberfrei oder ohne erhöhte Temperatur auskommt. Dann verstärken sich auch die anderen Symptome wie Schnupfen und Schmerzen im Hals nicht mehr. Ein besseres Gefühl am Abend ist also ein erstes Anzeichen dafür, dass sich der Körper erholt.

Falls du dazu neigst, etwas zu früh wieder zum Arbeiten zu gehen, solltest du beim nächsten Mal besser abwarten, wenn du meinst, es gehe dir besser - und dir den Krieg in deinem Inneren vor Augen führen. Aus diesem Grund ist Ruhe das Wichtigste bei einer Erkältung, sonst wird sie abends schlimmer und die Symptome wie eine laufende Nase stärker. Dadurch bleibt den Abwehrkräften genug Energie, sich auf die Bekämpfung der Krankheit zu konzentrieren! Wenn du zu früh wieder arbeiten gehst, bist du weiterhin erkältet und wirst von Halsschmerzen, Reizhusten und Co. weiterhin geplagt.

Nicht arbeiten, solange Erkältung abends schlimmer wird

Damit das alles nicht zu lange dauert, können Hausmittel gegen Erkältung helfen, aber auch eine Hühnersuppe kann eine Erkältung schneller vorüber gehen lassen. So kannst du die akute Phase hoffentlich schneller hinter dir lassen.

Darum ist es für deine Gesundheit besser, erst wieder zu arbeiten, wenn du auch abends wieder fit warst - denn erst dann kann der Körper nachts einen wirklich erholsamen Schlaf finden und du bleibst von weiterem Schleim und Husten am Morgen verschont.

Machst du das nicht, kann es sein, dass du eine Erkältung über eine Woche oder Wochen verschleppst, was ein hohes Risiko mit sich bringt, auch wenn es sich nur noch um Schnupfen oder einen leichten Hustenreiz oder Reizhusten handelt. Eine verschleppte Erkältung kann Ursache für eine Herzmuskelentzündung und andere Erkrankungen sein, zudem begünstigt ein geschwächtes Immunsystem eine Superinfektion, also dass du dir zusätzlich zum Infekt noch eine bakterielle Infektion einfängst.

Deswegen: Betroffene sollten lieber einen oder zwei Tage länger krankgeschrieben und erst vollkommen genesen wieder arbeiten. Zumal es keinen Spaß macht, mit Halsschmerzen und trockenem Husten konzentriert Dinge erledigen zu müssen. Weder dir noch deinen Kolleg*innen, denen der Reizhusten mindestens auf die Nerven geht, aber auch die Angst vor einer Ansteckung gibt.

Das ist auch für deinen Arbeitgeber*deine Arbeitgeberin besser so, denn nur gesund - und ohne Symptome in Nase, Hals und sonstige Probleme mit Erkältung -, kannst du deine volle Arbeitskraft einsetzen.

Artikelbild und Social Media: Tero Vesalainen/iStock (Themenbild)