Das hält die Freundin eines Absturzopfers vom Germanwings-Piloten
Dem Germanwings-Absturz fiel Annelis Freund Paul zum Opfer
Die 23-jährige Musik-Studentin Anneli Tiirik wartete am 24. März auf ihren Freund Paul Bramley, der aus Barcelona anreisen sollte. Doch er kam nicht.
„Ich bekam ein schlechtes Gefühl. Er hätte mich nie so lange warten lassen“, erzählte Anneli der Zeitung „Sunday People“. Hat sich sein Flug verspätet? Wurde er abgesagt? Nein, es kam schlimmer: Während Anneli auf Paul wartete, war er Passagier des Todesflugs 4U 9525 , der Airbus A320, der auf die französischen Alpen niederkrachte – gelenkt von Andreas Lubitz , einem psychisch kranken Co-Piloten .
„Nach Stunden kam Pauls Tante. Sie stieg mit Taschentüchern in der Hand aus dem Auto. Ich wusste gleich, dass was Schlimmes passiert ist.“, erinnert sich Anneli. Ihre schlimmsten Befürchtungen bewahrheiteten sich, als sie erfuhr, dass ihr Freund ums Leben kam. Der gebürtige Brite Paul starb mit 28 Jahren. Er war ein Jahr älter, als Co-Pilot Lubitz.
Vor vier Jahren lernte Anneli Paul auf Mallorca kennen. Sie wollten nach ihrem Studium zusammenziehen. Sie planten eine gemeinsame Zukunft. „Vom ersten Augenblick als ich Paul kennenlernte, hatte ich das Gefühl, dass wir uns schon ewig kannten.“ Anneli liebte seine „warme Herzlichkeit“, berichtet sie, „Paul war immer freundlich und positiv eingestellt, geduldig und fürsorglich.“ Eine ihrer Gemeinsamkeiten: Die Freude am Reisen. Zusammen machten sie Urlaub in Paris, flogen um die Welt: Frankreich, Norwegen, Dänemark, Thailand, Australien, Schweiz.
Paul und Anneli reisten für ihr Leben gern um die Welt
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„Er sagte immer, unser Schicksal im Leben sei vorherbestimmt“, erinnert sich Anneli. Sie liebte Paul von ganzem Herzen. Und seine Lebensphilosophie: „Paul sagte immer, wir sollten unser Leben nicht damit verschwenden uns zu wünschen, Dinge kontrollieren zu können, die nicht in unserer Macht sind. Stattdessen sollte man das Leben in vollen Zügen genießen.“, sagt Anneli.
Diese Art zu denken hilft ihr nun, mit der Tragödie umzugehen. Groll oder gar Hass gegen den Piloten, empfindet sie nicht. Im Gegenteil: Anneli sagt, man sollte Andreas Lubitz nicht „dämonisieren“. „Statt psychisch kranke Menschen zu verurteilen, sollten wir uns auf das konzentrieren, was wir ändern können.“ Psychisch kranke Menschen wie Lubitz, sollten ihrer Meinung nach nicht in solchen „machtvollen Positionen“ arbeiten dürfen, sagt Anneli. Sie fordert mehr Kontrollen der Flugpersonals, um das Fliegen sicherer zu machen.
„Psychische Erkrankungen sollten mit derselben Ernsthaftigkeit behandelt werden, wie physische“, sagt die gebürtige Estländerin, die im englischen Birmingham studiert. „Psychisch Kranke sollten früher behandelt werden, so könnte man solche Tragödien in Zukunft vermeiden.“
Anneli bittet sogar die Familie von Andres Lubitz, ihm zu vergeben. „Ich kann mir gar nicht vorstellen, wie diese Menschen sich fühlen müssen. Es tut mir so leid für sie – weil es unmöglich ist jemandem zu helfen, der sich nicht helfen lassen möchte.“ Anneli legt der Familie Lubitz die Lebensphilosophie von Paul nahe: „Ich hoffe sie können es akzeptieren, dass bestimmte Dinge in unserem Leben nicht in unserer Macht liegen.“
Anneli und Paul im April 2012
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„Ich werde Paul immer dankbar dafür bleiben, dass er mir beigebracht hat, die kleinen Dinge des Lebens schätzen und lieben zu lernen“, sagt Anneli. Das letzte Mal haben sich Anneli und Paul am 13. Februar in der Schweiz gesehen, einen Tag vor Valentinstag . An jenem Tag postete Anneli noch bei Facebook: „Der letzte Morgen mit meiner Liebe, meinem besten Freund, meinem Beschützer, meinem Prinzen.
“In ihrem letzten Gespräch sagte Paul, dass er sie vermisse und sich darauf freue, sie bald wiederzusehen. Anneli: „Paul betonte immer, wie wichtig es ist, den Menschen, die man liebt, jeden Tag zu sagen, was man für sie empfindet – weil man nie wisse, welcher Tag der letzte ist.“