Dildoparty: Trends für ein verspieltes Liebesleben
Dildoparty, Toyparty, Ladiesnight - es gibt viele Namen für die lustvolle Veranstaltung. Wie eine Dildoparty funktioniert, wie man Beraterin werden kann und welche Sexspielzeuge besonders beliebt sind.
- Besonders gefragt sind Bodycare-Produkte
- Für Männer gibt es Masturbations-Eier
- Viele Frauen lieben den Stronic-Pulsator
- Ein Vibrator in Form einer Mascara-Bürste
- Gesundheitliche Beratung gehört zu einer Toyparty dazu
- Beraterinnen sollten sich mit Produkten gut auskennen
- Beraterinnen sind auch ein bisschen Seelsorgerinnen
- Auch Männer können als Berater arbeiten
Zehn neugierige Frauen, drei Flaschen Sekt, viel Gelächter und eine charmante Beraterin, die ihnen die neuesten Sexspielzeuge präsentiert: Willkommen bei der Dildoparty. Wir haben bei den großen Unternehmen wie Amorelie, Beate Uhse und Fun Factory nachgefragt. Wie wird man Beraterin? Was wird am liebsten gekauft? Welcher Dildo taugt am besten zur Selbstbefriedigung? Und sind bei Dildopartys echt nur Singles dabei?
Fast jeden Tag finden in Deutschland Dildopartys statt. Das Prinzip: Eine Gastgeberin (seltener: ein Gastgeber) lädt etwa zehn Bekannte zu sich nach Hause ein, dann kommt die Beraterin von einem Unternehmen wie Amorelie oder X-Sin dazu und präsentiert in entspannter Atmosphäre das Angebot an Sexspielzeugen. Je nachdem, wie viele Fragen die Gäste stellen, dauert die Beratung ein bis drei Stunden. Dabei sind nicht nur weibliche Singles gefragt. Auch Männer und Paare sind gern gesehen. Ohnehin sind die meisten Teilnehmerinnen vergeben und verschicken während der Party oft Fotos vom Wunsch-Spielzeug an ihren Liebsten. Am Ende können die Lieblingsspielzeuge bestellt werden - ganz diskret in einem abgetrennten Raum.
Die Perlenhandschellen von Maison Close gibt es bei Amorelie. Foto: Amorelie
Besonders gefragt sind Bodycare-Produkte
Allerdings ist der Name Dildoparty inzwischen überholt. „Eigentlich müsste es Vibratorparty heißen, das wird dort am meisten vorgestellt und verkauft“, berichtet Andrea Freidank, die für X-Sin, ein Unternehmen aus Wesel, seit acht Jahren als Beraterin für solche Partys arbeitet. „Aber natürlich ist mit den Vibratoren nicht Schluss. Unsere Beraterinnen haben auch viele andere Produkte dabei, wenn sie zu einer Dildoparty kommen. Besonders gefragt sind Bodycare-Produkte wie Gleitgele, Puder und Massagekerzen, aber auch Dessous, gerne für große Größen.“
Für Männer gibt es Masturbations-Eier
Ähnlich ist es bei Beate Uhse. Doreen Schink, Leiterin der Unternehmenskommunikation, berichtet: „Wir passen unser Sortiment regelmäßig den neuesten Trends an, bieten aber auch einige Klassiker, die bei unseren Kundinnen besonders beliebt sind. Das sind zum Beispiel Vibratoren wie der „Silver Swan“, Duftkerzen, aus denen beim Abbrennen duftendes Massageöl wird, oder auch die „Tenga Eggs“. Das sind kleine Masturbations-Eier - das ideale Geschenk für den Mann zuhause, der am Abend nicht mitdurfte."
Ein "Tenga Egg" ist ein raffiniertes Geschenk für Männer. Foto: Beate Uhse
Viele Frauen lieben den Stronic-Pulsator
Auch bei Fun Factory heißt es nicht mehr Dildoparty. Sprecherin Kristy Stahlberg berichtet: „Toypartys sind eine super Möglichkeit, in einer privaten Umgebung erotische Accessoires, Vibratoren, Liebeskugeln und auch sexy Wäsche nicht nur kennen sondern auch lieben zu lernen“. Besonders oft verliebten sich die Kundinnen in die Pulsatoren Stronic Eins und Drei, kleine Vibratoren wie den Amorino oder in Smartballs, mit denen die Muskulatur des Beckenbodens trainiert werden kann.
Der Pulsator "Stronic Drei" ist einer der Bestseller. Foto: Fun Factory
Ein Vibrator in Form einer Mascara-Bürste
Besonders verspielt geht es bei Amorelie zu. Das neue Unternehmen aus Berlin hat natürlich auch klassiche Toys im Angebot, aber eben auch Besonderheiten wie kleine Torten, Lippenstifte oder Mascarabürsten wie „The screaming O“ – bei denen es sich tatsächlich um Vibratoren handelt. Solches Spielzeug kann man super mit in den Urlaub nehmen oder auch mal in der Wohnung herumliegen lassen. Wer nicht weiß, um was es sich handelt, wird auf den ersten Blick niemals das Sexspielzeug erkennen. Philippa Koenig, Head of Sales, berichtet: "Wir freuen uns, dass wir Amorelie Toypartys bereits in der sehr kurzen Zeit, die wir mit den Partys auf dem Markt sind, in allen größeren Städten von Nord bis Süd über Berlin, Leipzig, Dresden, Hamburg, Düsseldorf, Frankfurt, Stuttgart bis hin nach München anbieten können. Zudem wächst die Zahl der Beraterinnen sehr schnell an." Was Amorelie-Partys von anderen unnterscheide, sei die separate Lieferung an jede einzelne Kundin, statt der verbreiteten Sammellieferung, bei der die Gastgeberin nachher die Produkte an ihre Gäste verteilt.
Raffiniert: Das Mascara-Bürstchen ist tatsächlich ein Vibrator. Foto: Amorelie
Gesundheitliche Beratung gehört zu einer Toyparty dazu
„Es gibt inzwischen so viele Spielzeuge, da gibt es einigen Erklärungsbedarf“, berichtet Andrea Freidank. „Vor allem geht es um die Funktion, darum, was welcher Vibrator kann, ob die Geräte wasserfest sind oder welches Spielzeug am besten für Paare geeignet ist. Ganz wichtig sind aber auch gesundheitliche Aspekte. Bei einer Party war eine Frau dabei, die sich wunderte, dass sie jedes Mal eine Blasentzündung bekam, nachdem sie ihr Gleitgel verwendet hatte. Es stellte sich heraus, dass ihr Gleitgel seit anderthalb Jahren auf ihrem Nachtisch stand. Sie wusste nicht, dass einige dieser Gele, meist die mit Geschmack, nur ein halbes Jahr haltbar sind. Danach wimmeln sie schnell vor Bakterien.“
Beraterinnen sollten sich mit Produkten gut auskennen
Derart intime Angelegenheiten will man natürlich nicht mit irgendwem besprechen. Deshalb legen alle Unternehmen großen Wert darauf, dass ihre Beraterinnen sympathisch, gepflegt und gut geschult sind. Doreen Schink von Beate Uhse erklärt: „Unsere Beraterinnen haben alle Spaß an Mädelsabenden, quasseln gern und haben eine Affinität zu unseren Produkten – nein, im Ernst: am wichtigsten ist natürlich, dass die Beraterinnen sich als Gastgeberin und Beraterin aber auch als eine Art Freundin sehen. Nur so macht so ein Abend allen Spaß. Wichtig ist natürlich auch, dass die Beraterinnen sich mit unseren Love Toys, Wellness-Produkten und Spielen auskennen und die Themen unverkrampft und mit einem Augenzwinkern vermitteln.“
Ein Smartball Duo in der Farbe "raspberry black". Foto: Fun Factory
Beraterinnen sind auch ein bisschen Seelsorgerinnen
Dass es einer Beraterin nicht nur ums Verkaufen gehen darf, kann Andrea Freidank nur bestätigen: „Bei solchen Partys ist man als Beraterin auch ein bisschen Seelsorgerin. Besonders bei der Bestellung, die vertraulich in einem separaten Raum angeboten wird, schütten dir viele ihr Herz aus und berichten von ihrem Liebesleben .“ Der Umsatz pro Party liegt ihrer Erfahrung nach bei 400 bis 600 Euro. Wie viel davon die Beraterin bekommt, ist überall unterschiedlich. Jedenfalls reicht es eher nicht zum Hauptberuf. „All unsere Beraterinnen machen diesen Job nebenbei, sind hauptberuflich ganz seriös unterwegs.“ Klare Sache, dass der amouröse Nebenjob entsprechend vertraulich behandelt wird.
Auch Männer können als Berater arbeiten
Übrigens ist der Berater-Job absolut nicht nur für Frauen gedacht. Besonders Paare lassen sich gerne auch die männliche Sicht der Dinge erklären. Besonders im Trend sind nämlich Partner-Toys, von denen Mann und Frau gleichzeitig profitieren können. Beispiel gefällig? Witzig sind zum Beispiel Federtickler, Bondage Blumen, Vibratoren mit einer Fernbedienung, die der Partner via Handbewegung oder Smartphone-App steuern kann, oder auch ganz kleine Vibratoren für die Fingerspitzen, mit denen der Partner über den Körper wandern kann. Philippa König verrät: "Alle Produkte, die mit dem Partner benutzt werden können, werden sehr nachgefragt. Neben den sehr beliebten Paarvibratoren, sind es die neuartigen Fingervibratoren, mit denen die Partner sich gegenseitig am ganzen Körper verwöhnen können oder Vibratoren, die mit Sprache und Musik gesteuert werden können. Diese Geräte kommen vor allen Dingen hervorragend bei den Männern an."
"Hello Touch": So sehen Vibratoren für die Fingerspitzen aus. Foto: Amorelie
Und wer kann so eine Party buchen? Das Alter ist jedenfalls keine Grenze. Doreen Schink erklärt: „Unsere Kundinnen sind bunt gemischt. Da sind 18-jährige Frauen dabei, die auf den Partys ihre ersten Love Toys entdecken, aber auch 50+, die sich neue Anregungen holen und mit unseren Produkten ihre Träume und Neugier endlich einmal in die Tat umsetzen möchten.“