Er kommt zu schnell? SO hilfst du ihm!
Vorzeitiger Samenerguss ist ein Teenager-Problem? Nach der Pubertät passiert das nicht mehr?
VON WEGEN nur was für junge Männer! Zu frühes Kommen ist die häufigste Sexualstörung beim erwachsenen Mann! Dein Partner ist betroffen? Dann leidet natürlich nicht nur er selbst darunter – sondern auch euer gemeinsames Sexleben, also auch du als Frau. Doch keine Sorge: Du kannst ihm dabei helfen, länger durchzuhalten! Das steigert das "Wir-Gefühl". Und natürlich den Spaß beim Sex (und zwar für Mann und Frau!).
Tatsächlich wird die vorzeitige Ejakulation, also ein zu früher Orgasmus, auch in den Wissenschaft diskutiert und ist unter dem Namen Ejaculatio praecox bekannt. Diese medizinische Diagnose wird gestellt, wenn er nicht einfach manchmal ein bisschen früh kommt, sondern tatsächlich der frühe Orgasmus zur Belastung wird. Bei Ejaculatio praecox sind verschiedene Behandlungsmöglichkeiten möglich, die von Medikamenten bis hin zu Therapien alles beinhalten. Dafür sind allerdings Gespräche mit Hausarzt*Hausärztin und/oder Urologe*Urologin notwendig - gerade, wenn es ein längerfristiges Problem ist oder dein Partner immer direkt zum Orgasmus kommt, bevor es losgeht.
Sollte er einfach nur ein bisschen früh dran sein und "vorzeitige Ejakulation" einfach nur heißen, dass du etwas mehr Lust auf längeren Sex gehabt hättest und auch gerne kommen möchtest, können unsere Tipps vielleicht ein wenig weiterhelfen. Damit können Mann und Frau gemeinsam daran arbeiten, das Problem mit der Zeit in den Griff zu bekommen. Und wenn das nicht klappt, hilft am Ende immer noch der Gang in eine ärztliche Praxis.
Zu früh Kommen: So hilfst du deinem Partner bei vorzeitiger Ejakulation
Das wichtigste Mittel ist auch das einfachste: Rede mit ihm! Das zu frühe Kommen ist ihm sicher unangenehm genug. Doch noch unangenehmer wird es (übrigens für euch beide!), wenn das Thema unangesprochen im Raum steht.
Dabei ist es natürlich wichtig, dass du ihm keine Vorwürfe machst nach dem Motto "So macht es mir einfach keinen Spaß!" oder "Das muss sich ändern!". So verursachst du nur noch mehr Druck – und ihr landet in einem Teufelskreis.
Stattdessen kannst du ihm mit diesen Zahlen Mut machen, die zeigen: Er ist nicht allein! Rund 20% aller Männer in Deutschland leiden unter vorzeitigem Samenerguss – unabhängig von der Altersklasse! (Bei Männern unter 50 Jahren sind es laut einigen Gesundheitsblogs sogar bis zu 40%!)
Gib ihm Tipps für die richtige Atmung. Zuerst sollte er fünf Sekunden lang einatmen. Dann kurz die Luft anhalten und schließlich sehr langsam (länger als fünf Sekunden) wieder ausatmen.Es kann durchaus hilfreich sein für den Mann, während des Geschlechtsverkehrs und schon ab Beginn der sexuellen Erregung sehr tief zu atmen. Das hilft dabei, die Lust langsamer heraufzufahren und kann somit helfen, einen vorzeitigen Samenerguss zu verhindern.
Besprecht gemeinsam auch die beste Stellung für euch. Bei welcher hält er erfahrungsgemäß länger durch? In der Löffelchenstellung zum Beispiel sind keine schnellen Rhythmen möglich. Vielen Männern hilft das dabei, sich besser zu kontrollieren.
Schlag ihm vor, geeignete Kondome zu benutzen. Das heißt: Vermeidet Modelle, auf denen Attribute wie "extradünn" oder "gefühlsecht" draufstehen. Das kann schon einen großen Unterschied ausmachen!
Vereinbare mit ihm einen Termin bei einem Hausarzt oder Urologen. Der Arzt kann körperliche Ursachen ausschließen bzw. behandeln, indem er geeignete Präparate wie zum Beispiel ein Desensibilisierungs-Spray (s. nächster Punkt) verschreibt.
Besorgt euch ein Desensibilisierungs-Spray. Einfacher geht es nicht, den Spaß zu verlängern: Das Spray (Fortacin, gibt es auf Rezept in der Apotheke) wird fünf Minuten vor dem Sex auf die Eichel gesprüht und wirkt betäubend - und das bei vollem Orgasmusgefühl. Die Wirksamkeit ist bewiesen – und bleibt erhalten, wenn ihr das Spray regelmäßig benutzt.
Und der schönste Tipp von allen: Weitermachen! Startet nach dem ersten (kurzen) Mal und einer ausreichenden Pause einfach in die nächste Runde. Das (und eine Partnerin, die so viel Verständnis aufbringt wie du!) hilft meist am allerbesten ...
Vorzeitiger Samenerguss: Wie sich schnell & früh Kommen verhindern lässt
Was kann ein Mann (alleine oder gemeinsam mit einer Frau bzw. einem Partner) noch tun, um nicht so schnell zu kommen? Wie lässt sich der vorzeitige Samenerguss verhindern?
Zum einen ist es natürlich wichtig, die Ursache dafür herauszufinden, wenn der Partner zu früh kommt, denn das belastet die Beziehung und den Spaß im Bett mit der Zeit enorm. Neben psychologischen Ursachen & Krankheiten und der Gewöhnung ans frühe Kommen, das auch Dr. Sheila de Liz anspricht, können natürlich auch andere Erkrankungen wie Diabetes mellitus oder eine Harnröhrenentzündung für den vorzeitigen Samenerguss sorgen.
Wichtig ist es - egal ob Gewöhnung oder Krankheit - über das Problem zu sprechen. Die ersten Personen, mit denen Betroffene sprechen sollten, sind Partner*in, Hausärzt*in und/oder Urolog*in. Denn der gemeinsame Austausch kann helfen, das Problem gemeinsam anzugehen und zu überlegen, was getan werden kann, um ein sexuell befriedigenderes Leben zu führen - oder welche Gründe dahinterstecken, da es ja auch um eine Einschränkung der gemeinsamen Lebensqualität geht.
Natürlich kann der vom Ejaculatio praecox betroffene Mann neben dem Besuch beim Urologen*bei der Urologin auch selbst mithelfen, die Zeit von der sexuellen Erregung bis zum Samenerguss zu verlängern, und damit einen vorzeitigen Samenerguss zu verhindern. Zumindest, wenn die Ursachen nicht so schwerwiegend sind und keiner langwierigen medikamentösen Behandlung bedürfen.
Gegen einen vorzeitigen Orgasmus helfen zum Beispiel verhaltenstherapeutische Maßnahmen, und manchmal, um es mal auf den Punkt zu bringen, etwas Training. Allerdings gehen die Studienergebnisse auseinander uns es sind oft nur vorübergehende Hilfen für den Geschlechtsverkehr - am Ende kann es auch nicht klappen, da die Ursache für die vorzeitige Ejakulation manchmal so nicht gelöst werden kann. Oft hilft eine begleitende Therapie.
Um Betroffene sexuell zu bereichern, die Zeit beim Geschlechtsverkehr oder der Masturbation zu verlängern und gleichzeitig die Angst vor dem "Versagen" des Penis durch vorzeitigen Samenerguss in eine Lust umzuwandeln, gibt es laut des Medizinportals Zava verschiedene Mittel und Wege. Diese können - wenn es die Ursache zulässt - langfristig und kurzfristig helfen:
Stopp-Start-Technik: Diese Technik des Urologen Dr. James H. Semans stammt aus den 1950ern. Dabei wird der Penis so lange stimuliert, bis der Mann kurz vor der Ejakulation steht. Dabei gibt es einen gewissen Umkehrpunkt, also jenen Moment, ab dem der Samenerguss nicht mehr aufzuhalten ist. Dieser muss gefunden werden, um kurz vorher die Stimulation für eine halbe bis eine Minute zu unterbrechen. Dann wird der Vorgang wiederholt - insgesamt 4-5 Mal, bevor es schlussendlich zum Samenerguss kommt. Auch, wenn es für den Mann vielleicht anfangs unangenehm erscheinen mag, nicht direkt zu Kommen: So kann der Penis trainiert werden, um einen vorzeitigen Samenerguss zu verhindern.
Squeeze-Technik: Diese Weiterentwicklung der Stopp-Start-Technik stammt von den schon erwähnten Forschern Masters & Johnson. Hierbei wird der Penis bis kurz vor der Ejakulation stimuliert - bei der Stimulation durch eine Partner*in sollte vorher ausgemacht werden, wie der richtige Zeitpunkt mitgeteilt wird. Dann wird mit dem Daumen Druck auf die Stelle, an der das Vorhautbändchen liegt, ausgeübt, mit den restlichen Fingern wird der Penis unterhalb der Eichel umfasst. Nach bis zu 30 Sekunden sollte die Erregung wieder unter Kontrolle sein. Dieser Vorgang wird bis zu 4-5 Mal wiederholt bzw. so lange, bis das Gefühl da ist, die Kontrolle über den Ejakulationszeitpunkt zu haben. Für langfristigen Erfolg sollte über längere Zeit trainiert werden.
Muskeln trainieren mit Beckenbodentraining: Beckenbodentraining kann auch für Männer hilfreich sein. Er lernt dadurch, die Muskulatur bewusst zu steuern und kann den Samenerguss hinauszögern. Dafür ganz normal auf den Boden stellen und jene Muskeln anspannen, mit denen beim Pinkeln der Harnstrahl gestoppt werden kann, also zwischen Hoden und After. Am besten so lange wie möglich und mit mehrmaligen Wiederholungen.
Augen auf: Kurz vor dem Orgasmus schließen wir meist die Augen. Das gilt auch für den Mann. Es kann Betroffenen helfen, die Augen einfach bewusst aufzulassen, um die vorzeitige Ejakulation hinauszuzögern.
Langsam angehen lassen: Einfach mal langsam machen. Wer schnellen Sex hat, der kommt in der Regel auch zu einem vorzeitigen Samenerguss. Erst, wenn der Penis unter Kontrolle ist oder der Samenerguss erwünscht ist, sollte die Geschwindigkeit steigen - muss aber auch nicht. Aber Achtung: Es ist auch möglich, durch langsamen Sex schnell zu kommen.
Kein Penis-Fokus: Kurz vor der Ejakulation sind die Gedanken eines Mannes oft auf den Penis fokussiert. Damit es nicht zum vorzeitigen Samenerguss kommt, kann es helfen, sich auch mal auf andere Teile des Körpers zu konzentrieren. Das kann helfen, die Erektion und den Penis besser unter Kontrolle zu halten.
Er kommt zu schnell: Mann kann noch mehr tun
Hilfreich kann auch die Einbeziehung des sogenannten Jen-Mo-Punktes (auch im Video) sein. Der Mann kommt zwar streng genommen zum Orgasmus, doch die Erektion soll erhalten bleiben und so weiteren Sex ermöglichen. Wichtig: Als Verhütungsmethode ist diese Technik nicht geeignet.
Wenn Männer zu schnell kommen, ist das oft für alle Beteiligten nicht sehr schön, und es kann am Ende auch die Liebe bzw. Beziehung kosten. Doch bevor ihr aufgebt, solltet ihr im ersten Schritt über das Problem sprechen und es angehen - denn sowohl psychische Ursachen als auch körperliche Ursachen lassen sich in der Regel lösen. Die frühzeitige Ejakulation könnt ihr normalerweise in den Griff bekommen - und eure Erregung somit in ungeahnte Höhen führen.
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