Hörsturz: Symptome, Ursachen und Anzeichen
Hier erfährst du alles über Hörsturz-Symptome, Anzeichen und Ursachen. Die wichtigsten Fragen hat uns Experte und Dipl.-Psych. Markus Schwabbaur aus München beantwortet.
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Für Betroffene ist ein Hörsturz besonders unangenehm. Welche Ursachen er hat, durch welche Anzeichen du einen Hörsturz erkennst und welche Symptome Patienten haben, erklärt Dipl.-Psych. Markus Schwabbaur, Autor von "Die Tinnitus-Lösung", aus München.
Hörsturz: Symptome und Anzeichen, aber keine Ursache?
Unserem Hörsystem im Ohr liegt ein enorm empfindliches Sinnesorgan zugrunde. Weil wir aber nicht immer gut auf unseren Körper achten und Warnzeichen ignorieren, kommt es beim HNO-Arzt oft zur Diagnose Hörsturz. Die Betroffenen haben einen Hörverlust und mitunter eine verfälschte Wahrnehmung des Gehörs.
Das ist sehr unangenehm und Betroffene gehen dann oft den Weg in zum Hals-Nasen-Ohren-Arzt, um das Ohr möglichst schnell wieder fit zu machen. Laut unseres Experten Markus Schwabbaur wird ein Hörsturz "anhand der Symptome und unter Ausschluss HNO-medizinischer physiologischer Schwerhörigkeit" diagnostiziert.
Die Behandlung der Diagnose ist allerdings nicht so leicht, wie du im ersten Moment denken könntest. Ein Problem, das zur Schwierigkeit der Behandlung beiträgt, sind die Hörsturz-Ursachen.
Hörsturz-Ursachen: Vermutet wird Überlastung und Stress
Was sind die bekannten Hörsturz-Ursachen? Eine Frage, auf die es noch keine finale Antwort gibt. Warum die Hörprobleme in diesem Fall auftreten, ist noch immer nicht geklärt. Patienten klagen zwar über spezifische Symptome (hierzu später mehr), aber warum es dazu kommt, weiß die Medizin bis heute nicht.
Experte Markus Schwabbaur verweist in diesem Kontext auf die Definition eines Hörsturzes nach der Behandlungsleitlinie der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Halschirurgie e.V. in Bonn. Demnach tritt der Hörsturz "ohne erkennbare Ursache plötzlich" auf.
Experte Markus Schwabbaur verweist in diesem Kontext auf die Definition eines Hörsturzes nach derBehandlungsleitlinie der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Halschirurgie e.V. in Bonn.Demnach tritt der Hörsturz "ohne erkennbare Ursache plötzlich" auf.
Definiert wird das Auftreten des akuten Hörverlustes als "in der Regel einseitige Schallempfindungsschwerhörigkeit cochleärer Genese von unterschiedlichem Schweregrad bis hin zur Ertaubung". Das bedeutet, dass es sich um eine Hörminderung handelt, die sich im Bereich der Hörschnecke des Innenohrs entwickelt hat. Sie kann allerdings auch zur völligen Taubheit führen.
"Noch ist die genaue Ursache unbekannt. Es werden vaskuläre, zelluläre und infektionelle Störungen diskutiert", erklärt Markus Schwabbaur. Es könnte sich also um Durchblutungsstörungen, Störungen der Haarzellen im Ohr oder aber die Folge einer Infektion handeln. "Als mögliche Ursachen für Tinnitus als auch Hörsturz werden Durchblutungsstörungen diskutiert", so der Experte weiter. Eine eindeutige Aussage sei allerdings noch nicht möglich.
"Für mich als Psychologen ist die naheliegendste Ursache eine Überlastungstheorie, im Sinne von 'Ich habe zu viel um die Ohren' oder 'Ich kann das alles nicht mehr hören'. [...] Unser Hörsystem ist sehr empfindlich", merkt Schwabbaur an. Zudem nennt er einige Faktoren, die einen Hörsturz und damit verbunden Hörverlust begünstigen könnten und als mögliche Auslöser auszumachen sind:
- Stress
- Über- und Unterforderung
- Sensitivität des Hörsystems
- vorangegangene Hörprobleme
Die Corona-Pandemie habe zwar keine direkten Einflüsse auf die Erkrankungszahlen, aber indirekt: "Mehr Stress führt zu mehr Stresssymptomen wie einem Tinnitus oder Hörsturz. Die meisten Menschen erleben die Pandemie als eine Form der stresshaften Belastung: Wir können ihr nicht entgehen, und sie wirkt auf viele als bedrohlich: Beide Faktoren zusammen erzeugen Stresssymptome.“
Hörsturz: Symptome der Hörminderung im Innenohr
Zwar ist die Ursache eines Hörsturzes unklar, allerdings sind die Hörsturz-Symptome schon etwas eindeutiger. Die Symptome unterscheiden sich aber "je nach Hörsturz-Typ", wie Psychologe Schwabbaur kommentiert.
"Die meisten erleiden eine Schwerhörigkeit in bestimmten Frequenzbereichen. Dazu gehören die Hochton-, Tiefton- und Mittelton-Innenohrschwerhörigkeit", so der Experte weiter, "manche haben jedoch komplette Taubheit."
Die Hörverminderung gehe vor allem mit einer veränderten Wahrnehmung beim Hören einher: "Betroffene berichten oft von dem Eindruck, die Umwelt nur noch 'wie durch Watte' oder 'durch eine Decke' zu hören. Der Höreindruck ist gedämpft und oft verändert."
Daneben benennt der Psychologe noch weitere Hörsturz-Symptome, die beim Hörsturz durch Stress und Co. häufig auftreten können:
- Tinnitus
- Druckgefühl im Ohr
- pelziges Gefühl um die Ohrmuschel
- Schwindel
- Gleichgewichtsstörungen
Hörsturz-Behandlung mit Kortison
Die medizinische Behandlung eines Hörsturzes ist nicht so einfach, so Markus Schwabbaur. "Die Menschen möchten am liebsten eine schnellwirksame Pille, die gibt es aber leider nicht. [...] Da die Ursachen nicht bekannt sind, kann auch keine kausale Therapie im üblichen Sinne angeboten werden", schränkt er ein.
HNO-Ärzte würden in der Regel eine sogenannte Glukokortikoid-Therapie einsetzen, also eine Hörsturz-Behandlung mit Kortison. Dieses werde in der Regel in hoher Dosierung an drei aufeinanderfolgenden Tagen intravenös verabreicht. Alternativ auch intratympanal, also lokal im Ohr. Bei der intratympanalen Kortikoid-Therapie wird das Kortison mittels Spritze durch das betäubte Trommelfell in die Paukenhöhle des Ohrs injiziert.
In der psychologischen Behandlung setzt Markus Schwabbaur auf eine "ausführlich Anamnese. Dabei wird nicht nur das Symptom Hörsturz betrachtet, sondern der Mensch in seinem ganzheitlichen Erleben und Verhalten betrachtet und wertgeschätzt." Die Regelbehandlung beim HNO-Arzt als auch die psychotherapeutische Behandlung wird von der Krankenkasse übernommen.
Hörsturz: Langzeitfolgen hängen vom Schweregrad ab
Doch was passiert langfristig, wenn du Hörsturz-Anzeichen verspürst? Die spannende Frage in diesem Punkt ist nun, ob die Hörminderung bestehen bleibt. Der Psychologe kann zumindest bei leichten Fällen für Entwarnung sorgen: "Bei leichtgradigen Hörverlusten ist mit einer guten Prognose zu rechnen, auch bezüglich Schwindel und Tinnitus."
Allerdings schränkt er ein, dass sich die Prognose mit zunehmendem Hörverlust verschlechtere. Wie weitreichend die Hörsturz-Langzeitfolgen also ausfallen, hängt mit dem auftretenden Schweregrad der Schwerhörigkeit zusammen. Bei einem ausgeprägten Hörverlust stehen die Chancen auf eine vollständige Genesung schlechter.
Hörsturz-Symptom Tinnitus: Übungen können helfen
Ein für viele besonders störendes Hörsturz-Symptom ist der Tinnitus. Dabei handelt es sich um ein dauerhaftes Ohrgeräusch, das für andere nicht hörbar ist. Die Ursache hierfür muss aber nicht zwangsläufig ein Hörsturz sein.
Psychotherapeut Markus Schwabbaur hat einen passenden Ratgeber zum Thema "Tinnitus" mit über 30 Übungen veröffentlicht, die dir helfen können, mit einem chronischen Tinnitus normal zu leben. In "Die Tinnitus-Lösung" findest du bspw. Atem-Übungen und Achtsamkeitsübungen gegen Stress, Anspannung und Schlafstörungen, als Hilfe zur Defokussierung sowie der Bewertung der Krankheit. Darüber hinaus bietet der Münchner Experte viele erklärende und begleitende Informationen für Betroffene. Zudem gibt es einen Selbsttest, der dir Auskunft über den Schweregrad deines Tinnitus gibt.
Ein Übungsbeispiel ist der Klang-Spaziergang, bei dem auf einem Spaziergang alle Geräusche ganzheitlich beachtet werden - ganz egal, ob es sich um das Rascheln der Kleidung, Vogelgezwitscher oder fernen Verkehrslärm handelt. Der Sinn dahinter ist, das Bewusstsein weg vom Tinnitus zu lenken und hin zu Geräuschen, die du als "Wohlklang" empfindest.
Neben solchen einfachen Übungen findest du aber auch wissenschaftlich erprobte Übungen wie die progressive Muskelentspannung nach E. Jacobson, ebenso wie eine Übung zum Auslagern von Sorgen und Gedanken, die dich beim Einschlafen behindern. All das hilft dir, Stress zu reduzieren und vermeiden und mit dem (Hörsturz-)Symptom Tinnitus klarzukommen.
Zur Person:
Dipl.-Psychologe Markus Schwabbaur ist Psychologischer Psychotherapeut und betreibt seit 2006 seine eigene psychotherapeutische Praxis in der Praxisgemeinschaft am Englischen Garten in München. Sein Buch „Die Tinnitus-Lösung“ erschien am 17. Mai 2021.