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Inka Bause: „Mir ist egal, was andere von mir halten“

Inka Bause verrät im Interview, was das Singen mit ihr gemacht hat und was ihr größter Traum ist.

Inka Bause im Interviewe: Was andere von ihr denken, ist ihr egal
Foto: Andreas Rentz/Getty Images
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Es gibt Orte in Berlin, an denen stellt sich bei Inka Bause (54) sofort dieses wohlige Gefühl von Vertrautheit ein. Der Friedrichstadt-Palast ist einer dieser Plätze. Hier stand sie schon als Teenager zu DDR-Zeiten als Sängerin auf der Bühne und unterstützt das traditionsreiche Revue-Theater bis heute.

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SCHÖNE WOCHE: Inka, was empfinden Sie, wenn Sie den Friedrichstadt-Palast betreten?

Inka Bause: Es fühlt sich jedes Mal wieder an wie nach Hause kommen! Die Gänge, die Garderoben – ich kenne mich aus wie kaum anderswo. Hier kann ich mich fallen lassen. Das ist ein wunderschönes Gefühl! Und natürlich habe ich auch großen Respekt davor, dass ich hier schon unzählige Male auftreten durfte!

Mit 17 sangen Sie dort zum ersten Mal – hat Ihnen die riesige Bühne damals gar keine Angst eingeflößt?

Inka Bause: Nein, die Freude war bei mir immer größer als das Lampenfieber. Jede Bühne ist ein besonderer Ort für mich, weil nicht jeder dort hindarf. Der Spaß und die Vorfreude, vor vielen Menschen aufzutreten, spornen mich eher an, als dass ich mich unter Druck gesetzt fühle. Ich bin eher eingeschüchtert, wenn ich privat in kleiner Runde für jemanden „Happy Birthday“ singen soll als wenn ich vor 10.000 Leuten auftrete.

Träumen Sie noch davon, hier ein Konzert mit Ihren eigenen Liedern geben zu dürfen?

Inka Bause: Selbstverständlich! Ich brauche und schaffe keinen Madison Square Garden in New York – ich will den Friedrichstadt-Palast! Natürlich gebe ich diesen Traum nicht auf, bis er sich endlich erfüllt! Als ich zu meinem fünfzigsten Geburtstag meine CD „Lebenslieder“ aufgenommen habe, hätte ich das gerne schon verwirklicht. Leider passte es terminlich nicht. Ich gehe fest davon aus, dass ich irgendwann im Leben im Friedrichstadt-Palast ein Konzert geben werde – und wenn es das letzte meiner Karriere sein sollte (lacht).

Inka Bause: Singen lässt sie wieder der Mensch sein, der sie gerne ist

Vor zwei Jahren begegneten Sie im Palast auch Jean-Paul Gaultier …

Inka Bause: Ich kam aus irgendeiner Tür heraus und plötzlich stand er einfach vor mir. Alle Fotografen schrien „Foto, Foto, Foto!“. Da hat er wohl sehr schnell begriffen, dass er unbedingt ein Foto machen muss mit Frau Bause (lacht). Es war eine sehr charmante, wenn auch leider viel zu kurze Begegnung.

Was mögen Sie an ihm?

Inka Bause: Ich gehörte seinerzeit natürlich zu den Teenagern, die Madonna angebetet haben und seine Kostüme für sie liebten! Er war schon immer ein Avantgardist, der mit seiner Mode alle Grenzen und Klischees gesprengt hat. Dafür bewundere ich ihn! Er ist mit Anfang 70 noch immer genauso verrückt, wie er immer schon war.

Welche Rolle spielt Mode für Sie?

Inka Bause: Mein Kleiderschrank ist riesig – allerdings vor allem deshalb, weil ich viele Kostüme aus den vergangenen Jahrzehnten aufgehoben habe. Teilweise hängen dort Sachen, die fast 40 Jahre alt sind. Ich miste immer wieder aus, spende oder verschenke Klamotten. Trotzdem wird es irgendwie nie weniger (lacht). Ich besitze keine 40 Designer-Handtaschen, renne nicht ständig dem neuesten Trend hinterher. Brands vor mir hertragen finde ich langweilig. Ich habe meinen eigenen Stil, und da ist mir egal, ob ein Teil schon fünf Jahre alt ist.

Ist Mode Ausdruck Ihrer Persönlichkeit?

Inka Bause: Zehn Jahre habe ich nicht gesungen und nur moderiert. In dieser Zeit hat es mich manchmal traurig gemacht, dass ich oft nicht die Inka sein konnte, die ich bin. Seit ich wieder singe, fällt mir auf, wie schön es ist, endlich wieder das Kind der 80-er Jahre aus mir rauszulassen! Wenn ich singe, bin ich gerne weiter das Strass-besetzte, bunt angezogene junge Mädel, das ich früher war. Das wird immer so bleiben! Mir ist egal, was andere von mir halten. Ich finde es schlimm, wie ältere Menschen sich häufig hinter eierschalenfarbenen oder beigen Klamotten verstecken!

Inka Bause: DAS macht die Musik mit ihr

Was passiert mit Ihnen, wenn Sie singen?

Inka Bause: Ich liebe es an mir selbst, dass ich sofort bei mir bin, sobald ich anfange zu singen. Die Musik ist eine Sache, die ich inzwischen nur noch für mich selbst mache, weil sie mir so viel Freude bereitet. Darum bin ich heute sicherlich glücklicher als vielleicht noch vor wenigen Jahren.

Dinge nur für sich selbst machen zu können, ist für viele ein großer Luxus …

Inka Bause: Da muss ich widersprechen: Es ist kein Luxus! Es mag unglaubwürdig klingen aus dem Mund einer erfolgreichen Frau, aber wir alle sind die Architekten unseres Lebens! Natürlich muss auch ich ab und an Kompromisse eingehen – das gehört dazu. Alles, was Gutes zu uns kommt, stammt von irgendwo her. Jeder von uns hat die Chance, den Entschluss zu fassen: „Ich möchte dieses Leben nicht mehr so wie es jetzt ist.“ Dann liegt es an einem selbst, die Veränderung in die Hand zu nehmen. Man wird immer vom Leben belohnt, wenn man den Mut hat, aus alten Situationen auszubrechen. Man sollte entweder Spaß haben bei der Arbeit – oder sich durch Arbeit den Spaß im Leben finanzieren können. Eine andere Möglichkeit, glücklich zu leben, sehe ich nicht.

Inka Bause hat einen ganz genauen Plan, wann ihre Karriere beendet sein soll - und bis wann sie also im Friedrichstadt-Palast aufgetreten sein wird, wenn es nach ihr geht:

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Artikelbild und Social Media: Andreas Rentz/Getty Images