Längere Wimpern dank Lumigan: Das Serum im Check
Das Wimpern-Wunderelixir
Der Wirkstoff Lumigan regt das Wachstum von Wimpern und Brauenhärchen an. Wie geht das? Und: Ist das herrlich oder gefährlich?
Ihre Kollegin geht seit einigen Wochen mit einem beachtlichen Augenaufschlag - und irgendwie viel mehr Wimpern - noch eleganter als sonst durch das Büro. Wimpern-Extensions ? Fake Lashes ? Oder eine neue Wahnsinns-Mascara ? Als Sie nachfragten, staunten Sie: Sie hatte "nur" sechs Wochen lang ein Wimpernwachstums-Serum aufgetragen. Und das Ergebnis: der Traum jeder Frau. Oder doch irgendwie spooky?
Angefangen hat die Wimpernrapunzel-Geschichte 2001 in den USA: Dort träufelten sich Menschen, die an grünem Star erkrankten, erstmalig Tropfen ins Auge, die nicht nur den erhöhten Augeninnendruck der Patienten ausglichen, sondern auch ihre Wimpern auf wundersame Weise vermehrten, dunkler färbten und länger wachsen ließen. Seit 2009 ist nun in den USA das Resultat dieser Zufallsentdeckung auf dem Markt: das Wimpernwachstumsmittel "Latisse" des Botox-Herstellers Allergan, das man sich in den Staaten vom Dermatologen verschreiben lassen kann. Es enthält den gleichen Wirkstoff (Brimatoprost) wie das in Deutschland erhältliche Medikament "Lumigan", das allerdings ausschließlich zur Behandlung des grünen Stars angewandt wird. oder, nun ja, werden sollte.
Zu den Nebenwirkungen des Medikaments gehören nämlich nicht nur (vielleicht auch dauerhafte) Irisverfärbungen, sondern auch dunkle Flecken am Lidrand. In den kosmetischen Produkten, zum Beispiel von M2, steckt der Stoff Brimatoprost allerdings nur in einer geringen Konzentration, die ungefährlich sein soll. Selten kann es zu leichten Reizungen der Lidränder kommen, die sich aber in der Regel schnell wieder legen.
Fakt ist allerdings: Sobald das Wachstums-Gel wieder abgesetzt wird. egal ob an Wimpern, Brauen oder irgendwann mal auf dem Kopf -, fällt die Haar-Pracht wieder aus. Das Leben ist ungerecht.
Augentropfen, die längere Wimpern zaubern? Wir klären die wichtigsten Fragen zu Lumigan:
Wie genau regt der in Lumigan enthaltene Wirkstoff das Haarwachstum an?
Aus wissenschaftlicher Sicht ist es noch weitgehend unerforscht, wie es dazu kommt. Haare können ja nicht beliebig lang wachsen, da ihre Lebenszeit genetisch begrenzt ist: Nach einer Wachstumsphase gehen sie in die Ausfallphase über und werden dann nach ca. drei Monaten abgestoßen. Nach der aktuellen wissenschaftlichen Theorie erklärt sich das erheblich verbesserte Wimpernwachstum dadurch, dass der Wirkstoff von Lumigan die Lebensphase, in der das Haar wächst, verlängert.
Und wenn man Lumigan daneben tropft, wächst an diesen Stellen auch Haar?
Erst mal muss man die Seren sechs bis acht Wochen verwenden, um Wimpern oder Brauen überhaupt zum Wachsen zu bringen . Als Überbleibsel aus der entwicklungsgeschichtlichen Phase, in der der Mensch vollständig behaart war, besitzen wir jedoch an vielen Körperstellen, z. B. auf der Stirn, noch sogenannte Haarfollikel. Die bringen zwar keine Haare mehr hervor, in ihnen steckt aber noch die Anlage dazu. Gerät der Wirkstoff auf solche Stellen, können hier Haare wachsen. Ähnliches passiert in Phasen hormoneller Umstellung, wo an bislang unbehaarten Körperstellen Härchen auftauchen. Bekanntestes Beispiel: der Damenbart nach den Wechseljahren .