Nach der Trennung

Nest-, Residenz- oder Wechselmodell? Die beste Lösung für mein Kind

Eine Trennung oder gar Scheidung ist nie leicht und eine emotionale Angelegenheit für alle Beteiligten. Besonders die Kinder leiden darunter. Bleibt die Frage, welche Wohnform für dein Kind am besten ist. Daher stellen wir drei Formen vor: Das Nest-, das Residenz- und das Wechselmodell.

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Wenn sich die Eltern trennen, ist das eine harte Zeit für jedes Kind. Meist gehen Streit zwischen den Eltern und Verlustangst Hand in Hand. Doch irgendwie muss es ja weitergehen. Bleibt die Frage: Bei wem sollen die Kinder wohnen? Wer sieht sie wann? Und vor allem: Was ist das Beste für mein Kind? Mittlerweile gibt es drei Wohnformen, zwischen den Eltern wählen können. Zumindest in der Theorie, denn im Zweifel entscheidet das Gericht! Besteht allerdings Einigkeit zwischen den beiden Elternteilen und es besteht keine Kindeswohlgefährdung, gibt es das Nestmodell, das Residenzmodell sowie das Wechselmodell. Was es mit diesen Wohnformen auf sich hat und worin die Vor- sowie Nachteile bestehen, stellen wir vor.

Aber egal für welche Wohnform ihr euch entscheidet, am wichtigsten ist, dass es euren Kindern gut geht. Eure Entscheidung sollte daher nicht zu eurem, sondern zum Wohl eurer Kinder getroffen werden. Ihr solltet euch einig sein, die gemeinsame Verantwortung für eure Kinder übernehmen und Kompromissbereitschaft zeigen.

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Residenzmodell: Wenn die Wochenenden geteilt werden

Das Residenzmodell war lange die vorherrschende Wohnform. Bei diesem Modell wohnen die Trennungskinder hauptsächlich bei einem Elternteil und besuchen das andere Elternteil in der Regel für zwei Wochenenden im Monat.

Natürlich ist die Regelung individuell vereinbar. Wenn ihr euch auf das Residenzmodell einigt, solltet ihr bei der Einigung beachten, wie alt eure Kinder sind und wie weit ihr voneinander entfernt lebt. Denn es gilt, je jünger die Kinder, desto geringer sollten die Abstände zwischen den Umgangskontakten liegen. Denn gerade Kleinkinder können schon nach wenigen Tagen fremdeln.

Ändern sich die Faktoren, könnt ihr die Regelung erneut anpassen. Diese können beispielsweise regelmäßige Ausflüge, Besuche in Krabbelgruppen oder das Abholen von Schule oder Kindergarten, Übernachtungen und und und … beinhalten.

Denn generell gilt: Auch das Elternteil, bei dem das Kind nicht lebt, hat das Recht sowie die Pflicht zum Umgang mit dem Kind.

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Wechselmodell: Wenn die Kinder zwischen den Eltern pendeln

Mittlerweile etwas Üblicher ist das Wechselmodell. Dabei pendeln die Kinder zwischen den Eltern hin und her. Die Eltern wechseln sich idealerweise zu gleichen Teilen bei der Betreuung ab. Das kann wochenweise oder tageweise erfolgen und ganz individuell vereinbart werden. Generell werden zwei Formen des Wechselmodells unterschieden.

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Das Paritätsmodell oder auch echtes Wechselmodell

Wenn ihr euch für dieses Modell entscheidet, teilen du und dein Expartner sich die Betreuung zu gleichen Teilen. Exakt geht das zwar nie, aber die Aufteilung sollte mindestens 45 zu 55 Prozent sein.

Das unechte Wechselmodell

Um die zweite Variante des Wechselmodells handelt es sich, wenn es von der 50:50-Regelung massive Abweichungen gibt und das eine Elternteil die Kinder beispielweise drei Wochen im Monat betreut und das zweite Elternteil lediglich eine. Im Zweifelsfall entscheidet das Gericht, ob es sich noch um das Wechselmodell handelt oder lediglich ein erweiterter Umgang besteht. Denn das beeinflusst dann auch eure Unterhaltsregelungen.

Ein Problem kann es beim Wechselmodell allerdings geben, wenn die Eltern sehr weit auseinanderleben oder, wenn die Kinder durch die ständigen Wechsel ihren Fokus verlieren. Sie können sich zerrissen fühlen. Zudem sollten Kinder unter fünf Jahren nicht im Wechselmodell leben. Denn es kann, laut Kinderpsychologen, die Bindung zu beiden Elternteilen negativ beeinflussen.

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Das Nestmodell: Wenn die Kinder das Nest nicht verlassen

Eine noch recht neue Wohnform ist das Nestmodell. Es ist noch nicht sehr verbreitet, aber bringt deutlich mehr Ruhe in den Alltag. Denn die negativen Konsequenzen der Trennung tragen die Eltern. Sie wechseln die Wohnung und die Kinder bleiben in ihrem Zuhause. Daher kommt auch der Name. Die Eltern verhalten sich wie Vögel und versorgen ihre Kinder, die im Nest bleiben.

Idealerweise teilen sich die Eltern, wie beim Wechselmodell die Betreuung zu gleichen Anteilen. Aber das ist kein Muss.

Doch so toll das alles klingt, so einfach ist es leider nicht. Beim Nestmodell ist es so wichtig, wie bei keinem anderen Modell, dass sich die Eltern einig sind. Denn theoretisch gibt es abwechselnd eine Mama- und eine Papawoche. Das heißt, das ehemalige Paar führt weiterhin einen Haushalt, auch wenn sie sich dabei nur an einem Tag in der Woche und vielleicht auch nur kurze Zeit sehen. Daher müssen klare Regeln und Abläufe her! Terminabsprachen und ein reger Austausch über die vergangene Woche sind ein Muss.

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Die Organisation ist die eine Sache, doch die finanzielle Seite ist eine andere. Wenn die Papawoche ist, wo schläft dann Mama und umgekehrt? Jeder braucht also noch eine zweite Wohnung. Zwar würde eine Ein- oder Zweizimmerwohnung reichen, aber auch die muss bezahlt werden. 

Allerdings brauchen deine Kinder dann nichts doppelt, beim Wechsel zwischen der Mama- und Papawoche wird nichts vergessen und auch das soziale Umfeld deiner Kinder bleibt unberührt. Und es kann auch Vorteile für dich bringen. Dein Ex ist zuverlässig und deine Kinder in guten Händen, dann kannst du die Papawoche auch genießen. Triff dich mit Freunden, gehe deinen Hobbys nach und sei in der Mamawoche dann zu 100 Prozent für deine Kinder da! Und wenn du irgendwann mal einen neuen Partner hast, kannst du dich in Ruhe auf eine neue Beziehung einlassen, ohne deine Kinder aus dem Konzept zu bringen.

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Egal, für welches Wohnmodell ihr euch entscheidet. Am wichtigsten ist, dass es euren Kindern gut geht. Und wenn wir ehrlich sind, habt ja auch ihr euch getrennt und nicht eure Kinder von einem geliebten Elternteil.

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