Neue perfide Betrugsmasche legt sogar clevere Bankkunden rein
Betrüger*innen nutzen Online-Banking immer wieder, um Geld zu erschleichen. Diese Masche ist besonders perfide.
"Hallo, gut, dass ich Sie noch erreiche. Wir haben unbefugte Transaktionen auf Ihrem Bankkonto festgestellt." Mit Sätzen dieser Art werden Bankkund*innen immer häufiger am Telefon begrüßt. Was als nett gemeinte Warnung getarnt ist, entpuppt sich jedoch bei vielen Kund*innen als perfider Trick von Betrüger*innen, die sich auf diese Weise Geld erschleichen wollen.
Auch interessant:
Neue perfide Betrugsmasche legt sogar clevere Bankkund*innen rein
Wie die Betrüger*innen arbeiten, zeigt leider auch dieser Fall von Anna*. Die 33-Jährige sparte sich über die letzten Jahre ein finanzielles Polster von 40.000 Euro an. Jetzt ist das Geld weg. Denn Anna ist leider besagtem Phishing-Trick zum Opfer gefallen.
"Die Phishing-Attacken beim Online-Banking sind in Deutschland so hoch wie nie zuvor", erklärt Henning Dibbern, Kommissariat Cybercrime Ermittlungen der Kripo Kiel, gegenüber dem NDR. Hoch im Kurs stehen E-Mails oder eine SMS, die die Betrüger*innen im Namen der angeblichen Bank versenden. Die Kund*innen werden dazu auffordert, sich über einen angefügten Link mit den eigenen Zugangsdaten einzuloggen.
"Der Fokus der Täter liegt vor allem auf Banken, die der Bürger für sein Girokonto nutzt. Volksbanken, Sparkassen, Postbank, Commerzbank. Da spezialisieren sich die Täter drauf. Da hat man potenziell mit einer Phishing-Seite viele, viele Opfer", sagte Dibbern dem NDR.
Masche am Telefon: Mit diesen Tricks spielen die Bank-Betrüger*innen
Im Falle von Anna bekam diese zwei separat gesendete Nachrichten über das SecureGo Plus-Verfahren. Über diese App erhalten Onlinebanking-Kund*innen die TAN für eine Auftragsfreigabe. In den Nachrichten stand, sie solle eine Transaktion freigeben. Dann folgte der Anruf eines angeblichen Bankangestellten – von der Nummer besagter Bank.
Der Angestellte gab an, gleich Feierabend zu haben, Anna aber noch über die Transaktion informieren zu wollen. Typisch: Der Anruf kam abends, wenn kaum eine Bank telefonisch erreichbar ist. Zudem bauen die Betrüger*innen Druck auf, damit der Kunde schnell und unüberlegt handelt.
Der Betrüger gab vor, dass Annas Geld sich auf dem Weg einer Transaktion befinde und schnell zurückgeholt werden müsse. Dazu müsse sie aber die Transaktion per SecureGo Plus-App freigeben. Das tat sie – und binnen Sekunden waren die 40.000 Euro in den Händen des Betrügers. Denn per Echtzeit-Überweisung haben Kund*innen kaum eine Chance, das Geld zurückzuholen.
Phishing Bank-Anruf: Auf diese Warnzeichen kannst du achten
Damit dir nicht dasselbe passiert wie Anna, haben wir hier noch einmal alle Warnhinweise zusammengefasst:
Sicherheits-Updates, angebliche Konto-Zugriffe oder technische Probleme sind typische Gründe, weshalb Kund*innen Transaktionen freigeben soll. Doch Banken würden dies niemals per Mail, SMS oder Anruf tun.
Betrüger*innen arbeiten mit Zeitdruck und geben vor, dass jetzt schnell gehandelt werden müsse, da es sonst Probleme gebe.
Links oder Mails haben meistens einen kryptischen Absender mit einer .com, .net oder .org Adresse. Im Zweifel nicht reagieren und versuchen, die Bank selber telefonisch zu erreichen.
Eine TAN wird immer direkt in der Banking-App und niemals von einem Bankangestellten abgefragt, wenn der oder die Kund*in zuvor eine eingebende Aktion (z.B. eine Überweisung) getätigt hat.
Anna kontaktierte sofort die Polizei, doch das Geld ist weg. Sie muss sich derzeit Geld leihen, um für ihre Lebenshaltungskosten aufkommen zu können.
*Name von der Redaktion geändert
Aufgepasst! Im Video verraten wir dir, wie du Fake-Bewertungen im Netz erkennst, damit du nicht auf Betrüger*innen hereinfällst:
Artikelbild und Social Media: Getty Images/MTStock Studio