Renate Kern: Eine Sekte hat sie in den Tod getrieben
Renate Kern entschied sich für ihren Mann und gegen die Sekte, doch es gelang ihr nicht, sich zu befreien.
Renate Kern: Sie wusste keinen Ausweg mehr
Sie wusste keinen Ausweg mehr: 1991 nahm sich Renate Kern in ihrem schönen Haus bei Oldenburg das Leben. Die Sängerin, die 1965 eine rasante Schlagerkarriere gestartet hatte, war an einem Tiefpunkt ihres Lebens angekommen. Ihre Platten verkauften sich schon länger nicht mehr so gut. Ihren letzten großen Hit hatte sie 1974 gehabt. Verzweifelt hatte sie als Nathalie de Navarre mit französischen Chansons, als Nancy Wood mit Countrymusik das Comeback versucht. Sie moderierte eine Zeit lang bei Radio Bremen die Sendung „Nancy’s Country Drive-In“, gab Konzerte. Doch landete sie keine so großen Hits wie Anfang der 70er-Jahre.
Renate Kern konnte sich nicht aus den Fängen der Sekte befreien
Renate († 46) verfiel in Depressionen und kam in ihrer labilen Situation mit Mitgliedern einer streng geführten Sekte in Kontakt, die ihr Hilfe versprachen. Sie nahm an einem sogenannten Reinigungsprozess teil, begeisterte sich zunehmend für die Ansichten der Vereinigung. Ihr Mann Klaus-Dieter Hildebrandt war zunächst ahnungslos. „Wir führten eine Ehe, in der jeder seinen Freiraum hatte“, erzählte er nach dem Tod seiner Frau in einem Interview. Über Freunde erfuhr er, dass Renate regelmäßig zu den Sektentreffen ging. Es kam daraufhin zum Streit: „Entweder die oder unsere Ehe“, verlangte Hildebrandt. Und Renate entschied sich für ihren Mann.
Doch gelang es ihr nicht, sich aus den Fängen der Sekte zu befreien. Deren Mitglieder bombardierten sie mit Anrufen und Briefen, setzten sie unter Druck. Renates Nerven lagen blank. Die Sängerin liebte ihren Mann, aber sie konnte auch von der Sekte nicht lassen. Den einzigen Ausweg sah sie in ihrem Freitod.
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