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Ritzen & Borderline: Wenn Kinder sich selbst verletzen

Das Borderline-Syndrom ist eine Persönlichkeitsstörung, die sich meist schon in der Kindheit bemerkbar macht. Was Eltern tun können, wenn sich das Kind selbst verletzt. 

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Für viele Eltern ist es ein Schock, wenn sie merken, dass sich ihr Kind selbst verletzt. Fast immer steckt eine emotionale Vernachlässigung dahinter. Das Kind fühlt sich zu Hause oder auch im Umfeld nicht gesehen und reagiert, nicht selten mit Selbstverletzung, um dieses starke negative Gefühl auszuhalten. 

Was ist das Borderline-Syndrom?

Beim Borderline-Syndrom handelt es sich um eine Persönlichkeitsstörung, die sich vor allem durch emotionale Instabilität bemerkbar macht. Gerade Kinder, die unter dem Borderline-Syndrom leiden, haben meist schwere Belastungen in ihrem Umfeld oder in der Familie oder traumatische Ergeignisse erlebt. 

Diese Instabilität weckt in vielen Kindern den Drang, sich selbst Verletzungen zuzufügen, um dem emotionalen Druck Ausgleich zu verschaffen. Das Borderline-Syndrom zeigt sich bei Kindern nicht nur durch Selbstverletzung, Aggression und Wutanfälle gehören ebenso zu den typischen Symptomen der Persönlichkeitsstörung. 

Was sind die Symptome von Borderline?

Das Borderline-Syndrom äußert sich bei Erwachsenen wie bei Kindern durch instabile menschliche Beziehungen. Ein gestörtes Selbstwertgefühl geht damit ebenso einher wie innere Leere, Langeweile und die Unfähigkeit alleine zu sein. Selbstverletzendes Verhalten bis hin zum Selbstmord gehört ebenfalls zur Krankheit. 

Bei Borderlinern tritt impulsives und teilweise sogar extrem aggressives Verhalten genauso auf wie heftige Stimmungsschwankungen. Weil gerade Symptome wie Stimmungsschwankungen in der Pubertät nichts Ungewöhnliches sind, sollten Eltern darauf achten, dass sie anhaltend sind und es sich nicht nur um eine Phase handelt. 

Kinder mit dem Borderline-Syndrom neigen dazu, in ihrer Beziehung mit ihren Bezugspersonen stark zu klammern. Auf der anderen Seite haben sie aber Kontaktprobleme mit Gleichaltrigen. 

Ritzen und Borderline bei Kindern
Wird das Borderline-Syndrom frühzeitig erkannt, stehen die Therapiechancen gut. Foto: iStock

Was sind Ursache des Borderline-Syndroms?

Als Ursache für das Borderline-Syndrom vermuten Mediziner und Forscher eine Mischung aus angelegten und von außen kommenden Einflüssen. Das Vorkommen von psychischen Erkrankungen in der Familie kann die Entwicklung von Borderline beispielsweise begünstigen. Auch die Erziehung und Beziehung zu den Eltern oder ein traumatisches Erlebnis können Auslöser für das Borderline-Syndrom sein. Emotionale Kälte der Bezugsperson, Vernachlässigung aber auch sexueller Missbrauch oder ein traumatisches Erlebnis, das nicht richtig verarbeitet wurde, kann die Persönlichkeitsstörung begünstigen. 

Doch nicht nur das familiäre Umfeld spielt eine wichtige Rolle, auch der Umgang mit anderen Kindern. Schwierigkeiten mit Gleichaltrigen können ebenfalls wichtige Risikofaktoren für die Entwicklung oder den Verlauf eines Borderline-Syndroms sein. Auch bestimmte Temperamentsmerkmale in der Kindheit wie zum Beispiel schüchtere Kinder, die zu einer negativen Weltansicht und einer Überbewertung von Stress neigen sind anfälliger für die Persönlichkeitsstörung. Speziell diese zwei Faktoren können aber von Eltern und Bezugspersonen durch eine liebevolle Erziehung sowie gezielte Stressbewältigungsstrategien bewältigt werden. 

Welchen Einfluss hat die Erziehung auf das Borderline-Syndrom?

Selbstwert- und Selbstwahrnehmungsprobleme sind beeinflussende Faktoren einer Borderline-Störung. Eine vernachlässigende Erziehung kann die Krankheit also begünstigen, während eine liebevolle Erziehung die Wahrscheinlichkeit für die Symptome verhindern kann. Die Persönlichkeitsstörung wird jedoch noch durch viele andere Faktoren begünstigt und kann nicht allein durch eine liebevolle Erziehung ausgeschlossen werden. 

Wie wird das Borderline-Syndrom diagnostiziert?

Die Persönlichkeitsstörung wird anhand von Kriterien im "Diagnostic and Statistical Manual for Mental Disorders, Fifth Edition" kurz DSM 5 diagnostiziert sowie dem Fragebogen SKID-2, mit dem 12 verschiedene Persönlichkeitsstörungen abgefragt werden können. Eine frühe Feststellung des Borderline-Syndroms ist für den Patienten wichtig, obwohl die Diagnostik in der Kindheit nicht unumstritten ist. Ein frühzeitiges therapeutisches Eingreifen kann den Krankheitsverlauf positiv beeinflussen. Außerdem haben mehrere Studien belegt, dass die Symptomatik von Borderline auch bei Heranwachsenden stetig vorhanden ist. 

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