Sadismus: Was ist das und was steckt hinter der sexuellen Neigung?
Sadismus ist eine sexuelle Neigung, die viele abschreckt. Aber was verbirgt sich wirklich hinter dem Begriff? Wir verraten mehr.
„Sadismus“ ist der Gegenbegriff zum „Masochismus“. Als Sadomasochismus oder kurz „Sadomaso“ (SM) vereinen sich die Begriffe zu einer Sexpraktik, bei der sich alles um Schmerzen und das Spiel mit Dominanz und Unterwerfung dreht. Aber was bedeutet der Begriff „Sadismus“ in Bezug auf eine sexuelle Neigung wirklich? Wir erklären, was dahintersteckt.
Was ist „Sadismus“?
Der Begriff „Sadismus“ geht auf Donatien Alphonse François de Sade (Marquis de Sade) zurück, der im 18. Jahrhundert Romane schrieb, die nicht nur philosophische, sondern auch pornografische Inhalte behandeln und diese explizit mit Gewaltfantasien in Verbindung bringen. („Shades of Grey“ ist alles in allem also alles andere als eine Erfindung der Neuzeit.) Der Gerichtsmediziner und Psychiater Richard Freiherr von Krafft-Ebing verwendete zurückgehend auf den Marquis den Begriff „Sadismus“ als solchen als erster.
Ein Sadist ist ein Mensch, dem es sexuelle Lust beziehungsweise Befriedigung bereitet, anderen Menschen (oder auch Tieren) Schmerzen zuzufügen oder sie zu dominieren und zu erniedrigen. Alltagssprachlich werden oft auch antisoziale oder narzisstische Persönlichkeiten als Sadisten bezeichnet, also Menschen, die anderen gerne schaden, ohne dass es etwas mit Sex zu tun hat. Das ist im eigentlichen Sinne nicht korrekt, die Unterscheidung in einen sexuell motivierten Sadismus und einen nicht-sexuell motivierten Sadismus existiert aber durchaus.
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Sexuelle Neigung oder psychische Erkrankung?
Sadismus kann sowohl als sexuelle Neigung als auch als Persönlichkeitsstörung ausgeprägt sein. Aus psychologisch-medizinischer Sicht handelt es sich bei Sadismus um eine psychische und behandlungsbedürftige Krankheit, wenn andere dadurch geistig/emotional oder körperlich zu Schaden kommen oder aber eine sexuelle Befriedigung ohne sadistische Handlungen unmöglich ist.
Sadomaso: Einfach eine Sexpraktik?
Die Schwierigkeit des Sadismus-Begriffs liegt darin, dass die Grenze zwischen sexueller Neigung und psychischer Störung beziehungsweise Missbrauch ab einem gewissen Punkt schwer zu ziehen ist. Ein bisschen Fesseln und Po-verhauen à la „Shades of Grey“ klingt ja durchaus ganz sexy, hat aber mit echten Sadomaso-Spielchen noch nicht wirklich viel zu tun. Denn dabei geht es nun mal explizit darum, Schmerzen zuzufügen und einen anderen Menschen zu erniedrigen oder aber eben darum, Schmerzen und Erniedrigung zu empfinden, um die eigene Lust zu steigern.
Im Zweifelsfall gilt in Bezug auf Sadismus beim Sex jedoch: Erlaubt ist, was beiden Spaß macht und einvernehmlich stattfindet. Dennoch ist Sadomaso eine Sexpraktik, die nur mit äußerster Vorsicht zu genießen ist und überhaupt nur mit einer starken Vertrauensbasis und mit individuell festgelegten und strikt eingehaltenen Regeln ausprobiert oder praktiziert werden sollte.
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