Swingerclub-Klischees: Kann ich als Mollige in den Swingerclub?
Swingerclubs und Co: Klischees, NoGo's und Vorurteile
" ... wir haben noch nie Partnertausch gemacht, aber es reizt uns schon irgendwie". Was ist im Swingerclub erlaubt? Kann ich da auch als Mollige hin? Und was bedeutet MMF oder HÜ?
Sie heißen Treibhaus, SpürBar oder Casa Erotica und eins eint sie alle: dass sich alle dort vereinigen. Aber wie genau gestaltet sich ein Abend in frivolen Swingerclubs, was muss man wissen und wer hilft Neulingen beim Einstieg?
Joyclub und wunderweib.de klären die größten Vorurteile auf!
Der Aufklärungsbedarf in Sachen Swingerclub ist so groß wie die Unsicherheit: Stimmt das nachhaltig gewachsene Schmuddelimage oder ist das Treiben hinter verschlossenen Pforten stilvoller als gedacht?
Swingerclub gehört neben Cuckold und Bondage zu den Top-10-Suchbegriffen des Online-Erotikportals Joyclub.de, und das in allen Varianten: Swingerclub ao, Swingerclub pt, Swingerclub MMF oder HÜ.
Wen der Gedanke an neue sexuelle Erfahrungen einmal erfasst, den lässt er nicht mehr los. Längere Zeit des Verheiratet-Seins, Neugier oder eine besonders gefestigte Vertrauensbeziehung, diese Gründe nennen viele Swinger-Interessierte, wenn der Drang zu Neuem in die Tat umgesetzt wird.
Kann ich auch nur mal so hingehen und schauen? Werde ich als Neuling sofort bedrängt? Wie mache ich den Schritt über die Schwelle und vor allem: Was ziehe ich an, wenn am Ende doch alle nackt sind?
Die größten Klischees in Sachen Swingerclub
Nr. 1: Es wird immer der Partner getauscht!
FALSCH! Paare beschäftigen sich auch untereinander, schauen einfach nur zu oder lassen zuschauen. Bei Bedarf gibt es in vielen Clubs abschließbare Séparées als Rückzugsort, bei denen andere Paarungswillige nur auf Klopfen Zutritt erhalten. Eine Umfrage unter 150 JOYclub-Swingern ergab, dass sechs Prozent Partnertausch ohne Geschlechtsverkehr (GV) oder Oralverkehr (OV) praktizieren, zehn Prozent möchten ihren Partner maximal oral mit einem Fremden teilen, während 83 Prozent aller Paare beim Clubbesuch Sex mit anderen Swingern haben. Anders als bei privaten Treffen haben Clubs den Vorteil, dass man sich bei Bedarf und Nichtgefallen auch diskret wieder entfernen kann.
Nr. 2: Schlappen und Bademantel sind praktisch
Grundsätzliches NO-GO bei Partys ohne Motto: Alltagskleidung sowie völlig nackt. An themenfreien Abenden gilt vielmehr: Mit Shirt, Shorts und Melone fährt man immer sexy und elegant. Was das Schuhwerk betrifft, sind barfuß oder Badelatschen zwar nicht selten und tatsächlich praktisch für das Duschen zwischendurch. Ob ein allzu saloppes Schuhwerk allerdings stilvoll genug ist, daran scheiden sich die Geister. Unsere Beobachtungen vor Ort für den männlichen Swingerpart zeigen:
- 20 % laufen barfuß (Vorsicht im Barbereich, wo Glasscherben auf dem Boden liegen können)
- 40 % sind mit Badeschlappen unterwegs (Geschmackssache, wirkt schnell billig und sollte erst als Schuhwerk dienen, wenn man den Club kennt)
- 30 % mit elegantem Schuh passend zum Anzug (Weniger für Clubs geeignet, als für elegante Partys)
- Ein Restanteil trägt Schnallen-Boots, wenn es sich um eine Fetisch-Party handelt
Der ultimative Tipp für alle Unentschlossenen: Mit dezenten Slipper aus Leder oder Leinen (z.B. Thai Chi Schuhe) kann man sich fast nicht in die Nesseln setzen. Mit Sicherheit heißt es am Ende sowieso: Ausziehn!
Swingerdresscode obenrum: eine schöne schwarze Pants, ein dunkles (Netz-)Shirt oder Muskelshirt. Weniger Behaarung im Brustbereich kommt bei einer leichten Mehrheit etwas besser an.
Weibliche Clubbesucher haben es da schon etwas leichter. Die Auswahl an aufreizender Kleidung ist zwar groß, aber nicht jede Frau fühlt sich in kniehohen Absatzstiefeln oder Lackkleid wohl. Eine gute Alternative zu Pumps und Highheels sind halbhohe schwarze Riemchenschuhe, denn es gilt: Lieber etwas flacher unterwegs und dafür sicher auf den Beinen. Pfennigabsätze stellen in horizontalen Lagen mitunter auch eine Verletzungsgefahr dar.
Obenrum gilt für die Frau: BH und String, ein weißer Body aus Spitze oder ein erotisches Kleidchen mit zusätzlich halterlosen halterlosen Strümpfen . Da das erste Kennenlernen meist im Barbereich stattfindet, raten wir, zu Beginn nicht allzu offensiv gekleidet zu sein.
Nr. 3: Dort sind alle Ü-40. Das ist nicht unsere Altersgruppe!
Ja und nein. Der Durchschnitt liegt zu einem gewissen Teil bei 40+ , doch Altersgleichheit ist keine Voraussetzung für einen gelungenen Abend. Denn Swinger sind nicht nur sehr tolerant, sie suchen meist das "Andere“. Hinter verschlossenen Türen wird dann wahr, was zu Hause ein Tabu bleibt. "Je dunkler der Raum, desto irrelevanter irgendwann der Unterschied“. Und so können auch Cross-Alterskonstellationen reizvoll anmuten.
Wer als junges Paar gern unter ihresgleichen bleibt, sucht im Internet nach Erotik- oder Swingerpartys. In diesem Rahmen finden oft sogenannte Youngsters Nights oder Junge Paare-Nächte statt, bei denen entweder das Alter der Dame oder des Paar-Durchschnitts unter 40 liegen muss.
Nr. 4: Ich oute mich als Neuling, bin ich dann Freiwild?
Wählt fürs erste Mal einen Pärchenclub oder eine Party, die nur auf Paare ausgerichtet ist. Auch wenn dieser Location-Typ meist etwas teurer ist, man vermeidet so, von allzu neugierigen Solomännern überrumpelt zu werden. Bei der Club-Auswahl hilft es, sich die Kritiken in einem Swingerforum durchzulesen. Außerdem listen viele Veranstalter ihre Events in einschlägigen Erotik-Communities und führen dort eine öffentliche, anonyme Gästeliste. Wer sich vorher austauscht und informiert, vermeidet Clubs, die aus Umsatzgründen auch einen gewissen Anteil des Typs männlicher Prolet Einlass gewähren. Spare nicht am falschen Ende: Wer als Paar 30 Euro am Wochenende zahlt, wird mitunter enttäuscht, denn eine angemessene Preisklasse, die auch Niveau verspricht, geht für Paare ab 75 bis 100 Euro pro Abend los.
Nr. 5: Alle sehen gut aus und haben eine Top-Figur!
Nein, ob zur Freud des einen oder zum Leid des anderen: gestählte und perfekte Bodys gehören in die Welt der einschlägigen Filmchen. Der Durchschnitt der allgemeinen Bevölkerung spiegelt sich auch in Clubs wider und die Figur des "Gegenübers" oder "Obendrauf" interessiert im Eifer des Gefechts nicht mehr. "Ich bin mollig. Kann ich trotzdem swingen?" - diese Frage wird leider noch viel zu häufig gestellt, denn schließlich geht’s beim Sex ums Sinnliches und Anfassen und nicht um gesellschaftliche Normen.
Und noch ein paar Swingerclub-Tipps zum Abschluss:
* Ihr traut Euch nicht alleine? Kein Problem: Dann nehmt Euch einen sogenannten Swingerpaten, egal ob als Paar oder Einzelperson.
* Legt ein Stoppwort für "Nicht weiter als bis hier" fest. Niemand kann voraussehen, wie es sich anfühlt, den Partner plötzlich mit einer anderen Person intim zu erleben.
* Übt vorher ein beherztes "Nein" für den Fall, dass Ihr bestimmte Dinge mit anderen Gästen nicht möchtet.
Extremere Formen des Swingens
HÜ = Herrenüberschuss.
Auf diesen Partys vergnügt sich eine größere Anzahl an Männern mit wenigen Frauen, denen im Idealfall der Himmel zu Füßen gelegt wird. Da in der Swingergemeinde gewöhnlich ein leichter Männerüberschuss herrscht, sind Frauen, die sich solchen Fantasien hingeben, besonders begehrt. Besucher von Herrenüberschusspartys sind selten Anfänger, aber es gibt auch junge Paare, die offen sagen: "Herrenüberschuss ist eher unser Ding". In diese Rubrik gehört auch eine spezielle (Swinger-)Form namens MMF, ein Akronym für Mann-Mann-Frau. Zwei Männer verwöhnen eine Frau mit allen Facetten und dazu gehört bei Bedarf auch die Doppelpenetration.
CMNF = Clothed Male, Naked Female.
Bei einer solchen Mottoparty fällt die Kleiderauswahl nicht schwer. Mann trägt Anzug, Frau geht nackt (maximal noch eine kleine silberne Bauchkette als Accessoire). Über Kleidernormen wird so ein reizvolles Machtgefälle hergestellt, das dem entblößten Part ein besonderes Gefühl des Ausgeliefertseins vermittelt. CFNM stellt die umgekehrte Variante dar.
Cuckold = Kuckucksvogel
Der Begriff leitet sich vom Kuckucksvogel ab, der seine Eier in ein fremdes Nest legt. Diese Form der Sexualität ist eine Mischung aus Swinger und SM und entfacht die Lust an der Eifersucht. Der (meist devote) Partner entlehnt seine Frau an einen vermeintlich potenteren Dritten und sieht entweder beim Geschlechtsverkehr zu, bekommt währenddessen einen Anruf oder im Nachgang eine detaillierte Berichterstattung von seiner Frau. Die Lust an der eigenen Erniedrigung ist allerdings nur wenigen Männern in die Wiege gelegt.
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