U-Boot-Eltern: Warum sie eine Gefahr für ihre Kinder sind
Rasenmäher- und Helikoptereltern kennen wir schon, doch jetzt schlagen Experten wegen einem neuen Elterntyp Alarm. Warum U-Boot-Eltern für ihre Kinder so gefährlich sind.
Psychologen und Pädagogen nutzen gerne eine bildhafte Sprache, um verschiedene Elterntypen zu beschreiben. Rasenmäher-Eltern zum Beispiel, die alle potenziellen Schwierigkeiten sofort für ihr Kind aus dem Weg räumen, oder die Helikoptereltern, die überfürsorglich sind und ständig um ihr Kind herum kreisen. Doch es gibt auch das komplette Gegenteil, Experten bezeichnen diesen Elterntyp jetzt als U-Boot-Eltern. Wir verraten, warum sie vor allem für jüngere Kinder so gefährlich sind.
U-Boot-Eltern: Was sie so gefährlich macht
Überfürsorgliche Eltern können vor allem für Lehrer und Erzieher zu einer echten Herausforderung werden. Sie sind präsent, zwar oft überpräsent, aber immerhin präsent. U-Boot-Eltern stellen das komplette Gegenteil dar. Sie sind in der Schule ihrer Kinder quasi nicht-existent. Sie tauchen bei keinem Elternabend auf und sind auch sonst für die Lehrer und Pädagogen nicht zu sprechen, auch bei Freizeitaktivitäten rund um die Schule tauchen die U-Boot-Eltern komplett ab.
Damit schaden sie ihren Kindern noch mehr als die Eltern, die permanent um ihr Kinder herumkreisen. Denn sie zeigen kein Interesse am schulischen Leben ihrer Kinder, meist schalten sie sich erst ein, wenn es schon fast zu spät ist. Wenn die Noten immer schlechter werden und sogar die Versetzung gefährdet ist.
U-Boot-Eltern: Wie sie ihren Kindern dauerhaft schaden
Sind die Schulnoten erst mal im Keller und steht die Versetzung auf dem Spiel, tauchen meist auch die U-Boot-Eltern in der Schule auf und dann nicht selten mit jeder Menge Kritik im Gepäck. Denn wer ist dann ihrer Meinung nach schuld an der schlechten Leistung des Kindes? Natürlich die Lehrer und die Schule. Denn manche Eltern glauben tatsächlich, dass es einzig und allein an der Schule und den Lehrkräften liegt, ihren Kindern etwas beizubringen.
Und dieses Desinteresse kann Kindern dauerhaft schaden. Oft bekommen die Eltern gar nicht mit, dass es in der Schule nicht rund läuft, erst wenn es schon fast zu spät ist, schalten sie sich ein und diese Situation kann leicht vermieden werden. Denn am Ende leidet vor allem das Kind unter der Situation. Es gerät in der Schule und zu Hause unter Druck, ist hilflos, weil es Hilfe von den Eltern benötigte, die jedoch verweigert wurde. Manchmal ist das Abfallen der schulischen Leistungen auch ein Hilferuf der Kinder. Sie wollen von ihren Eltern gesehen und unterstützt werden.
U-Boot-Eltern: Experten schlagen Alarm
Helikopter-Eltern gelten unter Lehrern und Pädagogen als omnipräsent. "Dieses übertriebene Verhalten kann für Lehrer störend werden", sagt Thomas Böhm, Schulrechtsexperte und Autor des Buchs "Diese Note akzeptieren wir nicht" gegenüber Focus-Online. "Aber immerhin haben sie ernsthaftes Interesse am Bildungserfolg ihrer Kinder."
Doch U-Boot-Eltern schaden ihren Kindern noch mehr, weil sie sie nicht ausreichend unterstützen. Sie tauchen in der Schule erst auf, wenn echte Probleme auftreten. "Jemand, der glaubt, er hätte nur Rechte und keine Pflichten, hat alle Verantwortung an die Schule abgegeben. Diese Haltung kann nicht funktionieren", warnt Thomas Böhm. Vielmehr sollte zwischen Schule und Elternhaus eine vertrauensvolle Zusammenarbeit herrschen. "Eltern – und auch Lehrer – vergessen häufig, dass Schule eine Gemeinschaftsveranstaltung ist", so der Experte weiter. "Nur, wenn beide gemeinsam handeln und sich gut abstimmen, funktioniert das."
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