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Warum so viele Mütter glauben, dass sie keine gute Mutter sind

Mama-Bloggerin Silke Brandt über Stress und Unsicherhheit bei Müttern, die durch negative Glaubenssätze ausgelöst werden und zum Mutter-Burnout führen können.

Warum so viele Mütter glauben, dass sie keine gute Mutter sind
Viele Mütter glauben, dass sie keine gute Mutter sind. Dahinter stecken oft negative Glaubenssätze. Was es damit auf sich hat. Foto: iStock
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Einmal Hölle und zurück: Vor 3 Jahren litt ich, Silke Brandt, unter einem Mutter-Burnout – meinen Weg aus der psychischen Krise schilderte ich im ersten Blogbeitrag hier auf Wunderweib.de.

3 Jahre später weiß ich wieder, wie leicht und energievoll das Leben als Mutter sein kann. Daher ist es mein persönlicher Herzenswunsch, anderen Müttern zu zeigen, welchen Weg aus dem Mama-Burnout es auch für sie gibt, in ein Leben voller Leichtigkeit, Gelassenheit und Energie als Mama. 

Als Mutter von zwei Kindern rutschte Silke Brandt in den Mama-Burnout – hier schildert sie ihren Weg aus der psychischen Krise.
Als Mutter von zwei Kindern rutschte in den Mama-Burnout – hier schildert sie ihren Weg aus der psychischen Krise. Foto: Silke Brandt

Gehe mit mir auf eine Reise und erlebe in den nächsten Wochen die Genesung, die auch dich wieder in das Leben zurück bringen kann, das du dir wünschst – Stück für Stück. 

In Schritt 1 ging es um das Thema Stress, warum er Mamas depressiv machen kann und Anti-Stress Tipps.

Heute machen wir mit Schritt 2 weiter und der Erklärung:

Wie dich gut gemeinte Ratschläge in den Mama-Burnout treiben können!

Kennst du diese gut gemeinten Ratschläge während der Schwangerschaft?

Spätestens im Mutterschutz wurde ich oft mit – vermutlich gut gemeinten – Sätzen folgender Art bombadiert:

„Das ist die Ruhe vor dem Sturm!“

„Genieße den Schlaf, bald ist es damit vorbei.“

„Das erste Jahr als Mutter ist sehr anstrengend.“

Und was ist passiert? 

Klar, es wurde anstrengend und ich kam mit den schlaflosen Nächten überhaupt nicht klar.

Als meine Älteste dann auf der Welt war, wollte ich als Mama natürlich alles möglichst perfekt machen. Also habe ich mir die klassischen Mutter-Zeitschriften gekauft, bei Stiftung Warentest oder Ökotest geschaut bevor ich etwas gekauft habe und ganz genau die Inhaltsstoffe der Gläschen oder Breis inspiziert. Denn mir wurde eingeflüstert: „Achte auf die Inhalts- und Giftstoffe.“

Das Resultat? Viel eigentlich unnötiger Stress und Unsicherheit bei sämtlichen Anschaffungen.

Restlos fertig gemacht haben mich dann Sätze wie: „Unbedingt Stillen, es ist das Beste für das Kind.“ oder „Stille am besten mindestens ein halbes Jahr.“ Blöd nur für mich, denn bei mir wollte es nicht ... Weil es leider bei mir mit dem Stillen nicht so klappen wollte, wie gewünscht. Keine meiner beiden Töchter wurde mit meiner Milch satt, da konnte ich machen was ich wollte. Für das Wohl meiner Töchter war ich gezwungen frühzeitig auf Fläschchen umzustellen. Dabei habe ich mich wie ein Versager und eine Rabenmutter gefühlt. Denn das Beste für das Baby ist ja Stillen und ich wollte nur das Beste für mein Kind, doch mein Körper konnte es ihm nicht geben.

Unser Gehirn glaubt oft gehörte Sätze ungeprüft!

Hören wir Sätze oder Sprüche von Familie, Bekannten und Freunden immer und immer wieder, ohne sie zu hinterfragen, so glaubt unser Gehirn irgendwann daran. Meistens passiert das in der Kindheit. Wir glauben, was unsere Eltern uns sagen. In meinem Fall war das ein tägliches und absolut gut gemeintes: „Du kannst das noch nicht so gut können wie deine Schwestern!“, die beide bereits 2 Jahre älter waren als ich. Doch mein kindliches Gehirn hat irgendwann gesagt: „Ich geb‘s auf, ich bin nicht gut genug!“.

Obwohl mir meine Eltern das nie vermitteln wollten, hat diese Demotivation dazu geführt, dass ich auch im Erwachsenenalter dachte, ich sei in vielen Dingen nicht gut genug. Das ist natürlich völliger Quatsch!

Erschwerend kommt hinzu, dass wir auch dem Glauben unserer Eltern als Kind quasi blind übernehmen, denn es sind unsere großen Vorbilder.

Mit all diesen vielen Glaubenssätzen und Glaubensmustern bepackt, treten wir dann später unsere eigene Mutterschaft an.

Was glaubst du, passiert, wenn du dir selbst sagst:

„Ich will eine perfekte Mutter sein.“ 

unbewusst glaubst du aber:

„Ich bin nicht gut genug.“

Da ist der Burnout bereits vorprogrammiert! 

Denn du wirst immer mehr und immer intensiver versuchen es „noch besser“ zu machen. Nur das Beste für dein Kind, ihm alle Bedürfnisse erfüllen und immer für deine Familie da sein. Doch es reicht irgendwie nie, du fühlst dich unbewusst dazu getrieben immer mehr zu geben, denn „du bist ja noch nicht gut genug“. Also vergisst du dich immer mehr und mehr, denn du willst ja die „perfekte Mutter“ sein. 

Ein absoluter Teufelskreislauf, wie ich ihn am eigenen Leib erspüren durfte!

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Video: Glutamat

Wie ändere ich meine Glaubenssätze und Einstellungen?

Als mir das erste Mal klar wurde, in welchen Teufelskreislauf mich meine eigenen Glaubenssätze gebracht hatten, war mir klar, dass ich sie ändern musste. Denn sonst würde ich immer genau das bekommen, woran ich glaube. Und das war in meinem Fall nicht gut genug zu sein.

Folgende vier Schritte können auch dir dabei helfen, dein Mindset, also deine Gedanken zu ändern: 

1.) Werde dir deines negativen Glaubenssatzes bewusst.

Gehe bewusst durch den Tag und erkenne deine Glaubenssätze. Achte insbesondere auf Situationen, die dich unter Druck setzen oder Bereiche in denen du immer wieder Probleme hast. Hier sind deine blockierenden Glaubenssätze verborgen. Decke sie auf, um die Chance zu haben sie in positive und bereichernde Einstellungen zu verwandeln.

2) Hinterfrage den Glaubenssatz

Frage dich: 

  • Ist es wirklich wahr, was ich glaube?
  • Inwiefern hat mich dieser Glaube in der Vergangenheit behindert?
  • Welche Nachteile hätte das auf deinen Körper, deine Psyche, deine Familie oder sogar deine Finanzen, würdest du weiter daran festhalten?
  • Wie würde es sich anfühlen, wenn der Glaube so nicht mehr existiert?

Du kannst dir deinen Glauben vorstellen wie einen Tisch. Die Annahme, also der Satz selbst, ist die Tischplatte. Die bestätigenden Sätze von Eltern, Großeltern oder Lehrern oder auch emotionale Erlebnisse, die diesen Satz bestätigen sind die Tischbeine. Und je mehr Tischbeine dein Tisch hat, desto fester ist er. Genauso ist es auch mit deinem Glaubenssatz.

Säge mit Hilfe kritischer Hinterfragung an den Tischbeinen deines Glaubenssatzes und bringe ihn so ins Wanken.

3) Ändere den Glaubenssatz in einen bereichernden Gedanken

Wenn dein Gehirn schon alle Sätze glaubt die es oft genug hört, dann kannst du ihm ja genauso gut eigene, positive Glaubenssätze einpflanzen. 

Überlege dir, wie du deinen Glaubenssatz abändern könntest, so dass er dir nutzt und dich positiv beflügelt, statt blockiert.

Beispielsweise:

„Ich will eine perfekte Mutter sein!“ könntest du ändern in „Ich bin immer für meine Kinder da!“

oder

„Ich weiß am besten, was gut für die Kinder ist.“ könntest du ändern in „Ich vertraue meinem Partner und gönne mir Pausen.“

Sei kreativ und offen. Fühlt es sich gut an, bleibe bei dem neuen Satz.

4) Speichern des neuen Glaubenssatzes

Jetzt suche in deinen vergangenen Erlebnissen nach Situationen, in denen du deinen neuen Glauben bereits gelebt hast. Sollte es keine geben, tue so als ob! Erstelle in deinem Kopf einfach Situationen, die deinen neuen Glauben bestätigen. 

Das tolle am Gehirn ist, dass es ihm egal ist, ob es erlebte oder erfundene Bilder und Filme sind, beides festigt den neuen Glauben. 

Sage dir deinen neuen Glaubenssatz mehrfach täglich auf. Stelle dir immer wieder mehrere Situationen möglichst emotional vor, in denen der Glaubenssatz bestätigt wird.

Auf diese Weise wird er sich im Laufe der Zeit tief in dein Unterbewusstsein einprägen. Und von dort kann er dann seine neuen Wunder bewirken.

Mehr von Silke Brandt?

Ihr Wissen über Wege aus dem Mama-Burnout sowie ihre wiedergewonnene Lebensfreude gibt Silke Brandt auf ihrem YouTube-Kanal und ihrer Website www.mama-burnout.com weiter. Silkes Motivation: Frauen auf ihrem Weg aus dem Burnout begleiten, ihnen Mut machen und mit Rat & Tat als Coach zur Seite zu stehen.

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