Was der Händedruck verrät: Eine kleine Begrüßungs-Typologie

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haendedruck typologie
Foto: Caro Zorn

Was der Händedruck verrät - eine kleine Begrüßungs-Typologie

Schlaff wie ein Fisch oder fest wie ein Schraubstock? Wie man anderen die Hand gibt, ist kein Zufall. Sondern sagt eine Menge über Persönlichkeit und Absichten aus. Ein kleine Begrüßungs-Typologie.

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Was der Händedruck verrät - eine kleine Begrüßungs-Typologie

DER DAUERSCHÜTTLER

Dieser Zeitgenosse greift sich Ihre Hand, schüttelt sie und schüttelt sie ... und hört einfach nicht mehr auf. Was dieser Begrüßungstyp mit seiner "Klammer"-Flosse bezwecken will? Nun, es ist sein (etwas verzweifelter) Versuch, Nähe zwischen Ihnen beiden herzustellen. Rührend: Einsame alte Damen machen das oft, um andere für ein Gespräch bei sich zu halten. Doch bei nervigen Zeitgenossen und unangenehmen Verehrern sollten Sie besser schnell Ihre Hand befreien - denn sonst vermitteln Sie fälschlicherweise Interesse am anderen. Ihn dann wieder loszuwerden, wird richtig schwierig.

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DER DRUCKMACHER

Achtung, hier kommt eine Art des Händeschüttelns, die vor allem bei männlichen Alphatierchen beliebt ist. Die Heftigkeit des Handgebens soll zeigen: "Ich bin hier der Boss!" Mit so einem zupackenden Griff zwingt der Schüttler sein Gegenüber, sich unterzuordnen. Lösen Sie Ihre Hand deshalb ruhig ruckartig. Damit zeigen Sie, dass Sie sich keinesfalls kleinkriegen lassen.

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DER VERDOPPLER

Wer beim Händeschütteln mit der zweiten Hand sanft den Unterarm seines Gegenübers umfasst, möchte den Eindruck erwecken, man könne ihm sein Herz ausschütten. Oder sich wahlweise eine Kugel Eis von ihm kaufen lassen. Total herzlich? Na ja, eher etwas verstörend. Wenn es sich beim Handgeber nicht gerade um den eigenen Opi handelt, sagt diese Geste nämlich insgeheim: "Ich hätte dich gern besser unter Kontrolle!"

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DER SCHRAUBSTOCK

Aua, schmerzhafter Blender-Alarm! Wer anderen die Hand zur Begrüßung regelrecht zerquetscht, will Stärke demonstrieren. Oft ist das aber nur ein Ablenkungsmanöver: In Wirklichkeit verbirgt sich hinter dem wenig sensiblen Kraft-Schüttler ein ziemlich unsicherer Typ, der anderen ungern in die Augen sieht und deshalb die Aufmerksamkeit auf seine Klammergriff-Hände lenken möchte.

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DER TOTE FISCH

Schlaff, feucht und kurz: So ein Millisekunden-Schlabber-Handschlag irritiert und sorgt dafür, dass der andere sich kurz innerlich gruselt. Wer trotzdem so schlapp zulangt, ist meist sehr schüchtern. Und denkt schon bei der Begrüßung daran, was wohl als Nächstes auf ihn zukommen mag ("Urgh, Smalltalk!"). Zeigt sich diese Flutsch-Flosse in Kombination mit einem abschweifenden Blick, steckt dahinter leider oft schlicht Desinteresse am Gegenüber.

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DER DEVOTE

Reicht Ihnen jemand die Hand mit der Innenfläche nach oben gedreht, heißt das, dass er sich Ihnen anvertraut. Fast so wie ein kleines Kind, das sich nach der führenden Hand der Mutter sehnt. Diese Haltung zeigt Verletzbarkeit und drückt den Wunsch nach Fremdbestimmung aus. Aufpassen! So ein offener Handschüttler kann schnell anstrengend werden, denn: Er gesteht seinem Gegenüber die uneingeschränkte (!) Führungsrolle zu. Wer keinen Bitte-nimm-du-mein-Leben in-die-Hand-Mann sucht, sollte devote Drücker aussortieren.

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DER DISTANZIERTE

Wer Sie am ausgestreckten Arm verhungern lässt, ist oft übervorsichtig und fasst nicht schnell Vertrauen. Denn: Der körperliche Abstand spiegelt die innere Distanz zum Gegenüber wider. Sie kommen an so jemanden nur heran, indem Sie ihm (vielleicht durch ein nettes Lächeln) zeigen, dass Sie es gut mit ihm meinen. Kommt er Ihnen beim zweiten, dritten oder vierten Händeschütteln immer noch nicht näher, haben Sie seine Schale leider nicht knacken können. Aber keine Sorge: Das hat nicht immer etwas mit mangelnder Sympathie, sondern häufig einfach mit gesundem Respekt vor dem anderen zu tun.