4th Trimester Bodies Project: Diese Fotos feiern die besondere Schönheit von Müttern
Frauen, die zu Müttern werden, tendieren dazu, nach der Geburt sehr grausam über ihren Körper zu urteilen. Narben, weiche Haut, ein Bauch, dem man ansieht, welche Last er getragen hat – diesen neuen Körper einer Mutter können viele Frauen nicht liebevoll annehmen.
Das Annehmen wird noch zusätzlich erschwert durch unsere harte Gesellschaft, die als Idealbild einer Frau immer noch makellose Photoshop-Models propagiert. Von fast jedem Magazin-Cover starren uns die perfekten Frauen an, ganz ohne dellige Haut, Augenringe oder runden Bauch.
Unzensierte Fotos von wunderschönen Müttern
Diesen Zustand der Selbstverurteilung und Herabwürdigung von Müttern konnten zwei junge Frauen aus Chicago nicht mehr ertragen. Darum haben Ashlee Dean Wells und Laura Weetzle Wilson ein Foto-Projekt gestartet, mit dem sie die besondere Schönheit von Frauen feiern wollen – unzensiert, mit ganz viel Lebensfreude. Das Projekt haben sie „4th Trimester Bodies Project“ genannt – in Anlehnung an die drei Semester, in die eine Schwangerschaft unterteilt wird. Das vierte Trimester ist demnach die Zeit, in der eine Frau sich endgültig in eine Mutter verwandelt und lernen muss, mit diesem neuen Leben zurechtzukommen.
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„Mutterschaft ist heilig und sollte gefeiert werden. Dieses Projekt existiert, weil Männer und Frauen und unsere Gesellschaft es brauchen. Weil unsere Töchter und Söhne mehr verdienen. Weil wir Mütter mehr verdienen. Egal, wie unsere Kinder auf die Welt kommen, wir sollten stolz auf uns sein.“, beschreibt Ashlee Dean Wells das Ziel der speziellen Fotos.
Die 4th Trimester Bodies-Bilder strahlen viel Wärme aus
Bis heute haben Ashlee und Laura schon 1700 wunderschöne Frauen fotografiert. Die meisten zeigen sich fröhlich und lachend mit ihren Kindern, die Bilder strahlen so viel Wärme aus, dass es fast unmöglich ist, sich vorzustellen, dass diese Mütter nicht stolz auf das sind, was ihr Körper mit der Erschaffung eines neuen Lebens geleistet hat.
Es ist sehr zu hoffen, dass all diese Mütter neuen Mut und mehr Liebe für ihren Körper aus der Betrachtung all der Fotos von anderen Müttern ziehen können. Jedes einzelne der 4th Trimester-Bilder zeigt ganz deutlich das große Wunder des Lebens, das eine jede Mutter vollbringt. Jedes dieser Bilder macht unmissverständlich klar, dass es nicht einen einzigen Grund dafür gibt, sich für einen Körper zu schämen, der einem Kind das Leben geschenkt hat.
„Ich wünsche mir, dass jede Frau die Fähigkeit findet, sich selbst zu lieben, unabhängig von ihrem äußeren Erscheinungsbild“, erklärt Fotografin Laura, die sich bei jedem Shooting mit einer Mutter große Mühe gibt, damit diese sich vor der Kamera so wohl wie möglich fühlen kann.
Manche Mütter können kein Kind in ihren Armen halten
Manche der Bilder zeigen aber auch Frauen ohne Kind. Es sind Frauen, die eine Fehlgeburt hatten. Mütter von Sternenkindern. Auch diese Frauen sind Mütter, selbst wenn sie ihr Kind nicht mehr physisch in ihren Armen halten können. Auch diese Frauen sind Mütter, die endlose Liebe zu einem Kind in ihrem Herzen tragen. Eine von diesen Frauen ist auch Ashlee Dean Wells. Auf diesem Bild ist sie mit einem ihrer drei Kinder zu sehen, ihrer Tochter Nova:
Aurora: Verlust eines Zwillingsmädchens
Ashlee Dean Wells ist Mutter eines wunderbaren Sohnes mit dem Namen Xavier – und der zwei Zwillingsmädchen Nova und Aurora. Doch Aurora wurde still geboren. Sie starb noch während der Schwangerschaft im Bauch ihrer Mutter. Der Grund dafür war das "Fetofetale Transfusionssyndrom", kurz FFTS oder auch Zwillings-Syndrom genannt, bei dem es sich um eine schwere Durchblutungs- und Ernährungsstörung von eineiigen Zwillingen handelt.
„Der Verlust von Aurora ließ mich wie eine Versagerin fühlen“, berichtet Ashlee. „Ich fühlte mich weniger als Mutter. Es war mein Job, mein Kinder zu ernähren und sie wachsen zu lassen – aber ich war nicht fähig, meine Tochter am Leben zu erhalten. Noch dazu mussten die beiden per Kaiserschnitt auf die Welt geholt werden - mein Körper war nicht in der Lage zu tun, wozu er von Natur aus fähig sein sollte ... Ich weiß, es ist falsch, so zu denken, aber so habe ich mich nunmal gefühlt – und da habe ich plötzlich verstanden, warum so viele der Frauen, die ich vorher in meinem Studio fotografiert hatte, sich so furchtbar unsicher fühlten. Ich konnte meine Kaiserschnitt-Narbe nicht ansehen, ganz zu schweigen davon, sie zu berühren. Unter der Dusche habe ich geweint. Wenn mein Ehemann versuchte, mich zu berühren, habe ich geweint. Ich war gebrochen und hatte mich damit abgefunden.“
Fünf Monate nach dem Abschied von Aurora und dem Nachhausekommen mit ihrer Zwillingsschwester Nova, konnte Ashlee schließlich Frieden mit ihrem Körper schließen. „Es war im Juni 2013. Ich stand zum ersten Mal seit langer Zeit wieder vor einer Kamera. Mit Nova in meinen Armen, nur in Unterwäsche, bannte ich dieses furchtbare Jahr auf ein Bild, diesen Verlust, diese Hölle, den Weg zu neuer Hoffnung und Heilung, den wir durchgemacht haben.“
Das Bild von Ashlee Dean Wells und ihrer Tochter Nova war das erste Bild der 4th Trimester-Serie. Und jedes weitere Bild einer Mutter, das hinzukommt, trägt dazu bei, dass Frauen wie Ashlee ein wenig mehr heilen können. „Wir alle zusammen machen uns gegenseitig stärker. Wir verwandeln uns und finden so zu einem neuen Normal. Keine Mutter ist allein.“
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Mehr Informationen und viele weitere Bilder von Müttern gibt es auf der Internetseite des Projektes: www.4thtrimesterbodiesproject.com.
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