5 Dinge, die wir von französischen Eltern lernen können
Im europäischen Vergleich werden in Frankreich jährlich die meisten Kinder geboren. Was machen französische Eltern also anders als wir?
Französische Kinder haben tadellose Essmanieren, grüßen höflich und sind meist elegant gekleidet. So lautet zumindest die weitverbreitete Vorstellung von den Kindern aus unserem Nachbarland. Was machen französische Eltern also anders als zum Beispiel deutsche?
Die in Paris lebende Amerikanerin Pamela Druckerman hat dieser Frage sogar ein ganzes Buch gewidmet. "Warum französische Kinder keine Nervensägen sind" beleuchtet die Erziehungsmethoden der Franzosen. Hier kommen 5 Dinge, die wir uns auf jeden Fall von französischen Eltern abgucken können.
Französische Eltern haben eine andere Auffassung von Disziplin
Respektvoller und vor allem höflicher Umgang steht bei den Franzosen ganz oben. Klar, dass auch ihr Nachwuchs schon früh gute Manieren eingebläut bekommt. "Bonjour Madame" und "Merci Monsieur" - französische Kinder lernen früh, sich respektvoll auszudrücken und gelten damit weltweit als Musterschüler.
In den sogenannten "Écoles Maternelles" (Kindergarten) sind die Tagesabläufe strikt geregelt. Disziplin spielt also schon bei den Kleinsten eine zentrale Rolle. Studien zeigen, dass viele französische Kinder zum Beispiel länger an einem Tisch sitzen können. Das mag wohl auch mit der französischen Esskultur zusammenhängen, aber sicher auch mit der Tatsache, dass freies Spielen in Frankreich nicht ganz so wichtig zu sein scheint, wie etwa in Deutschland.
Französische Eltern sind entspannter beim Essen
Die französische Küche gehört zu den besten der Welt und die Franzosen zelebrieren ihr Essen wie kaum eine andere Nation. Meist kommen auch unter der Woche mehrere Gänge auf den Tisch und schon die Kleinsten lernen: Essen ist nicht einfach Nahrungsaufnahme, um zu satt zu werden, Essen ist in Frankreich ein Lebensgefühl.
Kein Wunder also, das auch in den "Écoles Maternelles" das Mittagessen vielschichtig, abwechslungsreich und vor allem aus mehreren Gängen besteht. Französische Kinder sind, was das Essen angeht, also nicht nur deutlich experimentierfreudiger als deutsche Kinder, sie essen auch weniger zwischendurch, weil sie zum Beispiel durch ein ausgedehntes Mittagessen länger satt sind.
Französische Eltern geben Verantwortung auch mal ab
Die Rolle der Übermutter ist in Deutschland stark verwurzelt. Zwar sind wir vom klassischen Rollenbild - Frauen erziehen die Kinder und Männer verdienen das Geld - längst weg, trotzdem beeinflussen uns die Mütter der Vergangenheit noch heute. Denn nach wie vor haben viele Mütter ein schlechtes Gewissen, wenn sie ihre Kinder "in die Betreuung" geben.
Dabei wird von Frauen heute schließlich erwartet, Kindererziehung und Job unter einen Hut zu bekommen. In Frankreich sieht das anders aus. Denn hier ist Kindererziehung auch Sache des Staates. Sowohl in der Krippe, also auch im Kindergarten und später in der Schule, haben Erzieher und Lehrer nicht nur einen einen Bildungs-, sondern auch einen Erziehungsauftrag.
Französische Eltern verspüren nicht so viel Druck
Stillen ist in Deutschland ein großes Thema. Natürlich auch, weil es für Neugeborene und Babys zahlreiche Vorteile mit sich bringt, wie zum Beispiel die Stärkung des Immunsystems. Allerdings werden Mütter auch von der Gesellschaft verurteilt, wenn sie sich gegen das Stillen entscheiden, weil sie es entweder nicht können oder nicht wollen.
Die Französinnen sind da deutlich entspannter. Vor allem die Pariserinnen gewöhnen ihre Babys schon sehr früh an die Flasche, nicht zuletzt weil der Mutterschutz in Frankreich nur zehn Tage dauert und viele Französinnen nach zwei bis drei Monaten zurück an den Arbeitsplatz kehren. In Frankreich gehört Stillen also nicht zur Grundvoraussetzung: Wer gerne stillen möchte, tut das, wer nicht, auch gut.
Französischen Eltern ist die Zeit mit der Familie heilig
Helikopter- und Rasenmäher-Eltern gibt es in Frankreich eher selten. Die französischen Eltern machen ihre Kinder nicht zum Zentrum ihres Universums - Kinder fügen sich eher in den bestehenden Alltag ein. Ein Beispiel: Französische Eltern kochen nicht extra für ihre Kinder, es wird gegessen, was auf den Tisch kommt.
Die Familienzeit ist den Franzosen allerdings heilig. In Frankreich gilt der Sonntag als klassischer Familientag. Weder Kinder noch Eltern verabreden sich extern an diesem Tag, stattdessen verbringen Familien aktiv Zeit miteinander und lassen den Tag meist mit einem großen, gemeinsamen Essen ausklingen.
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