Interview

Hannes Jaenicke: Cannabis soll entkriminalisiert werden!

Hannes Jaenicke raucht gerne mal einen Joint. Warum er den hin und wieder braucht, erzählte er "Woche Heute".

Hannes Jaenicke raucht zum Einschlafen gerne mal einen Joint.
Foto: Tristar Media/Getty Images
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Heute hier, morgen da – für seine Tierdokumentationen jettet Hannes Jaenicke (63) um die ganze Welt. Das kann ganz schön anstrengend sein. Die Folge: Schlafstörungen. Doch dafür hat er was gefunden. Der Schauspieler schwört auf Cannabis, wie er im "Woche Heute"-Interview verrät …

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Hannes Jaenicke: Cannabis sollte entkriminalisiert werden

WOCHE HEUTE: Sie haben gerade eine Dokumentation über Meeresschildkröten gedreht. Woher kommt Ihre Liebe zu den Tieren?

Hannes Jaenicke: Ich vermute, es hat damit zu tun, dass unser Großvater jeden Sonntag mit uns Enkeln in den Frankfurter Zoo gegangen ist. Das war für mich als Kind das Highlight der Woche, daher kommt meine Affinität zu Tieren.

Sie erzählten mal, dass Sie in Amerika gerne zum Joint greifen. Nun kämpft man gerade hierzulande für die Cannabis-Legalisierung. Rauchen Sie dann auch in Deutschland Marihuana?

Hannes Jaenicke: Ich habe nie verstanden, warum man das überhaupt kriminalisiert. Alkohol produziert nachweislich viel größere Schäden als Cannabis. Und bei Menschen, die unter Schmerzen, Schlafstörungen, Epilepsie und anderen chronischen Krankheiten leiden, ist es ein sehr hilfreiches Mittel. In vielen Ländern und US-Bundesstaaten ist Cannabis längst legal. Ich denke, dass die Hauptgegner die Pharmakonzerne sind, denn Schmerzmittel sind die größten Geldbringer.

Warum rauchen Sie manchmal Joints? Haben Sie Schmerzen?

Hannes Jaenicke: Ich habe Joints immer nur als Schlafmittel geraucht. Ich bin relativ arbeitswütig und beruflich ständig um die Welt gereist, habe also jahrelang im Dauer-Jetlag gelebt. Für mich ist Cannabis das beste Schlafmittel. Ich möchte nicht zur Chemiekeule greifen.

Hannes Jaenicke: Privates bleibt privat

Als Klima-Aktivist muss man sich ja gut streiten können. Muss richtig streiten gelernt sein?

Hannes Jaenicke: Streiten finde ich wichtig, solange es konstruktiv ist. Ich streite mich gern mit Vertretern aus Politik und Industrie, aber vorher versuche ich zu verstehen, warum sie so denken, nur dann kann ich argumentieren. Auch komme ich aus einer überaus diskussionsfreudigen Familie, am Esstisch ging es oft zu wie in einem Debattierclub.

Sie bekommen immer wieder Hassnachrichten, wie gehen Sie damit um?

Hannes Jaenicke: Das passiert dauernd, es gibt Leute, die im Internet schreiben: Bringt ihn endlich zur Strecke!

Das ist ja schon ein Aufruf zum Mord!

Hannes Jaenicke: Das könnte man so sehen, aber ich ignoriere das. Ich habe ja auch genug Zuspruch, um mich ermutigt zu fühlen, munter weiterzumachen.

Hat man da nicht auch Angst um seine Lieben?

Hannes Jaenicke: Das ist einer der Gründe, warum ich mein Privatleben komplett aus der Öffentlichkeit raushalte. Weil ich weiß, dass gewisse Vertreter der Jagd-Lobby und der Agrar-Lobby mich nicht so gerne mögen. Ich möchte ungern, dass die etwas über mein privates Umfeld wissen. Ich selbst habe ein dickes Fell, aber ich möchte nicht, dass andere da mit reingezogen werden.

Hannes Jaenicke: "Ich habe kein einziges neues Möbelstück"

Streiten Sie sich privat eher laut oder eher leise?

Hannes Jaenicke: Ich hasse es, mich privat zu streiten. Wenn das passiert, dann nie laut, ich bin ein leiser Typ. Beruflich streite ich mich gerne mal inhaltlich, aber privat mag ich es ruhig und friedlich. Ich bin ein überaus harmoniebedürftiges Menschenkind, das habe ich von meiner Mutter geerbt. Ich führe auch ein sehr harmonisches Privatleben.

Leben Sie generell sehr minimalistisch. Haben Sie zu Hause mal alles raus geschmissen, was man wirklich nicht braucht?

Hannes Jaenicke: Ich hüte viele Dinge aus dem Familienbesitz, gerade weil meine Eltern mittlerweile verstorben sind. Ich kaufe nur gebrauchte Dinge. Ich habe, glaube ich, kein einziges neues Möbelstück zu Hause. Auch meine Klamotten sind zu 80 Prozent gebraucht. Mir geht es dabei nicht um die Minimierung, sondern darum, dass alles im Kreislauf bleibt.

Haben Sie eigentlich selbst Haustiere?

Hannes Jaenicke: Ich hatte mein Leben lang Katzen und Hunde, aber weil ich durch meine Arbeit so viel unterwegs bin, habe ich das aufgegeben. Ich hatte zuletzt einen Kater aus dem Tierheim, der wurde 2015 ein freundlicher Sorgerechtsfall. Er ist jetzt bei meiner amerikanischen Ex-Freundin in Colorado und es geht ihm gut.

Könnten Sie sich auch vorstellen, mal einen Gnadenhof für Tiere zu eröffnen?

Hannes Jaenicke: Absolut. Zusammen mit meinen engsten Freunden wäre es ein Traum, sich einen alten Bauernhof in Italien zu kaufen, ein bisschen Wein und Gemüse anzubauen und Tiere zu retten. So eine Villa Kunterbunt stellen wir uns vor, und wir stöbern gelegentlich schon durch Immobilien-Annoncen.

Autor*in: ti

Welche Folgen der Klimawandel u.a. für unsere Gesundheit haben kann, erfährst du im Video:

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Video: Glutamat

Artikelbild und Social Media: Tristar Media/Getty Images

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