Bauchspeicheldrüsenentzündung: Alle Infos über die unterschätzte Krankheit
Die Bauchspeicheldrüsenentzündung oder auch Pankreatitis ist vor allem als Alkoholikerkrankheit bekannt - doch sie kann jeden treffen und ist äußerst gefährlich.
Eine Bauchspeicheldrüsenentzündung ist extrem schmerzhaft und kann sogar lebensgefährlich sein. Wir verraten dir alles über die unterschätzte Krankheit.
Funktion der Bauchspeicheldrüse
Die Bauchspeicheldrüse oder auch Pankreas hat gleich zwei wichtige Funktionen im Körper: Insulin- und Glukagonproduktion sowie die Herstellung der Verdauungsenzyme Protease, Lipase und Amylase. Die Hormone Insulin und Glukagon benötigen wir, da sie den Blutzuckerspiegel regulieren. Die Enzyme benötigen wir für sämtliche Verdauungsprozesse: Protease spaltet Eiweiß, Lipase spaltet Fette und Amylase spaltet Kohlehydrate.
Diabetes und Enzymmangel
Während eine Störung des Insulinhaushalts zu Diabetes führen kann, ist bei einem Mangel an Verdauungsenzymen der gesamte Verdauungstrakt beeinträchtigt. In beiden Fällen wird von einer Pankreasinsuffizienz gesprochen. Da Hormonproduktion und Enzymherstellung unterschiedliche Prozesse sind, kann es sein, dass ein Ablauf reibungslos funktioniert, während der andere gestört ist.
Ursachen einer akuten Pankreatitis
Bei der Bauchspeicheldrüsenentzündung gibt es eine akute und eine chronische Form. Bei der akuten Variante der Krankheit tritt plötzlich eine schwere Entzündung der Drüse auf.
Es gibt zwei Hauptursachen, die eine Pankreatitis auslösen: Meist sind Gallensteine, die den Zugang zum Organ versperren, die Übeltäter. Doch auch exzessiver Alkoholkonsum ist ein häufiger Auslöser.
In seltenen Fällen wird eine akute Pankreatitis durch bestimmte Medikamente wie Antibiotika und starke Schmerzmittel ausgelöst. Genetische Disposition und Verletzungen des Bauchraums sind weitere seltene Ursache einer Entzündung der Pankreas. Doch auch Infektionen (wie beispielsweise Mumps) und Bakterien (wie beispielsweise Salmonellen) können manchmal eine Bauchspeicheldrüsenentzündung nach sich ziehen. Zusätzlich kann Rauchen die Gefahr an einer Pankreatitis zu erkranken erhöhen.
Entstehung einer chronischen Entzündung der Pankreas
Eine chronische Pankreatitis liegt vor, wenn sich die Drüse immer wieder entzündet. Die chronische Form der Erkrankung tritt meist nach jahrelangem Alkoholmissbrauch über einen längeren Zeitraum auf. Das ist der Grund, warum eine Entzündung des Organs den Ruf als Alkoholikerkrankheit hat. Doch auch eine erhöhte Fett- und Kalziumkonzentration im Blut kann eine Ursache sein. Bei einigen ist die Erkrankung auch erblich bedingt. Erschreckend: Bei 15 bis 20 Prozent der Erkrankten ist die Ursache ungeklärt.
Symptome einer Bauchspeicheldrüsenentzündung
Es ist nicht einfach die versteckten Symptome zu erkennen, da das Organ selber keine Schmerzen verursacht. Die folgenden Anzeichen können allerdings auf eine Bauchspeicheldrüsenentzündung hinweisen:
- Starke, plötzlich auftretende Schmerzen im oberen Bauchraum, die bis in den Rücken strahlen und mehrere Tage anhalten können. Besonders verdächtig ist es, wenn der Schmerz sich wie ein Gürtel um den Körper legt.
- Übelkeit bis hin zu Erbrechen
- Blähungen
- starke Schmerzen nach dem Essen, besonders bei fettreichen Gerichten
- schlimme Krämpfe beim Stuhlgang
- heftiger Durchfall mit schmerzhaften Krämpfen
- ständiges Krankheitsgefühl bis hin zu Fieber
- niedriger Blutdruck mit Schwindel
- Gummibauch: Dabei ist der Bauch zwar verhärtet, aber nicht vollständig angespannt.
Diagnose einer Pankreatitis
Die heftigen Schmerzen im Oberbauch, die sich bis in den Rücken ziehen, sind ein deutlicher Hinweis. Allerdings liefert erst eine Blutabnahme Gewissheit, ob es sich um diese Erkrankung handelt. Ein erhöhter Wert des Verdauungsenzyms Lipase ist ein Indikator der Entzündung. Bei einer chronischen Bauchspeicheldrüsenentzündung werden die Lipasewerte einmal wöchentlich getestet, um den Krankheitsverlauf zu überprüfen.
Therapieverlauf bei einer Bauchspeicheldrüsenentzündung
Im Normalfall dauert eine akute Pankreatitis höchstens zwei Wochen. Da der Verlauf jedoch auch schlimmer sein kann und sich zu einer chronischen Form entwickeln kann, sollten Betroffene immer im Krankenhaus behandelt werden. Schließlich ist die Bauchspeicheldrüse das einzige Organ, das sich selbst verdauen kann. Eine schwere Entzündung ist daher lebensgefährlich. Bei einer chronischen Pankreatitis liegt zudem ein erhöhtes Risiko für Bauchspeicheldrüsenkrebs vor.
Je nach Schweregrad der Erkrankung darf der Patient die ersten Tage gar nichts essen oder nur wenig Nahrung zu sich nehmen. Anschließend sollten die Speisen stets leicht verdaulich und fettarm sein. Auf Alkohol sollte nach einer Erkrankung verzichtet werden, damit sich das Organ regenerieren kann.
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