BDSM-Beziehung: Der Dom darf fremdgehen
Eine BDSM-Beziehung unterscheidet sich in einigen Punkten von einer "normalen" Liebesbeziehung. Was dürfen Dom und Sub und wie leben sie miteinander? Hier erfährst du mehr.
Wie sieht es mit Treue in einer BDSM-Beziehung aus? Ein Dom verrät, wie er Fremdgehen für sich definiert und wie realitätsnah "50 Shades of Grey" wirklich ist...
BDSM: Ein Dom lebt selten monogam
"Christian Grey macht es vor: Nachdem er sich immer nur für drei Monate an verschiedene devote Partnerinnen gebunden hat, lernt er endlich seine Frau fürs Leben kennen. Er lebte also seriell monogam, bevor er nur noch der einen treu war. "Shades of Grey" ist eine Liebesgeschichte und da wäre alles andere wenig verkaufsfördernd. Doch in der Realität gilt: So wie die wenigsten Doms Milliardäre sind, die einen Privatjet haben, sind auch die wenigstens monogam.
Dominante Menschen werden immer einen Machtzuwachs anstreben, denn der Aspekt Macht spielt für sie eine wesentliche Rolle. Warum? Weil dies das Wesen dominanter Elemente ist, ganz gleich in welchem Kontext man es betrachtet. Es lässt sich in der großen Politik, in der Wirtschaft oder auch in privaten Beziehungen gut beobachten. Dom und Sub leben in ihren Rollen in einer hierarchischen Struktur.
Dom und Sub: Normalen Sex gibt es nur mit Liebe
Ich sehe die monogame Beziehung als das Erstrebenswerteste an. Jedoch bin ich mir bewusst, dass ich jenes Ideal wohl nicht erreichen werde, zumindest nicht solange in dieser Beziehung BDSM eine Rolle spielen soll. In der Liebe war ich bisher immer monogam. Also zumindest, was normalen Sex und das Gefühl der Verliebtheit oder gar der Liebe angeht. Diese Komponenten der Liebe sind stets allein meiner Partnerin vorbehalten, dasselbe erwarte ich natürlich ebenfalls von ihr. Dies bedeutet, auch wenn mir ganz normaler Sex Spaß macht, würde ich das nie mit einer anderen Person als mit meiner Partnerin teilen.
"Als dominanter Part habe ich mehr Rechte"
Auf der Ebene Dom und Sub sieht es jedoch anders aus. Das Geschenk der Hingabe verbinde ich mit etwas Exklusivem. Ich teile meine Sub also nicht, weder mit einem Dom noch einer Domina. Dennoch nehme ich mir das Recht heraus, selber mit anderen Subs zu spielen. Als dominanter Part habe ich mehr Pflichten, aber auch Rechte auf dieser Ebene. So trage ich die Verantwortung und werde mich nie so fallen lassen können, wie meine Sub. Ja, ich bin auf dieses Fallen und Treiben lassen etwas neidisch, da es viel intensiver ist als das, was ich erlebe. Aber mit den Pflichten gehen nun einmal in der Regel auch mehr Rechte einher. Rein aus dem Verständnis der Rollen heraus meine ich, dass ein Dom mehrere Subs haben kann, jedoch eine Sub nur einen Dom. Ein Befehl kann an mehrere Personen gerichtet sein, wie aber soll eine Person gleichzeitig Befehle von mehreren Doms empfangen und ausführen können?
Dennoch bleibt die Frau die ich liebe und die zugleich meine Sub ist, etwas ganz Besonderes. Deshalb ist sie immer in allen Bereichen die Nummer 1, weil uns so viel mehr verbindet, als BDSM . Sofern meine geliebte Frau und Sub auch das Spiel zu dritt mag, sehe ich auch eine weitere Sub als Spielzeug für uns beide an. Da jedoch die zusätzliche Einbindung einer Person viel Vertrauen erfordert, würde ich das nicht vorschnell verlangen oder gar machen, wenn die Beziehung gerade in irgendeiner Krise steckt. In solchen Momenten geht die Beziehung allen anderen Bedürfnissen vor.
Meine Partnerin wird nie in der hierarchischen Rangordnung unter der anderen Frau stehen und darf auch zu keiner Zeit das Gefühl haben, nicht in allen Bereichen meine wichtigste Bezugsperson zu sein. Da alles andere unfair wäre, kläre ich jede potentielle Partnerin frühzeitig über diese Umstände auf, gerade bei Personen ohne große Erfahrungswerte im Bereich Dom und Sub ist dies wichtig.
BDSM-Beziehung: "Lebt euer eigenes BDSM!"
Wer dennoch einen dominanten, aber monogamen Mann haben will, dem kann ich nur folgendes raten: Sucht euch einen dominanten Mann ohne wirkliche Erfahrungen in diesem Bereich und lebt das eigene BDSM ohne äußere Einflüsse aus. Männer werden in unserer Gesellschaft überwiegend monogam sozialisiert, das heißt, sie wachsen in der Vorstellung auf, dass sie monogam leben sollen und sind entsprechend so erzogen worden. Wer den Machtzuwachs in diesem Bereich noch nicht kennt, der kommt womöglich erst gar nicht auf die Idee, dass ein "Mehr" sehr erfüllend sein könnte."
Dieser Artikel ist ein Gastbeitrag von Gentledom.
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