Dein Mann benimmt sich wie ein Kind? Das ist der wahre Grund dafür
Dein Mann benimmt sich wie ein Kind? Die Systemische Familientherapeutin Marthe Kniep aus Jesteburg gibt Tipps, wie du als Partnerin aus dieser Situation wieder rauskommst.
Er lebt nach dem Spaßprinzip, nimmt alles nicht so genau, vergisst gern mal was und spannt gern andere ein, um sich wieder aus irgendwelchen selbst verursachten Bredouillen zu retten? Du dagegen hast den undankbaren Part des vernünftigen und gut strukturierten Gegenpoles übernommen, damit ihr nicht im Chaos versinkt? Frauen müssen manchmal ganz schön was aushalten, wenn Männer nicht genug Verantwortung für sich selbst und das Gelingen der Partnerschaft übernehmen wollen. Unsere Expertin Familientherapeutin Marthe Kniep verrät, wie du damit umgehen kannst, wenn sich dein Partner wie ein Kind benimmt.
Steige nicht auf schmollen oder bockig sein ein
Dein Freund scheint sich dir mal als einigermaßen lebenstüchtig gezeigt zu haben. Sonst wärst du nicht mit ihm zusammen. Wenn er sich jetzt in der Beziehung immer wieder kindisch zeigt, steige nicht auf derselben Ebene ein. Reagiere so, wie du es bei anderen Erwachsenen auch tust.
Hat er nicht bekommen was er will und schmollt jetzt oder bockt herum? Du kannst es mit Humor versuchen und ihn ein bisschen auf die Schippe nehmen. „Oh. Hat der Kleine nicht bekommen, was er will und ist jetzt böse mit der gemeinen Frau?“ Das funktioniert aber nur, wenn er in solchen Momenten Spaß versteht. Oder du sagst ihm, dass er keinen Erfolg bei dir haben wird, wenn er einen Konflikt auf kindische Weise zu lösen versucht und verlässt das Feld vorübergehend.
Emotionale Erpressung: Wie erkenne ich sie und wie gehe ich mit ihr um?
Manchmal hilft es auch ihn zu fragen, ob er das in der Firma auch so regelt, wenn er mit etwas nicht einverstanden ist oder er nicht bekommt, was er will. Du möchtest zwar nicht wie eine Kollegin behandelt werden, aber zumindest wie eine Erwachsene, die er ernst nimmt.
Wehret den Anfängen
Vermutlich bist du eine patente Frau, die vieles hinbekommt, was sie sich vornimmt und die sich selbst als belastbar wahrnimmt. Super Eigenschaften! Allerdings bist du damit auch ein gefundenes Fressen für Muttisöhnchen, die sich danach sehnen, dass auch nach ihrem Auszug bei Mutti eine fürsorgliche Frau ihr Leben verschönert und es ihnen leicht macht.
Deshalb sei wachsam, dass du ihm nicht plötzlich alles abnimmst. Auch nicht, wenn du glaubst, dass du es besser machst. Gegen ein gesundes Maß an Fürsorge ist allerdings nichts zu sagen. Es sollte nur ausgeglichen bleiben.
Höre auf ihn zu bemuttern
Damit du seine kindlichen Attitüden nicht aus Versehen weiter verstärkst, lass ihn seine Angelegenheiten selber regeln. Versuche nicht, die daraus entstehenden Probleme für ihn auszugleichen. Tust du es doch, wirst du ihm eines Tages seine Brotdose in die Firma hinterherbringen, wie Mutti früher seinen Turnbeutel in die Schule. Das ist für ihn nicht altersangemessen und für euch beide nicht auf Augenhöhe. Es wird zu Frust führen und früher oder später sogar von ihm als unsexy wahrgenommen werden.
Behalte ein Geben und Nehmen bei
Teilt im Alltag die zu erledigenden Dinge gleichwertig auf. Du kannst ihm mal einen Gefallen tun und ihn an etwas erinnern oder für ihn erledigen. Es sollte nur nicht zur Dauereinrichtung werden, weil dann ganz schnell ein Gewöhnungseffekt eintritt und die Dinge ganz an Dir hängen bleiben. Gefällt ihm das nicht, weil ihm zum Beispiel Hausarbeit keinen Spaß macht, erinnere ihn liebevoll daran, dass du nicht seine Mutter bist, sondern seine Partnerin. Deshalb ist auch er gefragt sich an lästigen Alltagsdingen zu beteiligen.
Mach dich nicht zum Opfer seiner „Unreife“
Er ist nicht pünktlich, wenn es losgehen soll? Er hat seine Hemden vergessen rechtzeitig in die Reinigung zu bringen und wieder abzuholen? Er hat zugesagt, dass er belegte Brötchen in die Firma mitbringt, sich aber nicht drum gekümmert, das Nötige dafür zu besorgen? Wenn sich solche Dinge häufen, pass gut auf, dass du dafür nicht immer wieder alles stehen und liegen lässt, um ihm aus der Patsche zu helfen.
Emotionale Abhängigkeit vom Partner: Test und Ursachen
Wenn du selber gern pünktlich bist, fahre pünktlich los. Er muss dann sehen, wie er das regelt. Er hat kein sauberes Hemd mehr? Dann muss er wohl etwas anderes anziehen. Er hat Zusagen gemacht, die er nicht halten kann? Dann muss er die Scham aushalten, damit aufzufallen oder sich selber etwas ausdenken, wie er es ausgleichen kann. Nur wenn du ihm Frust zumutest, kommt er möglicherweise in die Entwicklung.
Halte aus, wenn er etwas schleifen lässt
Hier kommt der schwerste Teil, wenn du deinen Schatz nachreifen lassen willst: Du musst lernen auszuhalten, wenn er Dinge schleifen lässt oder vergisst - wenn Mahnungen für ihn ins Haus flattern oder er einen Geburtstag vergessen hat. Übernimmst du die Erinnerung oder Erledigung, wird er nichts ändern. Vielleicht will er aber auch gar nichts daran ändern. Dann bist du gefragt dir zu überlegen: Passt das dann noch für mich? Oder nehme ich ihn einfach, wie er ist?
Wenn nichts hilft
Mit deinem Schatz ist es sicher leicht Spaß zu haben. Wenn du dich bei einem Mann aber gleichzeitig sicher aufgehoben, beschützt und ebenbürtig fühlen möchtest, brauchst du einfach ein innerlich einigermaßen reifes Exemplar.
Kann er sich reifer verhalten, wenn du ihn wie einen Erwachsenen behandelst, hast du Hoffnung. Denn ein bisschen Zeit kann man sich schon dafür geben, rauszufinden, wie man auf den anderen eingehen kann, wenn er mit alten Verhaltensmustern um die Ecke kommt, die nicht gut für die Partnerschaft sind. Ein Paartherapeut kann diesen Prozess unterstützen, wenn beide den Bedarf sehen.
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Bekommt ihr es aber nicht zusammen hin, seine und eure Dinge gemeinsam und mit dem notwendigen Maß an Reife zu regeln? Dann überlege dir nochmal genau, was dir wirklich wichtig ist in einer Partnerschaft. Jeder braucht eben seine Zeit zum Reifen. Und das Gras wächst nicht schneller, wenn man daran zieht! Da ist es manchmal unumgänglich den aktuellen Partner loszulassen und weiterzuziehen.
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