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Bettwanzen erkennen: So findest du sie, bevor sie dein Blut aufsaugen

Wer Bettwanzen frühzeitig erkennen will, muss genau hingucken. Denn haben sie sich erst einmal eingenistet, wird man sie nicht so schnell wieder los. Wie du Bettwanzen entdeckst und effektiv bekämpfst.

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Die Ursache: Woher kommen Bettwanzen?

Bettwanzen (Cimex lectularius) sind äußerst anpassungsfähig. Ob in den Alpen oder den Tropen - sie fühlen sich (fast) überall wohl. Einzige Voraussetzung: In ihrer Nähe müssen sich Menschen oder warmblütige Tiere befinden. Ursprünglich kommen Bettwanzen vermutlich aus Asien oder dem Mittleren Osten, wo sie sich vom Blut der Fledermäuse und Menschen ernährten. Nach Europa brachten sie Menschen erst um das 17. Jahrhundert herum. Seit den 1990er Jahren hat der Bettwanzen-Befall zugenommen. Grund dafür ist u.a. die gestiegene Reisefreude der Menschen, die auch mit der Globalisierung einhergeht.

Eine Bettwanze kommt selten allein

Bettwanzen leben in Städten und auf dem Land. Sie befinden sich in Wohnungen, Ställen, Hotels, Kinos, Flugzeugen, Schlafwagen im Zug, auf Kreuzfahrtschiffen oder Brutplätzen von Vögeln (wie etwa Tauben). Bettwanzen locken sich mit ihrem Geruch gegenseitig an und bilden quasi Herden. Merke: Eine Bettwanze kommt selten allein.

In der Regel holen sich Menschen Bettwanzen aus dem Urlaub mit ins Haus. Oder aber beim Kauf gebrauchter Möbel oder Kleidung. Auch können Bettwanzen aus Vogelnestern über die Wände, Decken, Rohrleitungen oder Schächte in Wohnungen krabbeln, sich dort einnisten und ihre Eier ablegen - oder sich von dort aus auf ihre Opfer nachts fallen lassen.

Wie erkenne ich Bettwanzen auf Bett und Kleidung?

Bettwanzen sind nachtaktiv. Heißt auch: Tagsüber verstecken sie sich in trockenen Verstecken, etwa in Bettspalten. Sind sie hungrig, sind sie sehr flach (etwa wie ein Blatt Papier!) - denn sie gehören zu den sogenannten Plattwanzen. Übrigens können Bettwanzen nicht fliegen, da ihre Flügel zurückgebildet sind.

Trotzdem gibt es eindeutige Hinweise, an denen man Bettwanzen erkennen kann:

  • Bettwanzen erkennt man an ihrem süßlichen Geruch, den sie absondern, um andere Bettwanzen anzulocken. Sie duften wie die Früchte der Korianderpflanze. Also einmal am Bettzeug schnuppern, bevor man sich drauflegt? Ist der Bettwanzen-Befall fortgeschritten, können Menschen ihn durchaus erschnuppern. Bei geringem Befall können es allerdings nur speziell ausgebildete Spürhunde erschnüffeln.
  • Befinden sich Bettwanzen auf einer Oberfläche ohne Ritzen, kann man sie bei genauer Betrachtung mit bloßem Auge als schwarze Punkte erkennen. Die Größe der sechsbeinigen Bettwanzen liegt meist bei 3,8 bis 5,5 Millimeter Körperlänge (mit Blut vollgesogen bei bis zu 9 Millimetern). Die Weibchen sind größer als die Männchen. Bettwanzen sind behaart, ovalförmig und rotbraun gefärbt (s. Foto). In einem Zimmer sollte man nach Bettwanzen vor allem auf und unter der Matratze, dem Bettgestell und den Möbeln schauen.
  • Kleine schwarze bis dunkelrote Punkte auf der Matratze können Bettwanzen-Kot darstellen (sieht aus wie Kaffeesatz-Krümel). Auch tote Bettwanzen und Häutungsreste ("Nymphenhäute") der Bettwanzen (sie häuten sich im Laufe ihres Lebens mehrmals) erkennt man mit bloßem Auge. Zur Hilfe kann man natürlich auch eine Lupe nehmen. Achtung: Bettwanzen sind mit bis zu einem Meter pro Minute ziemlich flink unterwegs!
  • Merke: Je sauberer die Umgebung, desto schwerer haben es Bettwanzen, nicht entdeckt zu werden.
  • Blutspuren auf dem Bettbezug (z.B. in Hotels, Hostels, Appartments): Beißt eine Bettwanze zu, tritt Blut aus der Haut aus. Kleine Blutstropfen können auf Bettwanzen hinweisen - und auf nicht gewechselte Bettwäsche...

Achtung! Bettwanzen-Eier sind milchig-weiß und mit einer Größe von gerade mal einem Millimeter mit bloßem Auge kaum zu erkennen (vor allem nicht auf Matratzen). Wer (sichtbare) Bettwanzen entfernt hat, sollte sicherheitshalber noch einen Schädlingsbekämpfer zur Kontrolle rufen.

Bettwanzen-Weibchen legen jeden Tag bis zu 12 Eier, meist an Möbel- und Bettritzen, hinter Bildern, auf Tapeten, in Steckdosen, Fußleisten, Lichtschaltern, Elektrogeräten und Tastaturen, Uhren, Türrahmen, CD-Hüllen, in Büchern, Bilderrahmen, Taschen und Koffern, Kissen, Plüschtieren, auf und unter dem Bodenbelag, aber auch an Kleidung und Gardinen. Eine einzige Bettwanzen-Dame kann während ihres Lebenszyklus bis zu 200 Eier legen.

Nach etwa zwei Wochen schlüpfen die Bettwanzen-Larven (auch sie saugen schon Blut!), welche nach weiteren 6 Wochen zur ausgewachsenen Bettwanze heranreift. Eine Bettwanze hat eine Lebenserwartung von 6 bis 12 Monaten.

Bettwanzen können bis zu 40 Wochen (also etwa 10 Monate und somit quasi fast ihr ganzes Leben!) ohne Nahrung auskommen. Kein Wunder, denn beißen sie sich mit ihrem Saugrüssel erst einmal fest, saugen sie bis zu zehn Minuten lang so viel Blut auf, dass sich ihr Gewicht versiebenfachen können!

Bettwanzen erkennen: So sehen Bettwanzen aus
Bettwanzen ernähren sich von Blut. Kein Wunder, dass sie den Beinamen "Zivilisationsfolger" bekommen haben. Foto: iStock

Wie erkenne ich Bettwanzen-Bisse?

Wir ein Mensch von Bettwanzen gebissen, liegen die Einstichstellen meist in einer Reihe ("Wanzenstraße", s. Foto unten). Das liegt daran, dass Bettwanzen einmal zubeißen, sich ein paar Millimeter weiter bewegen und dann erneut zubeißen (die Blödis finden das passende Blutgefäß nicht auf Anhieb...).

Am häufigsten beißen sie an - in der Nacht - unbedeckten Hautstellen zu, wie etwa Händen, Armen, Hals, Nacken, Schultern, Beine, Füße und Gesicht. Wer gerne nur in Unterwäsche oder nackt schläft, erspäht die Bettwanzen-Bisse auch am Rücken. Das Krankheitsbild der Bettwanzen-Biss wird Cimikose genannt.

Der Bettwanzen-Speichel ruft Juckreiz hervor, der allerdings wegen der betäubenden Wirkstoffe im Speichel erst einige Tage später einsetzt. Bilden sich an den betroffenen Hautstellen Quaddeln, könnte eine allergische Reaktion auf den Speichel zugrunde liegen. In diesem Fall sollte man unbedingt einen Arzt aufsuchen!

Manchmal führt ein Bettwanzen-Biss zu Hautentzündungen und sogar Sehstörungen. Untersuchungen legen nahe, dass Bettwanzen bis zu 28 verschiedene Krankheitserreger in sich tragen können, wie etwa Hepatitis B und C und (selten) sogar HIV. Eine sichere wissenschaftliche Untersuchung steht zu diesem Thema allerdings noch aus.

Bettwanzen übertragen Viren auf verschiedene Weisen:

  • Zerquetschen der Bettwanze mit bloßer Handfläche
  • Unterbrechung der Bettwanze während ihres Saugvorgangs (hierbei kann halbverdautes Blut wieder herausgewürgt werden)
  • Kontakt mit Bettwanzenkot (Bettwanzen müssen sich nach dem Blutsaugen direkt entleeren)

Bettwanzen Stiche erkennen
Wer von einer Bettwanze gebissen wurde, kann es deutlich am Hautausschlag erkennen: Es bildet sich eine sichtbare Wanzenstraße. Foto: iStock

Wer von einer Bettwanze gebissen wurde, sollte Kratzen vermeiden! Bettwanzen-Bisse kann man zunächst mit rezeptfreien Salben (z.B. mit Cortison, Antihistaminika; steroidale Cremes) oder Medikamenten (gegen Schmerzen und Entzündungen etwa Ibuprofen) behandeln - allerdings dauert es oft Wochen, bis die Wunden abgeheilt sind. Entzünden sich die Bettwanzen-Bisse, sollte ein Arzt aufgesucht werden, der Antibiotika verschreibt.

Hausmittel gegen Bettwanzen-Bisse sind Zitronensaft oder Johanniskraut-Öl. Auf einen Wattebausch träufeln und die betroffenen Stellen abtupfen. Auch Aloe-Vera-Cremes (100 %) helfen bei juckenden Bettwanzen-Bissen.

Wie bekämpfe ich Bettwanzen?

Bettwanzen loszuwerden ist nicht einfach. Zu Hause sollte man unbedingt den Kammerjäger rufen (dem Vermieter melden!). Wenn man sich nicht sicher ist, ob diese Parasiten vorliegen, kann man eine Falle für Bettwanzen stellen, etwa mit doppelseitigem Klebeband. Dabei klebt man abends ein Stück davon ans Bettgestell und schaut am nächsten  Morgen, ob Bettwanzen daran kleben geblieben sind.

Ansonsten gilt bei Bettwanzen:

  • Ab ca. 55 Grad Celsius Raumtemperatur sterben Bettwanzen ab. Die Erhitzung des Raumes mit einem speziellen Ofen über 36 Stunden kann Bettwanzen abtöten.

  • Textilien - wie etwa Kleidung, Handtücher, Bettwäsche - können bei 60 Grad gewaschen und getrocknet werden (mind. 30 Minuten). Das tötet Bettwanzen und Bettwanzeneier ab.

  • Alternativ funktioniert auch das Gegenteil: Die mit Bettwanzen befallenen Textilien im Gefrierschrank bei mindestens -19 Grad Celsius einfrieren (mindestens 120 Minuten; bestenfalls 10 Stunden bis 3 Tage).

  • Mit Bettwanzen befallene Matratze wegschmeißen - am besten inklusive Bettgestell. In Hotels sollte unbedingt das Personal benachrichtigt werden.

  • Mit Bettwanzen befallene Teppiche oder Sofas mit einem Dampfreiniger heiß säubern.

  • Spezielle Insektizide (z.B. Pyrethroide) bekämpfen ebenfalls Bettwanzen. Allerdings sind Bettwanzen inzwischen gegen einige Bettwanzen-Sprays immun. Hier lohnt sich professionelle Beratung.

Hier findest du noch mehr Tipps, um Bettwanzen zu bekämpfen.

Am besten ist es, Bettwanzen folgendermaßen vorzubeugen:

  • Die Matratze alle 5 bis 8 Jahre austauschen und den abnehmbaren Bezug jährlich waschen.
  • Bettwäsche regelmäßig waschen und wechseln.
  • Koffer in Hotelzimmern niemals auf dem Bett oder Boden abstellen. Am besten eignet sich die Badewanne dafür (alternativ auch ein Stuhl oder Tisch außerhalb des Schlafzimmers).
  • Nach dem Urlaub die ganze Kleidung bei mindestens 60 Grad Celsius waschen. Gleiches gilt für gebrauchte Kleidung vom Flohmarkt oder aus dem Internet.
  • Bettwanzen können nur schwer glatte Oberflächen hochkrabbeln. Wer auf Reisen geht, sollte nachts seinen Koffer auch im Hotelzimmer verschlossen halten und Rucksäcke in glatte Schutzhüllen packen.
  • Ein präventives Hausmittel gegen Bettwanzen sind Bohnenpflanzen-Blätter. Auf dem Balkan werden die Blätter der Bohnenpflanze abends um das Bett gelegt, um Bettwanzen eine Falle zu stellen. Die Bettwanzen verfangen sich mit ihren Beinchen in den haarigen Blättern - ähnlich dem Klettverschluss-Verfahren. So kommen sie nicht voran und können nicht auf das Bett klettern. Am nächsten Morgen werden diese Blätter mit Bettwanzen traditionell verbrannt. Sicher ist sicher...

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