11 Hausmittel für die Narbenpflege & wie sie funktionieren
Viele Wunden können zu einer Narbe führen. Diese Narbenpflege-Hausmittel reduzieren sanft die Sichtbarkeit.
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Egal ob Unfall, Operation oder einfach nur ein Missgeschick – Narben entstehen schnell. Diese kleinen Hautunebenheiten verschwinden oft wieder, aber nicht immer. Manche Menschen stören sich auch optisch an Narben und wollen sie so gut es geht wieder loswerden. Für eine optimale Heilung ist daher die Narbenpflege mit Hausmitteln ein wichtiger Bestandteil der Genesung.
Narbenpflege: Hausmittel bei der Heilung
Narben entstehen nach Verletzungen der Haut. Egal ob nach einer OP, einer Sportverletzung, Verbrennungen, Kaiserschnitt, Dammriss oder einfach einem blöden Unfall mit der Käsereibe, dem Hängenbleiben an einem Ast oder einem Sturz aufs Knie - oft ist eine Narbe die Folge. Diese kann dauerhaft bleiben, oder ist nur vorübergehend.
Der Wunsch ist für viele klar: sie wollen die Narbe so unscheinbar wie möglich halten, denn ein möglichst einheitliches Körperbild ist vielen Menschen nach wie vor wichtig, um sich wirklich wohlzufühlen. Wobei klar sein sollte: Narben sind normal und sollten dir nicht zu viel Kopfzerbrechen bereiten. Im Zweifel ist auch eine Operation der richtige Weg für dich, wenn du dich dadurch wohl fühlst.
Die Frage ist also - gibt's für die Narbenpflege Hausmittel? Klare Antwort: Ja!
Aber du solltest dir im Klaren sein, dass Narbenpflege-Hausmittel eine Narbe nicht komplett verschwinden lassen können. Sie können lediglich unterstützend zur Behandlung wirken und sollten vorab mit der behandelnden Dermatologin*dem Dermatologen abgesprochen werden.
Außerdem es ist wichtig, dass du nicht jede Narbe mit jedem Hausmittel behandeln kannst. Gerade nach OPs ist nur eine kompetente Fachbehandlung mit den Empfehlungen von Ärztinnen*Ärzten zu empfehlen. Auch ansonsten kannst du dich immer an die ärztlichen Fachkräfte wenden oder in der Apotheke um Rat fragen.
Doch du musst auch etwas Geduld mitbringen, wenn du diese natürlichen Hausmittel zur Narbenpflege anwendest. Erst über mehrere Wochen und Monaten lässt sich ein Ergebnis erkennen. Zusätzlich solltest du deine Narben immer gut belüften und trocken halten, damit eine Heilung schnell einsetzt. Sonne ist hingegen Tabu.
Wir haben den Überblick für dich, welche Hausmittel gegen Narben helfen und wie sie funktionieren sollen:
Kamillensud
Ein Kamillensud kann bei der Wundheilung helfen - nicht umsonst gibt es extra Kamillenextrakte, die du für ein Kamillenbad verwenden kannst. Aber auch warmer, nicht zu heißer Kamillentee wirkt und kann dir bspw. als Umschlag oder Wickel helfen, die Narbenbildung schon im Vorfeld zu unterbinden. Dieses Narbenpflege-Hausmittel wird oftmals nach Operationen wie einer Zirkumzision bei Männern als Sitzbad empfohlen, aber auch nach einem Dammriss.






Honig
Honig gilt als Anti-Narben-Hausmittel, das die Heilung von Wunden unterstützen und so der Narbenbildung vorbeugen soll, wie auch die Pharmazeutische Zeitung schreibt. Verantwortlich für den Effekt ist demnach wohl der Stoff Methylglyoxal, der besonders angereichert in Manuka-Honig vorkommt. Der Vorteil von Honig oder Honigwickeln ist, dass der hohe Zuckergehalt Wasser aus der Haut zieht und gleichzeitig nicht verklebt.
Aber unter uns: Manuka-Honig ist teuer. Daher kannst du auch Kornblumenhonig als Manuka-Alternative verwenden, denn er hat ebenfalls hohe Methylglyoxal-Werte. Wichtig ist jedenfalls, dass du dann keinen konventionellen Honig aus dem Supermarkt nimmst, sondern besser Honig aus lokaler Imkerei.
So soll's gehen:
Den Honig einige Minuten auf die Haut einmassieren oder auf ein Tuch geben, auflegen und eine Stunde einwirken lassen. Danach die klebrige Masse mit Wasser wieder abspülen. Zweimal täglich wiederholen.





Massage
Eine Selbstmassage tut immer gut. Doch das nicht nur, um kleine Verspannungen zu lockern, du kannst auch Narben massieren. Dadurch sollen sie weicher und flacher werden, die Haut elastischer. Mit der Massage soll laut der Expert*innen des RBB verhindert werden, dass die drei Schichten der Haut verkleben.
Wichtig: Erst beginnen, wenn die Wunde vollständig geschlossen ist. Nach einer Operation ist das nach ca. 3 Wochen der Fall.
So soll's gehen:
Mit leichten Druck an den Rändern beginnen und dann quer über die Narbe massieren für max. 5 Minuten. Der Druck kann mit den Wochen auch erhöht werden. Etwa 1-2x täglich anwendbar.
Falls du möchtest, kannst du gleichzeitig Narbensalbe einmassieren.
Knoblauchessig
Knoblauchessig hat eine desinfizierende Wirkung und soll laut der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft bei der Behandlung von Wunden helfen. Das kann natürlich auch ein Vorteil sein, damit es erst gar nicht zur Narbenbildung kommt.
So soll's gehen:
Drei geschnittene Knoblauchzehen in 500 ml Essig geben und ca. 10 Tage ziehen lassen. Der daraus gewonnene Knoblauchessig könnte bspw. zur Wundauflage genutzt werden.
Übrigens soll Knoblauch auch gegen Herpes helfen. Und falls du vom Gefrickel mit den Knoblauchzehen genervt bist, kannst du auch den chinesischen Soloknoblauch ausprobieren.
Apfelessig
Apfelessig soll dank seiner Säure bei vollständig geschlossenen Narben helfen, die Haut zur Neubildung anzuregen und so das Erscheinungsbild der Narbe zu verändern. Allerdings solltest du dieses Narbenpflege-Hausmittel niemals unverdünnt auftragen.
Wichtig: Empfindliche Haut könnte Irritationen bekommen, dann die Anwendung sofort abbrechen.
So soll's gehen:
Ein par Tropfen Apfelessig mit Wasser vermischt auf die Haut auftragen und 10 Minuten einwirken lassen, danach die Mischung mit Wasser abspülen und gründlich abtrocknen.
Rohe Kartoffel
Kartoffeln sind ein Narbenpflege-Hausmittel, das auch auf TikTok die Runde macht. Es ist ein Hausmittel, dem eine bleichende Wirkung nachgesagt wird. Zwar haben Kartoffeln Stoffe, die das können, doch die Effekte dürften eher schwach ausgeprägt sein. Ausprobieren kannst du es trotzdem, viel kaputt machen kannst du nicht.
So soll's gehen:
Die Kartoffel einfach in der Mitte durchschneiden und die Narbe mit der Kartoffel vorsichtig einreiben. Die Kartoffel kühlt und lässt die Narbe angeblich abschwellen. Täglich für einige Wochen wiederholen.
Wichtig ist es, die Kartoffeln richtig zu lagern, da sich sonst schnell giftiges Solanin bilden kann - das macht aus der gesunden Kartoffel ein ungesundes Gemüse.
Aloe Vera
Der Alleskönner Aloe Vera hilft nicht nur als After-Sun-Lotion (hier zum Test), das Gel soll auch bei Narbengewebe helfen. Mithilfe reiner Aloe-Vera-Gels soll sich das Erscheinungsbild der Narbe verbessern, außerdem kann es bei Narbenschmerzen kühlen - denselben Effekt hat es als Lip-Balm auch bei Sonnenbrand auf der Lippe.
So soll's gehen:
Einfach das Aloe-Vera-Gel mehrmals täglich sanft einmassieren und einwirken lassen.






Vitamin E
Vitamin E soll die Kollagenbildung unterstützen und damit die Haut glätten, weswegen Vitamin-E-Öle oft auch als Anti-Narben-Mittel beworben werden. Es soll das Wachstum gesunder Haut fördern und das Narbenbild verbessern. Zur genauen Anwendung solltest du dich von deinem Arzt*deiner Ärztin oder in der Apotheke beraten lassen. Das Vitamin-E-Öl bekommst du online, in der Drogerie oder in der Apotheke.
So soll's gehen:
Reibe deine Narben täglich mit etwas Vitamin-E-Öl ein, bis du ein Ergebnis siehst.





Narbenpflaster
Narbenpflaster sollen bei der Heilung von Narben helfen und diese verbessern. Diese Silikonpflaster sind oft mit Aloe Vera und Vitamin E angereichert. Sie sollen vor allem für hypertrophe Narben geeignet sein, also solche, die eine Wulst bilden könnten. Durch leichten Druck soll die Wulstbildung verhindert werden. Es gibt sie in verschiedenen Formen. Lass dich dazu am besten von deiner Ärztin*deinem Arzt oder in der Apotheke fachlich beraten.




Gurkenscheiben
Gurkenscheiben sind der Klassiker unter den Beauty-Hausmitteln. Die Gurken spenden Feuchtigkeit und können - sofern sie aus dem Kühlschrank kommen - auch helfen, die Durchblutung zu fördern, ohne die Haut zu sehr zu stressen. Gefroren sollte die Gurke nicht sein, das irritiert die Haut, auch wenn Beauty-Influencer*innen dir was anderes erzählen. Wichtig ist es, dass du die Gurke vor der Anwendung gründlich gewaschen hast.
So soll's gehen:
Dazu einfach ein paar Gurkenscheiben auf die Stelle auflegen und 10 Minuten warten. Danach Gesicht gut abwaschen.
Sonnencreme
Die Haut an einer Narbe ist empfindlich und sollte der Sonne nicht ausgesetzt sein. Daher ist es wichtig, einen möglichst sehr hohen Sonnenschutz (UV-Schutz 50+) für empfindliche Haut zu tragen. So verhinderst du die starke Nachpigmentierung der Haut.
So soll's gehen:
Bevor du rausgehst, immer auftragen. Narbe am besten nicht direkter Sonneneinstrahlung aussetzen, wenn es sich irgendwie vermeiden lässt.




Welche Hausmittel in der Narbenpflege tabu sind
Neben all den bekannten Hausmitteln gibt es auch viele Tipps im Internet, die nicht so ganz koscher sind und daher besser gelassen werden sollten. Hier ein Überblick:
Zitronensaft
Zitronensaft hellt angeblich die Haut auf und verringert die Farbunterschiede zwischen Narbe und umliegender Haut. Dafür sollen sich Betroffene den Saft auf die Narbe schmieren und ihn wieder abwaschen. Klingt leicht und ist es auch, aber eben gefährlich aus mehreren Gründen.
Das Problem ist, dass die Säure besonders aggressiv ist und die Haut durch die Verätzung, die die Aufhellung überhaupt erst begünstigt, sogar zur Narbenbildung angeregt werden kann. Außerdem wird die Haut durch die Zitrone lichtempfindlich, weshalb sie noch empfindlicher fürs Sonnenlicht wird, als es eh schon der Fall ist.
Tomaten & Tomatensaft
Wie bei der Zitrone sollen auch Tomatenscheiben oder Tomatensaft helfen, die Haut aufzuhellen. Hierauf solltest du allerdings aus den gleichen Gründen wie bei der Zitrone verzichten, denn die Säure in der Tomate kann die Haut irritieren, empfindlicher fürs Sonnenlicht machen und für Pigmentflecken sorgen.
Autorin: Winnie Hildebrandt; Co-Autor: Jan Wälder
Artikelbild und Social Media: Oleksandra Troian/iStock (Themenbild)
Quellen
Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft: Der Knoblauch - Genuss-, Würz- und Heilmittel. In: https://www.lfl.bayern.de/mam/cms07/publikationen/daten/merkblaetter/p_20106.pdf (04.04.2025)
Pharmazeutische Zeitung: Narbenbehandlung - Von Honig bis Silikon. In: Pharmazeutische Zeitung, Ausgabe 19/2015. In: https://ptaforum.pharmazeutische-zeitung.de/ausgabe-192015/von-honig-bis-silikon/ (04.04.2025)