'Speihkinder sind Gedeihkinder'

Dein Baby spuckt viel? Was tun?

Trotz des Sprichwortes ‚Speihkinder sind Gedeihkinder’ beschäftigt das Spuckverhalten des Neugeborenen viele Eltern. In den meisten Fällen handelt es sich dabei um das harmlose Aufstoßen von Milch. Was du tun kannst, damit es weniger spuckt und wann du mit deinem Baby zum Arzt solltest, erfährst du hier

Video Platzhalter
Video: Glutamat
Das harmlose Aufstoßen deines Wonneproppen Foto: iStock

Ganz natürlicher Reflex

Da dein Baby bei der Geburt Fruchtwasser, Schleim und andere Flüssigkeiten verschluckt hat, würgt es besonders in den ersten beiden Lebenstagen viel. Kann dein Baby sich nicht selbstständig davon befreien, können diese Flüssigkeiten von einem Arzt oder einer Hebamme abgesaugt werden, damit deinem Baby das Atmen erleichtert wird. Unterstützen kannst du es, indem du dein Baby im Fliegergriff auf deinem Unterarm ablegst oder es auf dem Bauch liegen lässt.
In den ersten sechs Monaten wird dein Baby öfter aufstoßen und dabei Milch ausspucken. Da es sich aber noch am Anfang seiner Entwicklung befindet, ist das völlig natürlich. Der Grund: Der untere Schließmuskel der Speiseröhre ist noch nicht voll ausgebildet, sodass beim ‚Reflux‘ dünnflüssige Nahrung ungehindert zurückfließt. Dies ist aber kein Grund besorgt, zu sein. Nach einem Jahr wird das immer weniger und seltener und ein Ende ist in Sicht.
Dabei ist das Ausgespuckte nicht so viel wie es aussieht, auch wenn es einen Body und die Kleidung aller Anwesenden durchnässt. Meist sind es nur wenige Milliliter, die sich mit dem Speichel vermischen.

Dein Baby spuckt Wasser

Wenn dein Baby wässrig spuckt, kann dies mehrere Gründe haben.
Zum einen kann es kurz nach der Geburt dazu kommen, dass dein Baby Fruchtwasser spuckt, welches bei der Geburt verschluckt wurde. Zum anderen kann es sich dabei auch ganz banal um erhöhten Speichelfluss handeln. Sei es durch das Wachsen von Zähnen, durch das vor sich hin Brabbeln oder durch das Lutschen an Fingern.
Wenn die wässrige Flüssigkeit helle Flocken enthält, dann kann es sich dabei auch  um zersetzte Milch handeln, die bereits leicht anverdaut wurde. Dies findest du am besten heraus, indem du dran schnupperst.

Dein Baby spuckt Milch

Spuckt dein Baby Milch, ist dies auch natürlichen Ursprungs. Ob es durch den Reflux erfolgt oder bei einem Bäuerchen, weil es sich beim Trinken verschluckt hat – es besteht normalerweise kein Anlass zur Sorge. 
Sollte sich das Wohlbefinden deines Babys verändern, kann es sich in Ausnahmefällen auch um eine Laktoseintoleranz handeln, was du beim Arzt abklären lassen solltest.

Dein Baby spuckt Schleim

Auch das Spucken von Schleim ist in den meisten Fällen harmlos. Dabei kann es sich um Schleim handeln, welchen dein Baby bei der Geburt verschluckt hat oder um erhöhten Speichelfluss.
Wenn du aber eine Veränderung des Gesundheitszustandes deines Babys feststellst, kann dies auch auf eine Erkältung, Bronchitis oder auf eine Magenentzündung hindeuten, was du beim Kinderarzt deines Vertrauens abklären lassen kannst. 

Foto: iStock

Was du tun kannst, damit dein Baby weniger spuckt

Es gibt diverse Tipps und Tricks, die du beherzigen kannst, damit dein Baby weniger spuckt.
Wichtig ist vor allem, dass du dir und dem Baby beim Füttern oder Stillen Raum, Zeit und Ruhe gibst und kleine Pausen einlegst, da dein Baby bei Unruhe hektisch wird und Luft schluckt. Damit dies nicht passiert, ist es außerdem wichtig, dass du dein Baby nicht unnötig viel bewegst und nach dem Füttern bzw. Stillen nicht mit ihm spielst, sondern ihm eine Verdauungsphase einräumst. Du willst ja nach deinem schweren Mittagessen auch nicht direkt Sport treiben. Am besten wickelst du daher dein Baby auch schon vor seiner Mahlzeit.
Beim Stillen musst du unbedingt drauf achten, dass wenn deine Brust übervoll ist, du sie erst ein wenig ausstreichst, damit der Druck gemindert wird.
Gibst du deinem Baby das Fläschchen, gibt es auch einiges zu berücksichtigen: Hygiene ist dabei das A und O, besonders, wenn andere Familienmitglieder krank sind. Außerdem solltest du das Fläschchen nie stark schütteln, da sich so Luftbläschen bilden können, sondern die Milch langsam anrühren. Je nach Alter und Nahrung solltest du auch die Sauglöcher des Fläschchens auf das Baby abstimmen, damit die Löcher nicht zu groß sind und das Baby nicht so viel Luft verschluckt.
Bei andauerndem Spucken gibt es eine Anti-Reflux-Milchnahrung, welche die Milch entsprechend andickt. Bevor du aber zu dieser Maßnahme greifst, musst du unbedingt mit dem behandelnden Kinderarzt Rücksprache halten.

Ab wann solltest du mit deinem Baby zum Arzt?

Zum Arzt solltest du mit deinem spuckenden Baby vor allem dann, wenn sich der Allgemeinzustand des Babys verändert, es viel weint, nicht mehr essen will und dem Alter nicht entsprechend zunimmt.
Entwickelt sich das leichte Bäuerchen zum explosionsartigen Erbrechen, entweder nach jeder Nahrungsaufnahme oder zum dauerhaftes Erbrechen, unabhängig von der Nahrungsaufnahme, ist Vorsicht geboten und der Gang zum Arzt erforderlich. Neben der Suche nach der Ursache wird der Arzt sich schleunigst um die Flüssigkeitszufuhr kümmern, da dein Baby durch das regelmäßige Erbrechen viel Flüssigkeit verliert.
Wenn du wunde Brustwarzen hast, kann es durchaus passieren, dass sich Blut mit dem Erbrochenem mischt. Solltest du jedoch bei dir keine Probleme mit den Brustwarzen feststellen, ist der Rat des Arztes deines Vertrauens notwendig.

Foto: iStock

Kleine Helferchen und Hausmittel

Spuckt dein Baby viel, gibt es natürlich diverse Helferchen und Hausmittel.
Da Luft die häufigste Ursache fürs Spucken und für Bauchschmerzen ist, kannst du deinem Baby ein erwärmtes Kirschkernkissen geben. Die Wärme wird den Magen und den Bauch deines Babys entspannen.
Gehört dein Baby zu jenen, die sehr viel spucken, ohne dass es krankhaft ist, solltest du unbedingt darauf achten, dass dein Baby nicht dehydriert. Durch Fenchel-, Kamillentee oder stark verdünntem Apfelsaft kannst du zusätzlich für die Flüssigkeitszufuhr garantieren.
Weitere Helferchen sind natürlich die richtigen Saugaufsätze für das Fläschchen, damit dein Baby nicht zu viel Luft schluckt und das Keilkissen. Dieses Kissen hat eine Neigung von 15 Grad und unterstützt die Verdauung deines Babys im Liegen.

Spucktücher für Babys

Spucktücher oder Mullwindeln gehören zu jeder Grundausstattung werdender Eltern und ihr solltet euch unbedingt einen Vorrat anlegen. Besonders in den ersten Monaten werden sie dauerhaft zum Einsatz kommen. Achte beim Einkauf darauf, dass sie aus Frottee sind, also weich und saugfähig und bei mindestens 60 Grad waschbar sind.
Solltest du dir statt der bunt bedruckten Spucktücher die weißen Mullwindeln kaufen, sollten diese unbedingt doppeltgewebt sein, da sie sonst nur begrenzt Flüssigkeit aufnehmen können.

Foto: iStock

Fazit: Auch wenn dein Baby viel spuckt – Schluss mit der Besorgnis und genießt die gemeinsame Zeit. In den meisten Fällen ist das Spucken völlig natürlich und dein Baby gedeiht zu einem fröhlichen Wonneproppen.
Einen Kinderarzt solltest du dann aufsuchen, wenn sich der allgemeine Gesundheitszustand und Gemütszustand deines Babys ändert.


Autorin: Annabel Schütt