Psyche

Depressionen: Körperliche Symptome einer traurigen Seele

Depressionen haben deutliche Auswirkungen auf den Körper. Wir geben einen Überblick über die Symptome der Krankheit und darüber, wie sie sich meist anfühlt.

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Wie sich eine Depression anfühlt

Antriebslos, schlapp, ausgelaugt und ein Gefühl von Leere. Depressionen sind für die Betroffenen ausgesprochen quälend. Allein in Deutschland leidet jeder 4. einmal in seinem Leben unter einer psychischen Störung - Tendenz steigend.

Mit gut gemeinten Ratschlägen wie "Das wird schon wieder" oder "Reiß dich doch mal zusammen" wird eine Depression von vielen irgendwo zwischen Einbildung und Stimmungstief eingestuft. Doch hinter der Krankheit steckt weitaus mehr als ein einfacher Durchhänger. Denn während ein Stimmungstief wieder verschwindet, bleibt eine Depression. Oftmals sogar ein Leben lang.

Doch was lässt die Gefühlswelt derart düster werden? Und wie wirkt sich eine Depression auf den Körper aus? Experten für psychische Probleme klären auf.

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Botenstoffe verursachen die Depressionen

Stell dir vor, die Sonne kommt nach einem verregneten Tag hinter den Wolken hervor oder du genießt eine Tasse heißen Tee, während es draußen dunkel und kalt ist. Ein wohlgesonnenes Gefühl durchfließt deinen Körper und du verspürst Freude, Glück, Zufriedenheit. Doch hinter diesem scheinbar einfachen und guten Gefühl verbirgt sich ein komplexer neurobiologischer Prozess. Hinter jeder Emotion, jedem Gedanken, jeder Bewegung stecken die vier Botenstoffe Dopamin, Noradrenalin, Endorphin und Serotonin. Solomon Snyer von der Johns Hopkins University beschreibt unser Gefühlsleben als eine Art Konzert. Serotonin, welches die Psyche stabilisiert, ist dabei der Dirigent, nach dem sich alle richten. Beim richtigen Zusammenspiel der vier Botenstoffe empfinden wir Glück und Zufriedenheit.

Bei depressiven Menschen ist dieser Prozess allerdings aus dem Gleichgewicht gekommen. Ein Grund dafür ist, dass die Botenstoffe Noradrenalin, welches uns aktiviert und erregt, und der Dirigent Serotonin nicht mehr in ausreichender Menge vorhanden sind. Oder aber, dass die Hirnareale, die mit dem Glücksimpuls in Verbindung stehen, weitgehend inaktiv bleiben.

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Es ist nicht nur "ein trauriges Gefühl"

Ist unser Gleichgewicht erst einmal aus dem Rhythmus gekommen, hat das weitreichende Folgen. Betrachtet man die Symptome einer Depression genauer, gibt es nicht nur psychische Beschwerden, sondern der Betroffene kann auch unter schweren körperlichen Folgen leiden. Es gilt der weit verbreitete Glaube, dass die Depression “nur” das Gefühl von Trauer und Antriebslosigkeit sei. Doch dahinter steckt weitaus mehr. Nach Wochen des Traurigseins und der Antriebslosigkeit, folgt ein Gefühl der Hoffnungslosigkeit, der Angst und der Verzweiflung. Betroffene sind teils nicht einmal mehr in der Lage irgendeine Form von Gefühlen zu empfinden.

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Stattdessen breitet sich eine innere Leere aus. Soziale Kontakte werden gemieden, Hobbys oder der Arbeit kann kaum noch nachgegangen werden. Beziehungen leiden stark darunter oder gehen gar ganz in die Brüche. Der Schriftsteller Andrew Solomon, der selbst jahrelang unter Depressionen litt, sagt "Das Gegenteil von Depression ist nicht Glück, sondern Vitalität" und bringt es damit gut auf den Punkt. Denn der Mensch wird im Zuge der Depression seiner Lebenslust beraubt.

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Weitere Symptome: fehlende Lust auf Sex oder Ausbleiben der Monatsblutung

Neben den zermürbenden psychischen Folgen von Depressionen, können diese auch eine Reihe an körperlichen Beschwerden auslösen:

  • Angefangen mit der ständigen Müdigkeit, Kopfschmerzen, Appetitlosigkeit kann auch die fehlende Lust auf Sex ein Anzeichen für Depression sein.
  • Auch Impotenz, das Ausbleiben der Monatsblutung oder Schmerzen während des Geschlechtsverkehrs sind nicht unüblich.
  • Forscher haben zudem herausgefunden, dass das Risiko an einem Herzinfarkt zu erkranken bei Depressiven doppelt so hoch liegt wie für andere Menschen. Jeder 5. Patient, der an einer Herzerkrankung leidet, leidet auch an einer schweren depressiven Störung.
  • Außerdem können durch die erhöhte Konzentration des Stresshormons Cortisol im Körper Thrombosen und Embolien eine Folge sein.

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Menschen mit Depressionen brauchen Hilfe

Trotz der vielen Risiken und Symptome ist die Depression eine Krankheit, die in unserer Leistungsgesellschaft als verboten gilt. Darüber zu sprechen, gilt gleich ein Tabu zu brechen. Man vermag nicht einmal daran zu denken.

Dabei ist es so wichtig, darüber zu sprechen und aufzuklären, wenn man sich Statistiken genauer anschaut. Weltweit erkrankt jeder 10. einmal im Leben an einer Depression. 15 Prozent aller schwer depressiven Menschen nehmen sich das Leben, da sie keinen anderen Ausweg mehr sehen. Das sind 60 Prozent aller Selbstmorde. Dabei gelten Depressionen als gut behandelbar, wenn sie frühzeitig entdeckt werden. Doch die Stigmatisierung erschwert es den Betroffenen sich Hilfe zu holen. Und wird Hilfe aufgesucht, muss oftmals mit langen Wartezeiten gerechnet werden.

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