Fellini-Fellatio: Blowjob im Kino
Ein Blowjob im Kino, bei laufendem Film. Ist das etwas, was nette Mädchen niemals tun? Und wenn ja: Wollen wir dann überhaupt nette Mädchen sein?
Alanis Morissette hat es getan. Als sie 1995 ihren großen Durchbruch mit dem Song "You Oughta Know" hatte, kamen da zwei Zeilen vor, die in den US-amerikanischen Radiostationen gleich wieder mit einem "beep" übertönt werden mussten. Eine davon hieß: "Would she go down on you in a theater?" Das "beep" klebte witzigerweise auf dem unschuldigen Wörtchen "down", aber natürlich hat dennoch jeder verstanden worum es ging: den Blowjob im abgedunkelten Kinosaal, während der laufenden Vorstellung. Und wir sprechen hier nicht von einem dieser viel zu seltenen Rendezvous, wo Ihr Date das ganze Kino fürs erste gemeinsame Filmgucken angemietet hat. Nein, da sind Leute. In den Reihen vor Ihnen. Hinter Ihnen. Wenn möglich, nicht direkt in Ihrer Reihe. Aber sie sind da und sehen nur noch einen störenden Kopf vor sich, wo zuvor doch zwei Sessel belegt waren. Diskret geht also anders, aber dann wären ja vielleicht auch nette Mädchen Kinoknierinnen. Und die sind hier definitiv draußen. "Der Film lebt so lange, wie es im Kino dunkel ist" prophezeite einst der Filmproduzent Samuel Goldwyn, der Metro-Goldwyn-Mayer mit begründete. Und wir wagen vorauszusagen: Cineasten-Blowjobs auch.
Sex im Kino gibt's eben nicht nur im Film.
Sexuelle Handlungen auf der Leinwand können dabei als Initialzündung für eigene Interaktionen fungieren, müssen sie aber nicht. So etwas kann genauso gut bei Comedy passieren oder unter Will Smith (yes!!). Wenn der richtige Mann neben Ihnen sitzt, werden Sie von dem Film sowieso nichts mitbekommen (viele erkennen den richtigen Mann daran, dass er das komplette Kino angemietet hat ...). Er auch nicht. Nichts spricht übrigens dagegen, sich die Zuneigung gegenseitig zu bekunden. Oder auch nur von seiner Seite. Dazu müssten Sie aber vielleicht doch den richtigen Film wählen. "Gegen die Wand" von Fatih Akin wäre super. Darin fragt die Cousine die Hauptdarstellerin Sibel in einer Szene: "Leckt er?" Und Sibel antwortet: "Wie eine Katze." Achtung! Jetzt schnurren. Auf keinen Fall diesen Kinomoment verpassen. Falls er es nicht kapiert, noch einmal schnurren. Dann fauchen. Er bleibt unbeweglich? Pfff, Trottel. Gut. Schauen Sie sich also den Akin zu Ende an, trennen sie sich mit freundlichen Worten von der Dumpfbacke und empfehlen Sie ihm den anarchischen Liebesfilm "Shortbus" von John Cameron Mitchell als DVD. In einer Szene des Films bläst sich ein junger Mann selbst einen (übrigens kein Trick und auch keine Computeranimation. Besonders bewegliche Gefährten können das!). Wenn er clever ist, hat er verstanden. Wenn nicht - ach, soll er doch künftig mit netten Mädchen ausgehen.
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