Figging: Diese BDSM-Praktik mit Ingwer sorgt für rattenscharfen Sex

Sex heißt nicht nur, drei oder vier Stellungen im Bett zu haben, die immer reichen. Manche Pärchen mögen es beim Sex etwas spezieller und experimentieren gerne mit außergewöhnlichen Sextoys, gerne auch aus dem BDSM-Bereich. Beim Figging wird ein Sextoy aus der Natur genutzt, denn der besondere Clou dieser BDSM-Sexpraktik ist ein Stück Ingwer. 

Der Ingwer wird in der gewünschten Form (meist ein sogenanntes Butt-Plug (englisches Wort für "Po-Stöpsel"), also quasi angespitzt mit einem Kopf und einer Kerbe aus der Knolle geschnitzt und dann, oft mit Hilfe der Finger, als Analplug in den Anus des Partners eingeführt.

Eine Frau, die es bereits ausprobiert hat, schrieb dazu einst in einem Erotik-Forum über die Wirkung: „Mir macht der Ingwer-Plug ein angenehm warmes bis heißes Gefühl (im A....), das sehr geil ist. Ich glaube nicht, dass man ihn fürchten muss. Aber probiere es einfach einmal allein aus, dann kannst du es dann mit deinem Mann gemeinsam richtig genießen!“

Bei der BDSM-Technik Figging werden ätherischen Öle des Ingwers zur sexuellen Stimulation genutzt. Diese ätherischen Öle reizen die Schleimhäute. Besonders die Scharfstoffe Gingerol & Shogaol erregen die Rezeptoren im Anus und lösen so sehr schnell einen anhaltenden Wärmereiz aus. Hinzu kommt ein gewisses Brennen, das Anhänger*innen der Technik als reizvoll empfinden.

Fans der Sexpraktik Figging finden diesen Reiz oft auch orgasmusfördernd. Das liegt auch daran, dass die Inhaltstoffe des Ingwers die Durchblutung der Geschlechtsorgane fördern und so die sexuelle Lust steigern können - vor allem, wenn auch die Geschlechtsteile mit Ingwer eingerieben werden und durch diese Wirkung intensivere Orgasmen bringen sollen. Doch es gibt nicht nur Figging-Fans - es gibt auch Menschen, die dem Sex-Trend Figging nichts abgewinnen können und bei denen eher der Schmerz als negativer Aspekt im Vordergrund steht. Letztlich ist es Geschmackssache, ob der Ingwer-Sex gefällt oder nicht - und ob uns das natürliche Sextoy einen Orgasmus beschert oder eben nicht.

Es gibt anale Sexpraktiken, die durchaus eine gewisse Verletzungsgefahr bergen, wie etwa das manuelle Fisting, bei dem die ganze Faust in den Anus eingeführt wird. Im Gegensatz zu solchen Sexpraktiken besteht beim Figging kaum Verletzungsgefahr, solange der Ingwer nicht im Hintern verschwindet - weswegen die Plug-Form die sicherste Variante ist, also mit einem knolligen Kopf am Ende des angespitzten und geschälten Ingwerfingers. So kann der Ingwer nicht hineinrutschen und zu Problemen führen.

Das Brennen, das der Ingwer im Anus auslöst, ist etwas schmerzhaft – aber gerade das macht ja den erotischen Kick des Figgings bei der BDSM-Praktik aus. Der Lustschmerz ist jedenfalls nichts für Menschen mit schwachen Nerven.

Etwas Vorsicht ist beim Einführen geboten: Da bitte nicht zu grob vorgehen, sonst könnte der Anus verletzt werden. Gleitgel und zärtliches Massieren oder Antippen mit dem Finger vorweg können auch bei dieser Anal-Sexpraktik helfen, ebenso ein Annilingus, also das Lecken am After. Außerdem sollte der Ingwer-Plug frisch geschält sein, damit er noch schön feucht ist. Ansonsten wird er unter Umständen holzig und rau, was wiederum zu unangenehmen Reibungen führen könnte.

Normalerweise sollte es keine Probleme machen, wenn der Ingwer dann mal drin ist. Der Schließmuskel hält das natürliche Sexspielzeug in Position. Gut zu wissen: Die Haut des äußeren Anus besteht nicht aus Schleimhaut, sondern aus "normaler" Haut, im Inneren ist hingegen Schleimhaut zu finden. Diese reagiert in der Regel stark auf den Ingwer.

Wichtig für den Umgang mit dem Ingwer-Plug ist, dass er nach der Benutzung im Analbereich niemals an die Vagina kommen sollte - ebenso wie eine Hand bzw. Finger, die am Anus waren, nichts an der Scheide verloren haben. Der Grund: Bakterien aus dem Analbereich können eine bakterielle Vaginose verursachen. Das Figging-Toy funktioniert also nur als One-Way-Produkt.

Ingwer kann die Blutgerinnung hemmen, wie unter anderem die Apotheken Umschau schreibt. Das sollten Personen, die Blutgerinner einnehmen, beachten, besonders vorsichtig sein und sich vorher medizinisch beraten lassen. Ebenso sollten Schwangere und Personen mit einem empfindlichen Darm, der bspw. auf den Verzehr von viel Ingwer stark reagiert, Abstand von dieser Praktik nehmen.

Wichtig ist, dass du die Ingwerknolle fürs Figging tatsächlich in Form eines Analplugs mit Stopper schnitzt. Hat das Ingwerstück keinen Stopper, kann es sonst passieren, dass du den Ingwer nicht mehr aus dem Anus herausbekommst. Er verhindert also nicht nur das Hineinrutschen, sondern ermöglicht auch das Herausziehen.

• Benutze nur Bio-Ingwer, den du vor und nach dem Schnitzen besonders gut abgewaschen hast. Ansonsten können unerwünschte Stoffe wie Pestizide zu allergischen Reaktionen der Haut führen - und die sind am Anus besonders unangenehm.

• Für die optimale Form schnitzt du eine Hälfte der Ingwerknolle zu einem fingerdicken und fingerlangen Stück zurecht.  

• Kanten an der Knolle rundest du ab, damit das Einführen nicht wehtut und du dich nicht ausversehen ab den scharfen Kanten schneidest. Der scharfe Schmerz durchs Gingerol & Shogaol in der Ingwerwurzel reicht völlig aus, um dem Körper den gewollten Kick zu geben.

• An einem Ende dieses Stücks musst du ein gutes Stück Knolle stehen lassen, das einen wesentlich größeren Umfang hat. Dieses größere Stück dient dann als Stopper. Am besten lässt du an diesem Stück auch die Schale dran, so bleibt der Ingwer-Plug zum Entfernen griffiger. Wichtig: Niemals ungeschälte Ingwerteile einführen.

• Damit das Ingwerstück beim Figging nicht herausrutscht, musst du außerdem eine rundumlaufende Kerbe am Übergang zwischen dickem Stück und fingerlangem Stück einschnitzen. Perfekt platziert, hält dann der Schließmuskel des Anus an dieser Kerbe den Ingwer-Plug fest.  

• Natürlich kannst du das fingerlange Stück auch etwas schmaler oder dicker gestalten, ganz nach deinen Wünschen. Hier kannst du mit der Zeit auch Erfahrung sammeln, um die für dich richtige Größe zu finden.

Für die Praktik des Figging empfiehlt es sich, wie vor dem Analsex eine entsprechende Vorbereitung zu haben. Eigentlich ist das ziemlich leicht, dennoch solltest du dir Zeit nehmen, um den Ingwer-Sex auch wirklich genießen zu können:

• Defäkation: Vor dem Figging ist es gut, wenn du etwa mindestens eine Stunde vor dem gewollten Spaß deinen Darm entleerst. Der Enddarm ist etwa 20 Zentimeter lang und nur kurz vor dem Entleeren mit Fäkalien gefüllt.

• Duschen: Um auch außen schön sauber zu sein, kannst du eine Dusche nehmen, wenn dir das zu viel ist, reicht auch ein Waschgang mit einem frischen Waschlappen. Falls du auf Nummer sicher gehen möchtest, bevor der Mini-Ingwer-Dildo in den Hintern kommt, empfiehlt sich eine Analdusche mit warmem Wasser. Danach solltest du noch etwa eine Stunde warten, damit das Wasser aus dem Enddarm verschwindet.

• Gleitgel: Damit der Ingwer nicht den größten Schmerz beim Einführen verursacht, ist es gut, wenn du Gleitgel hast. Beim Analsex ist er unerlässlich - und gerade für Unerfahrene kann es auch beim Figging hilfreich sein, damit es reibungslos funktioniert.

• Schließmuskel trainieren: Der Schließmuskel besteht eigentlich aus zwei Muskeln - dem inneren Schließmuskel und dem äußeren Schließmuskel. Da wir den inneren Muskel nicht einfach entspannen können, braucht es Zärtlichkeit - zum Beispiel in Form einer Massage, u deinen Schließmuskel zu erkunden und später zu wissen, was für dich am besten ist, um den Muskel zu entspannen.

• Vertrauen: Wenn du diese Praktik aus der BDSM-Szene machen willst, ist Vertrauen zwischen den Personen und in dich selbst das Wichtigste. Nur so kannst du dich wirklich darauf einlassen. Daher: Sprecht miteinander, bevor ihr die Idee gemeinsam in die Tat umsetzt.

Mehr über Anal Prep, also die Vorbereitung des Anus für Analsex, findest du hier:

Wenn es dann soweit ist, solltest du oder solltet ihr den Ingwer-Plug sanft in Position einführen - egal bei welchem Geschlecht. Wenn es nicht passt, könnt ihr natürlich jederzeit abbrechen. Ist der Plug in Position, sollte er fest sitzen und ihr könnt euch erstmal dem scharfen Gefühl hingeben, oder die neue Energie nutzen und vaginalen Sex mit dem brennend heißen Extra-Kick haben.

Doch natürlich sind auch weitergehende BDSM-Praktiken beliebt - hier ist erlaubt, was euch beiden gefällt. Wenn der Ingwer erstmal im Anus steckt, solltest du wissen, dass ein Verkrampfen oder Zusammenziehen des Schließmuskels zur Folge hat, dass der Schmerz stärker wird und der Ingwer noch intensiver wirkt, da sich die Haut an ihn schmiegt. Solltest du das nicht wollen, ist es wichtig, dass du ihn entsprechend entspannen oder auch wieder herausnehmen kannst, ggf. mit Hilfe deines Partners*deiner Partnerin. Hierfür ist bspw. ein Codewort hilfreich.

Das durch die ätherischen Öle ausgelöste Brennen tritt bereits wenige Augenblicke nach dem Einführen ein. Je frischer das Ingwerhizom, desto wuchtiger ist der Effekt. Solltest du Gleitgel verwenden, könnte es etwas länger dauern. Auch nach dem Entfernen des Ingwers wirken diese Öle noch nach, der Effekt kann darum bis zu einer halben Stunde anhalten, wobei die Dauer letztlich individuell ist. Solltet ihr Lust auf Analsex verspüren, wäre jetzt auch ein geeigneter Moment, denn der Anus ist durch den Ingwer etwas geweitet und leichter für den Penis oder einen Strap-on-Dildo zugänglich. Es ist hilfreich, hierbei trotzdem etwas Gleitgel zu verwenden.

Noch eine wichtige Info zur Hygiene beim Figging: Schäle für jede Sex-Session mit Ingwer-Plug eine frische Knolle.

Erstmal ausprobieren? Wenn du dir unsicher bist, ob Figging etwas für dich ist, kannst du auch zuerst mit einem Stück Ingwer außen an der Vagina entlangstreichen oder die Eichel des Penis damit umkreisen - durch den durchblutungsfördernden Effekt kann euch auch das in ungeahnte Höhen treiben. So kannst du schnell merken, ob dir dieser brennende Reiz gefällt. Oder aber du probierst zuerst einmal mit einem harmlosen Gleitgel mit Wärme-Effekt, was eure intimsten Stellen von solch prickelnder Stimulation halten.

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