Freundschaft plus: So kann es funktionieren
Freundschaft plus ist Sex unter guten Freunden. Ob und wie das funktionieren kann, verraten wir hier.
Echte Freunde lachen und weinen zusammen. Und sie haben Sex miteinander. Sex? Ja - spontan und ungezwungen. ‚friends with benefits‘ oder zu Deutsch: Freundschaft plus nennt sich das Zeitgeistphänomen, das spätestens mit dem gleichnamigen Film in aller Munde ist. Eine unbekümmerte Freundschaft inklusive leidenschaftlichem Sex – frei von jeglichen Verpflichtungen und mit beidseitigem Einverständnis. Kann das funktionieren? Wir wagen eine Prognose und geben Tipps für alle, die einen Versuch starten wollen.
Freunde mit gewissen Vorzügen: Die Vorteile
Der eine kennt den anderen wie seine eigene Hosentasche. Seine Macken und Eigenheiten. Niemand stellt Erwartungen oder Forderungen. Stundenlanges Aufbrezeln und Hübschmachen gibt es nicht. Jeder nimmt den anderen so wie er ist. Nervenaufreibendes Suchen nach einem potenziellen Sexualpartner: Geschichte. Aber auch der unpersönliche One-Night-Stand war einmal. Die Frage‚ wie man am nächsten Morgen schnellstmöglich verschwindet auch. Eine aufregende Nacht, ein toller Liebhaber, Nähe und Vertrauen – im besten Fall läuft eine Freundschaft plus-Beziehung genau so ab. Hört sich nach verdammt vielen Vorteilen an. Auf den ersten Blick zumindest. Auf den zweiten wird deutlich: Freundschaft plus ist nichts für einen längeren Zeitraum.
Verlieben verboten: Das No-Go in einer Freundschaft plus
Still und leise kommen sie dann doch irgendwann, die Gefühle. In den seltensten Fällen auf beiden Seiten. In den meisten auf einer. Wer glaubt, er könne jeglichem Gefühlsdrama aus dem Weg gehen, der irrt. Sich dem körperlichen Akt hinzugeben ohne auch nur jegliche Emotion zu verspüren, ist bei vielen eine Illusion. In zweidrittel aller ‚friends-with-benefits‘-Beziehungen beginnen bei mindestens einem der Beteiligten die Schmetterlinge bereits nach kurzer Zeit das Flattern. Problematisch wird es dann, wenn sie sich nicht im Zaum halten lassen.
Das Liebes- und Kuschelhormon
Medizinisch gesehen ist es nicht verwunderlich, dass die oben beschriebene ‚Win-Win‘-Situation eine Traumvorstellung ist. Beim Orgasmus wird das Hormon ‚Oxytocin‘ ausgeschüttet. Landläufig wird es auch liebevoll das ‚Kuschel-Hormon‘ genannt. Es schafft eine emotionale Bindung und sorgt für Liebe und Treue in einer Beziehung. Wahrlich schlechte Voraussetzung für eine Beziehung, die sich nur auf sexueller Ebene bewegen soll.
Mehr Vorzüge, weniger Freundschaft
Sex unter Freunden: ‚Das funktioniert nie‘. Anfänglicher Euphorie folgen schnell Niederschläge und Frustration. Nur wer ehrlich zu sich selbst ist, erkennt die Gefahr. Auch andere moderne Beziehungsformen, wie z.B. das Leben eines Mingles oder die offene Beziehung resultieren aus ein und demselben Grund: Tun und lassen was man will. Ohne Verpflichtungen und Kompromisse. Am Anfang war es ‚Sex ohne Gefühle‘. Und am Ende? ‚Gefühle ohne Sex‘.
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Regeln: So kann die Freundschaft plus funktionieren
Wer den 'Casual Sex' trotzdem für sich entdeckt hat, der sollte sich zumindest an bestimmte Spielregeln halten. Und die Grenzen der ‚Beziehung‘ ganz genau mit seinem Sex-Freund feststecken. Wir haben einen kleinen Freundschaft plus-Guide zusammengestellt.
1. Diskretion ist das oberste Gebot
Facebook-Posts sind nicht nur peinlich sondern schlicht und ergreifend unangemessen. Auch der Rest der Öffentlichkeit darf gerne von den gewissen Vorzügen eurer Freundschfaft verschont bleiben.
2. Unerlässlich: Immer ehrlich sein!
Sobald bei einem Schmetterlinge zu fliegen beginnen, sofort darüber sprechen. Werden die Gefühle nicht erwidert, die ‚Sex-Beziehung‘ beenden. Am einfachsten ist es, den Kontakt erst einmal komplett abzubrechen, ohne Kompromisse. Nur so entgeht man dem Gefühlschaos.
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3. Keine Pärchen-Rituale entwickeln
Regelmäßige ‚Guten-Morgen-SMS‘ oder festterminierte Abendessen sind ein absolutes No-Go. Zahnbürste und Unterwäsche sollten ebenfalls keinen Platz in den vier Wänden des anderen finden. Im besten Fall bleibt man noch nicht einmal über Nacht. Wer sich in der Nacht an den anderen kuschelt und in seinen Armen einschläft, läuft schnell Gefahr Nähe und Gefühl für den anderen zu entwickeln - dafür sorgt das schon erwähnte Kuschel-Hormon Oxytocin.
4. Dates mit anderen
Eifersucht ist eine unausweichliche, natürliche Reaktion, auch bei dieser speziellen Form der Beziehung. Aber denk immer daran: Bei einer Freundschaft plus gibt es eigentlich keine Untreue. Diese Sex-Beziehung beruht auf beidseitigem Einverständnis. Es sollte von Beginn an klar abgesprochen werden, ob die Freundschaft plus exklusiv sein soll oder ob Dates und Sex mit anderen erlaubt ist.
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5. Keine Dates miteinander
Gut und vollkommen in Ordnung sind Treffen mit dem gesamten Freundeskreis. Klassische Dates und Verabredungen, wie Kinoabende oder Candle-Light-Dinner, sollten dringend vermieden werden. Auch Händchenhalten und Knutschen (außerhalb des Liebesspiels) sind No-Gos in einer Freundschaft mit gewissen Vorzügen.
6. Freundschaft plus: Niemals mit einem Kollegen
Das erspart nicht nur tägliches Aufeinandertreffen sondern auch komplizierte Umgangsformen und Streitigkeiten. Ebenfalls schwierig: Der Sex mit Nachbarn. Was auf den ersten Blick praktisch erscheint, stellt sich am Ende als echte Herausforderung raus. Die ständige Nähe verleitet einen schnell zu Kontrollmechanismen und affektierten Eifersüchteleien.
7. Es gibt keine Verpflichtungen
Das Handy klingelt, der andere hat aber gerade keine Lust auf Sex? Ehrlich sein. Wer nicht will, der will nicht. Bloß nicht zu etwas hinreißen lassen, bloß weil man es ja sonst auch tut.
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