Grundschullehrer: So hoch ist der Lehrermangel an unseren Grundschulen
An Grundschullehrern fehlt es in Deutschland schon länger. Wie gravierend die Zahlen sind, hat jetzt eine neue Studie der Bertelsmann-Stiftung aufgedeckt.
In Deutschland fehlt es nicht nur an Ärzten, Pflegern und Erziehern, auch der Lehrermangel ist hoch. Wie hoch er vor allem an den Grundschulen ist, zeigt jetzt eine Studie der Bertelmann-Stiftung - und die Wissenschaftler haben sogar einen Rechenfehler aufgedeckt.
Grundschullehrer-Mangel: Über 25.000 Lehrer fehlen
Ursprünglich hieß es in einer Prognose der Kultusministerkonferenz (KMK), das im Jahr 2025 etwa 15.300 Lehrer an Grundschulen fehlen werden. Die Bertelsmann-Stiftung überprüfte diese Zahlen und fand heraus, dass die weitaus höher sind: So werden etwa 26.300 Grundschullehrer gebraucht, also 11.000 mehr als angenommen.
Darum fehlen bis 2025 so viele Grundschullehrer
Basis für die Schätzung der KMK war die damalige sogenannte Bevölkerungsvorausschätzung: 3,064 Millionen Schülerinnen und Schüler sollten nach Berechnungen im Jahr 2025 im Grundschulalter sein. Doch die neusten Zahlen des Statistischen Bundesamtes sehen anders aus. So werden 2025 etwa 3,232 Millionen Kinder in den Klassen 1 bis 4 sein. "Die Entwicklung der Geburten verläuft offensichtlich noch dynamischer, als Experten noch vor Kurzem prognostiziert haben", sagt Dirk Zorn, Studienautor und Bildungsforscher der Studie, dem ,ZDF'.
Gleichzeitig gebe es zu wenig Lehrer - und das hat mehrere Gründe. So wird zum Beispiel vielen Abiturienten ein Grundschullehramts-Studium wegen zu hoher NCs (Numerus clausus) verwehrt, die Ausbildung dauert etwa sechs Jahre, die Entlohnung ist schlechter als etwa bei Gymnasiallehrern. "Es ist tatsächlich unklar, wie viele neue Grundschullehrer bis zum Jahr 2025 die Universitäten mit einem Abschluss verlassen werden", sagt Dirk Zorn dem TV-Sender.
Lehrermangel an Grundschulen: Unterrichtsausfall
"Die Lehrerlücke muss jetzt mit kurzfristig wirksamen Maßnahmen geschlossen werden, ansonsten droht noch mehr Unterrichtsausfall, noch vollere Klassen und noch mehr Belastungen für Lehrer", warnt Dirk Zorn, der bis zum Jahr 2030 die Zahl fehlender Grundschullehrer weiter wachsen sieht.
Unterrichtsausfall kam in der Vergangenheit bereits vor: Eine Grundschule in Thüringen musste im Januar 2019 ihr Angebot von fünf auf vier Tage verkürzen, weil zu viele Lehrer krank geworden waren und es keinen Ersatz an Fachkräften gab.
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