Hardy Krüger: Mit 16 hatte er den Tod vor Augen
Hardy Krüger verdankte sein Überleben dem Schicksal und seinem Mut. Sein kühnes Doppelleben hätte ihn in sehr jungen Jahren beinahe das Leben gekostet.
Sein Weltbild bekam einen tiefen Riss, als Hans Söhnker ihn 1943 beiseitenahm. Hardy Krüger war 15, ein junger Schauspieler, der optimistisch in die Welt schaute. Und er war überzeugt, dass das, was die Herren Hitler und Goebbels von sich gaben, richtig sei. Denn so hatte es ihm sein Vater Max, ein eingefleischter Nationalsozialist, von Kindesbeinen an eingebläut. Doch dort stand er nun und musste von Söhnker hören: „Dein Führer ist ein Lügner und ein Verbrecher.“
Hardy Krügers kühnes Doppelleben
„Glaube ich meinem Vater oder Söhnker? Es war ein solches Hin und Her“, erinnert sich Krüger zurück. Er bewunderte den älteren Schauspieler. Doch er war auch mit dem Glauben an Adolf Hitler aufgewachsen. Eine Büste vom Führer stand bei der Mama auf dem Klavier, sein Vater hatte ihn zur Ausbildung in eine NS-Kaderschule geschickt.
Die Vernunft siegte. Es begann ein kühnes Doppelleben. Den Eltern erzählte er nichts über den neuen väterlichen Freund. Für Söhnker übernahm er aber Botendienste, um Juden zur Flucht zu verhelfen. Das endete im Frühjahr 1945 mit der Einberufung: Er wurde mit der Waffen-SS-Division „Nibelungen“ an die Front geschickt. Er wurde ein kleiner Held, aber anders als vom Militär erhofft.
Hardy Krüger kämpft bis heute gegen Rechtsextremismus
Denn Hardy, mittlerweile kritisch gegenüber dem Regime eingestellt, weigerte sich, auf den „Feind“ zu schießen. „Die Amerikaner, das waren doch meine Freunde, gekommen, um uns zu befreien.“ Das hatte natürlich Konsequenzen. Er wurde wegen „Feigheit vor dem Feind“ von einem Kriegsgericht zum Tod verurteilt. Wieso er in letzter Sekunde begnadigt wurde, darüber kann Krüger nur spekulieren: „Ich war 16, sah aber aus wie 12. Vielleicht wollte der SS-Mann, der sich meiner Exekution widersetzte, nicht für den Tod eines Kindes verantwortlich sein. Er machte mich zum Melder und jagte mich im größten Bombenhagel raus.“ Sein Überleben verdankte er dem Schicksal und dem Mut, zu desertieren.
Hardy blieb Söhnker, den er nach dem Krieg wiedertraf, verbunden. Und er kämpft bis heute gegen Rechtsextremismus.
Autor: Redaktion Retro
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