Hartz IV Erhöhung 2022: So viel Geld bekommen ALG 2 Empfänger mehr
Die Erhöhung der Hartz-IV-Regelsätze beschwört einen Shitstorm herauf: In Wahrheit verstecke sich dahinter sogar eine Kürzung der Zuwendungen.
Auf dem Papier bekommen Hartz-IV-Empfänger ab 2022 mehr Geld. Faktisch ist die Erhöhung allerdings so gering, dass Bedürftige am Ende des Monats sogar mit weniger Geld dastehen. Der Paritätische Wohlfahrtsverband äußert heftige Kritik.
Hartz-IV-Erhöhung: 3 Euro mehr
Aktuell beziehen alleinstehende Erwachsene 446 Euro Harzt IV Regelsatz, (Ehe-)Partner*innen 401 Euro und Jugendliche bis 17 Jahren 373 Euro. Diese drei Gruppen bekommen inoffiziellen Zahlen zufolge ab 2022 genau 3 Euro mehr – also 449 Euro, 404 Euro und 376 Euro. Kinder erhalten zwei Euro mehr: zwischen 0 und 5 Jahren dann 285 Euro und zwischen 6 und 13 Jahren 311 Euro. Laut "The Pioneer" plant die Bundesregierung Ausgaben von 190 Millionen Euro.
Die Frage ist nur: Was soll ein Mensch mit 3 Euro mehr im Monat ausrichten? Weniger als nichts, betont der Paritätische Wohlfahrtsverband. Die Anpassung sei "lächerlich gering".
Erhöhung kommt einer Kürzung gleich
Die Kritik ist eindeutig. 3 Euro mehr Hartz IV im Monat entsprechen einer Anhebung von nicht einmal 1 %. In einer Zeit, in der die Inflationsrate in Deutschland bei 3,8 % liegt und zum Ende des Jahres weiter steigen könnte, ergibt das unterm Strich eine Kürzung.
Tatsache ist: Das Leben wird teurer, doch die Hartz-IV-Regelsätze wachsen nicht mit. Laut Statistischem Bundesamt beispielsweise sind die Preise für Nahrungsmittel und alkoholfreie Getränke um 4,3 % und für Energie um 11,6 % gestiegen.
Nicht erst 2022 sondern schon im September gibt es Neuerungen beim Elterngeld. Alle Details dazu erfährst du hier.
Erhöhungen anders berechnen
Der Wohlfahrtsverband stellt mit Blick auf die Hartz-IV-Regelsätze mehrere Forderungen an die Bundesregierung. Zum einen müsse die Grundsicherung von 449 Euro auf mindestens 600 Euro angehoben werden. Den Berechnungen der Expertinnen und Experten zufolge benötigt ein alleinstehender Erwachsener mindestens 644 Euro pro Monat, um "sachgerecht" leben zu können.
Zudem müssten die Anhebungen anders berechnet werden beziehungsweise mindestens die jeweils aktuellen Preissteigerungen umfassen. Die Regelsätze für Hartz IV werden Jahr für Jahr in einem Fortschreibungsmechanismus zu 30 % an die Entwicklung der Nettolöhne und zu 70 % an die Preisentwicklung angepasst. Durch die dramatischen Lohneinbußen während der Corona-Pandemie geht diese Rechnung nun allerdings weniger auf denn je. Da helfe auch der ausgezahlte Corona-Kindergeld-Bonus in Höhe von 150 Euro nicht, betonen Kritiker*innen.
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