Helmut Berger: Der traurige Abschied eines großen Weltstars
Helmut Berger war einer der größten Stars seiner Zeit. Doch er zerbrach an der Liebe.
Attraktive Männer gab es immer schon. Aber lange reichte keiner an Helmut Berger heran. In den 60er- und 70er-Jahren war er eine Welt für sich. Seine edlen Gesichtszüge gaben ihm etwas Atemberaubendes, Einzigartiges. Und seine Lippen konnten auch ohne Lächeln verführen. Doch sein zügelloses Leben forderte seinen Tribut: Alkohol- und Drogenexzesse machten ihn bald zum „lebenden Skandal“.
Im Mai ist der österreichische Künstler nun im Alter von 78 Jahren in Salzburg für immer eingeschlafen – „friedlich, aber dennoch unerwartet“. Einst strahlte er als schönster Mann der Welt, doch im Inneren war nur Dunkelheit.
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Helmut Berger: An Luchino Viscontis Tod zerbrach er
Helmut Berger wurde am 29. Mai 1944 in Bad Ischl in eine Hoteliersfamilie hineingeboren. Er besuchte ein Internat in Feldkirch und lernte erst mal in der Gastronomie, hatte aber keine Lust darauf. Mit 18 Jahren zog er nach London, schlug sich mit Gelegenheitsarbeiten durch und nahm Schauspielunterricht. In London arbeitete er zum ersten Mal als Fotomodell, machte Werbung. Dann ging der Nachwuchskünstler nach Rom. Im Jahr 1964 traf er den berühmten italienischen Regisseur Luchino Visconti († 69), der sein Leben veränderte, ihm seine erste Rolle gab – und seine Liebe schenkte. Helmut Berger und der 38 Jahre ältere Regisseur wurden ein Paar, zwölf Jahre lang.
Seinen internationalen Durchbruch erlebte Helmut Berger in Viscontis „Die Verdammten“ (1969). Durch immer neue Erfolge stieg der Österreicher zum Weltstar auf. Alle rissen sich um ihn. Als erster Mann zierte er das Cover der Zeitschrift „Vogue“. Fotografen wie Helmut Newton († 83) veröffentlichten Bilderreihen mit ihm. Andy Warhol († 58) fertigte Polaroids von Berger an und reproduzierte sie als Siebdrucke.
Dann der Schock: 1976 starb Visconti. Helmut Berger geriet in eine tiefe Krise. Der Schauspieler hatte stets offen zu seiner Bisexualität gestanden und bezeichnete sich nun als Viscontis „Witwe“. Doch das Testament, das ihn zum Haupterben machen sollte, verschwand auf mysteriöse Weise. Am ersten Todestag Viscontis unternahm Helmut Berger einen Suizidversuch. Er wurde launisch und verbittert, Alkohol und Drogen bestimmten längst sein Leben. Mehrmals brachten Freunde den suchtkranken Schauspieler in die Klinik, von wo er immer wieder ausriss …
Helmut Berger: Von Mick Jagger bis zum Dschungelcamp
Doch es gab auch diese Tage: In Talksendungen erzählte der Exzentriker gern von erotischen Abenteuern mit Tänzer Rudolf Nurejew († 54), Ursula Andress (87), Elizabeth Taylor († 79) und Mick Jagger (79). 1994 fand er sogar ein neues Glück: Er heiratete die Schauspielerin Francesca Guidato, von der er sich zwar drei Jahre später wieder trennte, jedoch nie geschieden wurde.
In den 2000er-Jahren spielte der Künstler kaum noch in Filmen mit. 2004 zog er von Rom nach Salzburg zu seiner Mutter und kümmerte sich um deren Pflege. Eine Zwei-Zimmer-Hochhauswohnung nach einem Champagner-Jetset-Leben in Luxusvillen. Im Jahr 2013 dann der totale Abstieg: Helmut Berger nahm an „Ich bin ein Star – Holt mich hier raus!“ teil. Fans waren entsetzt. Zwei Tage hielt er durch.
Im selben Jahr wurde bei ihm eingebrochen. Originale von Roy Lichtenstein und anderen Künstlern, Schmuck und seine Filmrollensammlung wurden gestohlen. Schaden: angeblich rund eine Million Euro.
Helmut Berger: Karriereende nach Vorbild Marlene Dietrich
Dann die Überraschung: Im Juli 2015 gab der Star dem 36 Jahre jüngeren Designer Florian Wess das Ja-Wort, obwohl er noch verheiratet war. Doch der junge Mann nahm nach zwei Monaten Reißaus, weil sich Helmut Berger in einem Dokumentarfilm allzu schamlos gezeigt hatte.
Im November 2019 gab der Schauspieler bekannt, seine Karriere zu beenden. Wie sein Vorbild Marlene Dietrich wollte er die letzten Jahre ganz privat verbringen. Ruhe und Einsamkeit nach einem Leben wie im Rausch.
Sophia Loren war wie Helmut Berger ein Star ihrer Zeit - und hat ihr bestes Pasta-Rezept verraten:
Artikelbild und Social Media: Silver Screen Collection/Getty Images
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