Hochsensible Kinder: Woran man sie erkennt und wie man mit ihnen umgeht
"Mein Kind ist hochsensibel!" Schätzungsweise zwei Millionen Kinder und Jugendliche verfügen in Deutschland über diese besondere Gabe. Doch wenn man sie nicht richtig erkennt, kann daraus schnell ein Fluch werden.
Hochsensibilität ist keine Krankheit im eigentlichen Sinne, sondern eine besonders intensive Wahrnehmungsfähigkeit. Studien zufolge wird diese Fähigkeit von den Eltern oder Großeltern vererbt. Bei hochsensiblen Menschen ist sowohl die seelische, als auch die körperliche Empfindsamkeit deutlich höher als bei anderen. In grauer Vorzeit waren sie zum Beispiel diejenigen, die ihr Volk vor allen anderen vor Gefahr gewarnt haben.
Was bedeutet Hochsensibilität?
Täglich werden wir von unzähligen Reizen überflutet. Gerüche, Geräusche, Berührungen und Bilder stürmen unaufhörlich auf uns ein. Damit das menschliche Gehirn die Fülle an Informationen überhaupt verarbeiten kann, ist es mit einem Filtersystem ausgestattet, welches einen großen Teil der Sinneswahrnehmungen gar nicht erst bis ins Bewusstsein vordringen lässt.
Bei hochsensiblen Kindern ist die Filterfunktion, die das Nervensystem vor Überlastung schützt, durchlässiger. Viel mehr Reize dringen ins Bewusstsein, ohne vorher gefiltert oder aussortiert worden zu sein. Diese neuronale Besonderheit bedeutet zwei Dinge: Hochsensible erleben die Welt differenzierter und intensiver, weil ihnen mehr Informationen zur Verfügung stehen. Aber diese Überfüllung an bewusst wahrgenommenen Sinnesreizen kann auch schnell zur Überlastung von Körper und Seele führen.
Wie erkenne ich, ob mein Kind hochsensibel ist?
Hochsensible Kinder sind schneller gestresst und überfordert als andere. Selbst schöne Erlebnisse wie ein Kindergeburtstag oder der Besuch im Zoo, können das betroffene Kind plötzlich überfordern. Sie haben sehr viel feinere Antennen für die Schwingungen in ihrer Umgebung und reagieren ausgeprägter auf schulischen Druck oder Erwartungen von außen als normalsensible Kinder. Hinzu kommt das hochsensible Kinder kleine Perfektionisten sind. Wenn die Reizüberflutung ihnen über den Kopf wächst, suchen sich hochsensible Kinder Rückzugsorte in einer ruhigen Umgebung oder in der Nähe von vertrauten Menschen.
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Wie kann ich meinem hochsensiblen Kind helfen?
Hochsensibilität ist keine psychische Fehlfunktion und muss deshalb nicht im Sinne einer Krankheit therapiert werden. Wird einem hochsensiblen Kind jedoch die Ausdrucksweise verweigert und das "Andersein" nicht anerkennt, kann das zu schweren körperlichen Problem führen. Typisch sind Verspannungen, Kopfschmerzen, Verdauungsstörungen, Infektanfälligkeit, Allergien, Rheuma und Asthma, denn der Körper ist ebenso sensibel wie der Geist.
Leistungsorientierung, Konkurrenzdenken und Teamgeist werden Kindern in unserem gesellschaftlichen Wertesystem schon früh als Norm vermittelt. Doch ein hochsensibles Kind orientiert sich an Werten wie Innerlichkeit, Ausgleich und Gerechtigkeit. Das Schulsystem ist auf logischen und faktischen Inhalten ausgerichtet, Fantasie und Kreativität kommen oft zu kurz. Doch gerade hochsensible Kinder brauchen diese Freiräume, um sich ausdrücken zu können, um nicht das Gefühl zu bekommen "anders" oder gar "unnormal" zu sein. Für Eltern ist es wichtig, die Bedürfnisse ihres hochsensiblen Kindes ernst zu nehmen.
Hochsensibilität im Beruf: So entkommst du der Reizüberflutung
Hochsensibilität ist eine Gabe
Wenn das Umfeld, sprich Kita oder Schule, die Bedürfnisse des hochsensiblen Kindes zulassen, ist das Wichtigste geschafft. Denn nur dann können sie das Potenzial, das Hochsensibilität mit sich bringt, auch voll entfalten. Denn hochsensible Kinder haben ein besonderes Feingefühl für die Befindlichkeiten anderer Menschen. Das macht sie zu perfekten Vermittlern, denn Harmonie ist diesen Kindern besonders wichtig. Sie besitzen ein inneres Wertesystem, das viel ausgeprägter ist als bei Gleichaltrigen.
Außerdem teilen Hochsensible aufgrund ihres starken Gerechtigkeitsempfindens besonders gerne. Sie sind wissenshungrig und fantasievoll. Sie entwickeln schon früh ein differenziertes sprachliches Ausdrucksvermögen und die Fähigkeit von komplexem Denken.
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