Hochzeit

Hochzeitsanzug: Tipps für den Bräutigam beim Kauf

Hochzeitsanzug mit weißer Ansteckrose
Auch die Wahl des Hochzeitsanzugs muss gut durchdacht sein. Foto: iStock
Auf Pinterest merken

Anzug, Smoking, Cut oder Frack? Als Bräutigam ist es gar nicht so leicht den richtigen Anzug zu wählen. Was sollte beim Kauf beachtet werden?

Welchen Anzug kann der Bräutigam tragen?

Die Auswahl des richtigen Hochzeitsanzuges für den Bräutigam ist fast genauso schwer wie die Auswahl des Brautkleides. Heute gibt es für den Bräutigam eine sehr große Auswahl an Hochzeitsmode und es ist für jeden Geschmack etwas dabei. Einige Firmen haben sich speziell auf Anzüge für den Bräutigam spezialisiert. Bevor sich der Bräutigam auf die Suche macht, ist es wichtig, dass sich vorher mit der Braut abgesprochen wird, in welche Stilrichtung die Brautmode gehen soll.

Nachfolgend ein paar Tipps und Hinweise, was es bei der Auswahl des Hochzeitsanzugs zu beachten gibt.

Frack, Smoking oder Cut – das ist hier die Frage

In Anbetracht der Tatsache, dass das Styling einer Braut wohl kaum zu übertreffen ist, meinen viele, dass das Outfit des Bräutigams nur eine untergeordnete Rolle spielt. In der Tat wird meist um den Anzug des Bräutigams nicht so viel Aufsehen gemacht, wie um das Brautkleid.

Doch auch Männer haben sprichwörtlich die Qual der Wahl, wenn es um den Dresscode für die Hochzeit geht. Ein Anzug ist nämlich nicht gleich ein Anzug. Wenn „Mann“ sich näher mit den verschiedenen Anzugformen und -arten auseinander setzt, wird er feststellen, dass es auch hier einige wesentliche Unterschiede gibt.

Der Smoking

Traditionell ist der Smoking ein typischer Abendanzug, der den Cut ablöst. Seit einiger Zeit ist es kein Fauxpas mehr, den eleganten Smoking auch am Tag der Hochzeitsfeier zu tragen. Er wird meist in den Farben Schwarz oder Dunkelblau gefertigt.

Smoking mit roter Fliege
Der Smoking Foto: iStock

Die Form des Smokings: Das Revers des Sakkos verläuft von der Bauchmitte schräg nach oben und kann mit Seide überzogen sein. Als Alternative bietet sich das Sakko auch mit einem Schalkragen an. Das Auffälligste am Smoking ist jedoch die Hose, denn sie besitzt weder einen Aufschlag noch Bundfalten. Stattdessen sind die Nähte an den Seiten mit sogenannten Galons verdeckt. Heutzutage kann man aber auch Smokingsakkos zu einer Bundfaltenhose tragen.

Styling-Tipp: Da der Smoking weder in den Kniekehlen hängt noch zu kurz ist, eignet er sich hervorragend für etwas korpulentere Bräutigame. Da die Hose des Smokings allerdings keine Bundfalte besitzt, die optisch streckt, sollten kleine Männer eher eine Bundfaltenhose zum Smoking tragen.

Der Stresemann

Der ursprüngliche Anzug für Politiker ist mittlerweile zum noblen Hochzeitsanzug avanciert, der traditionell bei einer standesamtlichen Trauung getragen wird. Für gewöhnlich ist der Anzug Schwarz und Anthrazit, wobei die Hose schwarz-grau gestreift ist.

Die Form des Stresemanns: Die Hose, die zum Stresemann getragen wird, besitzt keinen Aufschlag, aber eine Bundfalte. Das ursprüngliche Jackett des Stresemanns reicht im Rückenteil bis zu den Kniekehlen. Die vordere Beinpartie ist, anders als beim Cut, teilweise bedeckt. Heutzutage gibt es größtenteils Jacken, die nur mittellang sind, aber dennoch die typisch abgerundeten Ecken vorweisen.

Styling-Tipp: Da der heutige Stresemann einen relativ schlichten Schnitt aufweist, kann er von den meisten Männern getragen werden. Besonders gut steht er kleinen Männern, denn zum Stresemann gehört heutzutage ein mittellanges Jackett.

Der Cut

Der Cutaway, kurz Cut, ist ein besonders edler Anzug, der als typischer Vormittagsanzug gilt. Daher sollte er traditionell auch nicht mehr nach 18.00 Uhr getragen werden. Meist wird der Cut in den Farben dunkel- bis hellgrau, silbergrau und mit hellen oder dunklen Streifen getragen.

Die Form des Cuts: Das Jackett wird mit nur einem Knopf geschlossen, der sich in Bauchhöhe befindet. Von dort aus verläuft das Revers schräg nach oben, wohingegen der untere Teil des Jacketts in einer fließenden Linie nach hinten verläuft und mit einem bis zu den Kniekehlen reichenden, abgerundeten Rückenteil abschließt. Dadurch bleibt die vordere Beinpartie frei. Die Hose des Cuts wird ohne Aufschlag getragen. Eine elegante Weste in Grau komplettiert den festlichen Anzug.

Styling-Tipp: Der Cut steht vor allem sportlichen und großen Männern. Ihre vorteilhafte Figur wird durch das lange Jackett hervorragend unterstrichen. Kleine und zierliche Männer sowie Männer mit einem größeren Bauchumfang sollten lieber die Hände von einem Cut lassen.

Der Frack

Der nobelste aller Anzüge ist der Frack. Traditionell wird er wie der Smoking erst am Abend, aber mittlerweile auch für die kirchliche Trauung gewählt. Praktisch an der eleganten Jacke ist, dass man sie auch offen tragen kann, ohne dass man damit die Etikette verletzt. Über die Farbwahl braucht man sich keine Gedanken zu machen, denn ein Frack ist stets schwarz.

Ein schwarzer Frack
Der Frack Foto: iStock

Die Form des Fracks: Im vorderen Teil ist der Frack auf Höhe der Taille geschnitten. Der Rückenteil der Jacke endet meist in den bekannten Schwalbenschwänzen, die bis zu den Kniekehlen reichen. Die Hose des Fracks besitzt keinen Aufschlag, dafür aber Galons an den Seitennähten.

Styling-Tipp: Da die Jacke des Fracks im Rückenteil sehr lang ist, sollten sich kleine Männer eher für einen anderen Anzugtyp entscheiden. Großen und schlanken Männern hingegen steht ein Frack ausgezeichnet. Auch etwas korpulentere Männer können sich für einen Frack entscheiden, denn die Jacke wird gewöhnlich offen getragen.

Edle Materialien für Hochzeitsanzüge

Baumwolle: sehr hautfreundlich, im Sommer angenehm, hoher Tragekomfort, jedoch knittert sie schnell

Leinen: bei hohen Temperaturen sehr angenehm, ideal bei einer Hochzeit am Strand, wirkt jedoch schnell unordentlich

Wollmischung: ideal für eine Hochzeit im Winter, Schweiß wird gebunden und neutralisiert, gröbere Wollarten können Hautreizungen verursachen

Seide: sehr edel und angenehm im Sommer, zudem besonders hautfreundlich, jedoch sieht man schnell Schweißflecken

Polyester: höchste Reiß- und Scheuerfestigkeit unter den Faserstoffen, knittert kaum, nimmt jedoch keine Feuchtigkeit auf, sodass die Haut nicht gut atmen kann

Viskose: günstig, aber leicht verformbar und geringe Haltbarkeit

Der perfekte Sitz

Gerade Schultern und schmeichelhafte T-Form: Vieles kann bei einem Anzug vom Schneider geändert werden, doch die Schulterpartie muss auf Anhieb sitzen. Eine gerade Linie mit etwas Spiel ist ideal, die Naht ist dabei leicht über der Schulter. Für den perfekten Sitz mit maskuliner T-Form ist der Sitz an der Taille ebenfalls entscheidend. Leicht tailliert wirkt besonders lässig. Gerade beim Hochzeitsanzug mit geschlossener Jacke ist es wichtig, dass keine zu enge Form gewählt wird.

Der Sitz Hochzeitsanzug wird geprüft
Sitz des Hochzeitsanzuges Foto: iStock

Die perfekte Ärmellänge: Die Ärmel sollten ebenfalls Bewegungsfreiheit bieten und bis zum Ansatz des Daumens reichen. Vom Hemd schaut dabei gut ein Zentimeter heraus, so dass auch schicke Manschettenknöpfe durchaus in Szene gesetzt werden können. Für größere Herren gibt es Jacken in Zwischengrößen, während kürzere Längen ebenfalls angepasst werden können. Hierbei sollten natürlich auch Knöpfe oder ähnliches entsprechend versetzt werden, so dass die Änderung am Ende nicht mehr auffällt.

Anliegende Passform beim Revers: Elegante Einstecktücher oder kleine Bouquets setzen das Revers des Anzugs in Szene. Im Nacken sollte es mit dem Kragen des Hemds anliegen und auf der Vorderseite sollte eine Spannungslinie entstehen. Bei den Anproben und dem Anpassen ist weiterhin zu überlegen, ob es sich um einen dreiteiligen Anzug mit Weste oder einem speziellen Schnitt handelt. Am besten wird das Ensemble also gemessen oder gekürzt, wenn das passende Hemd und entsprechende Accessoires und Schuhe ebenfalls gewählt worden sind.

Sitztest für die Hose: Ob Standesamt, Kirche oder anschließende Feier, der Hochzeitsanzug sollte im Stehen und Sitzen perfekt aussehen. So ist die Länge der Hose entscheidend, die auf dem Schuh eine kleine Falte werfen sollte.

Die passenden Accessoires für den Hochzeitsanzug

Die richtigen Schuhe, eine Uhr, die Krawatte. Hier kann man in gute Stücke investieren, die wieder angezogen werden. Viele wählen je nach Art der Hochzeit aber auch den lässigen Weg und zeigen sich sportlich mit Turnschuhen oder offenem Kragen. Das kommt ganz auf den eigenen Stil und das Outfit der Braut an.

Viele Männer suchen eine Möglichkeit  die Farbe aufzunehmen, die sich die Braut für ihre Hochzeit ausgesucht hat. Farbige Socken sind dabei inzwischen weit verbreitet. Dabei sollte man es aber nicht übertreiben und vom Rest ablenken. Beliebt können auch individualisierte Manschettenknöpfe sein. Sie bringen eigenen Style und wirken elegant. Auch bei Krawatten und Fliegen gibt es viel Spielraum: Bei Fliegen kann man bei der Farbauswahl mutiger werden, aber zu bunte Krawatten dagegen wirken dagegen schnell albern. Auch wenn heute zum Businessanzug kaum noch jemand Weste trägt – zur Hochzeit können die Herren auch mal einen Dreiteiler tragen. Besonders modern und elegant wirkt hier eine Weste, wenn sie aus dem gleichen Stoff ist wie der Anzug ist.

Hochzeitsanzug mit Accessoire
Die Accessoires beim Hochzeitsanzug Foto: iStock

Die typischen Farben

Schwarz führt natürlich an der Spitze, wobei aktuell immer mehr Ausprägungen von Blau bevorzugt werden. Anthrazit zählt auch stets zu den Spitzenreitern. Aber ab und zu wird auch auf Brauntöne wie Mokka zurückgegriffen.

Der Kauf des Hochzeitsanzugs

Die Herren der Schöpfung neigen ja dazu ihre Kleidung eher im „Vorbeigehen“ zu kaufen. Aber als heiratswilliger Mann solltest du dieses Verhalten beim Kauf deines Hochzeitsanzugs ablegen. Schließlich soll sich die Braut doch beim Anblick ihres zukünftigen Mannes freuen. Gehe deshalb rund drei Monate vor der Hochzeit zu einem Herrenausstatter und lass dich fachmännisch beraten. In diesem Zeitraum sind eventuell notwendige Änderungen noch leicht zu händeln. Wie bereits oben erwähnt ist es ratsam seine Braut oder eventuell Mutter als Begleitung zum Aussuchen mitzunehmen. Sie sind in der Regel hervorragende Beraterinnen und die Braut hat ihr Brautkleid wahrscheinlich schon ausgesucht, damit Anzug und Accessoires entsprechend angepasst werden können. Natürlich gibt es auch die Möglichkeit als Bräutigam den Anzug online zu kaufen, davon wird aber meistens abgeraten, da so nicht im Vorfeld geprüft werden kann, ob der Anzug auch wirklich die richtigen Maße hat und richtig sitzt.

Alternativen zum Kauf

So wie die Braut ihr Kleid, so kann auch der Bräutigam seinen Anzug für den großen Tag ausleihen. Besonders für Männer, die im Alltag nur selten einen Anzug tragen oder die in einem exklusiven Frack oder Cut zum Altar schreiten möchten, ist der Anzugverleih eine lohnenswerte Sache. Allerdings ist der Anzugverleih noch nicht so weit verbreitet, wie der Brautkleidverleih. Am besten ist es, wenn man beim ortsansässigen Herrenaussatter nachfragt, ob er Anzüge verleiht oder eine andere Adresse nennen kann.