Psyche

"Ich finde mich hässlich": Leidest du an Dysmorphophobie?

Wohl fast jede von uns hadert ab und an mit ihrem Aussehen. Wenn der Gedanke "Ich finde mich hässlich" dich allerdings nicht mehr loslässt, könnte es Dysmorphophobie sein. Wir verraten dir, wie du die Symptome erkennst.

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Selbstzweifel sind normal

Vorweg: Wohl niemand findet sich jeden Tag total attraktiv, wenn er in den Spiegel schaut. Mal stört einen die etwas größere Nase, mal das eine Kilo zu viel, oder, oder ... Das ist auch völlig normal! Niemand ist krank, wenn er ab und zu mit seinem Aussehen unzufrieden ist.

Eigener Anblick wird zur Qual

Krankhaft wird es, wenn sich der Blick in den Spiegel zur Qual wird. Wenn man wirklich über sich selbst denkt, hässlich zu sein. Dann handelt es sich um die psychische Störung Dysmorphophobie. Betroffene ertragen das eigene Spiegelbild nicht und ekeln sich regelrecht bei ihrem eigenen Anblick.

Da sie sich selbst hässlich finden, denken sie, auch andere finden sie abstoßend. Der Gang auf die Straße wird für Menschen mit der Körperwahrnehmungsstörung zur Hölle, da sie den Blick anderer Menschen nicht ertragen. Das Paradoxe ist: Die Betroffenen sehen nach den gängigen Schönheitsidealen völlig normal aus. Sie leiden unter einem verzerrten Selbstbild. Dabei fokussieren sie sich meist auf eine bestimmte Körperregion, die sie als besonders missraten empfinden.

Betroffene entwickeln zwanghaftes Verhalten

Obwohl Menschen mit Dysmorphophobie ihren eigenen Anblick nicht ertragen, leiden viele Betroffene unter dem Zwang, ständig in den Spiegel zu schauen. Sie müssen permanent das Aussehen ihres vermeintlichen Makels überprüfen. Der Grund: Sie sind stets besorgt, dass anderen der angebliche Schönheitsfehler auffallen könnte. Manche Betroffenen reagieren genau gegensätzlich und vermeiden es, in einen Spiegel zu schauen.

Wenn du folgende Symptome bei dir oder in deinem Umfeld feststellst, besteht die Gefahr an Dysmorphophobie zu leiden:

Mögliche Symptome der Dysmorphophobie

  • Der Satz "Ich finde mich hässlich" beherrscht die Gedanken.
  • Betroffene vergleichen sich ständig mit dem Aussehen von anderen. Dabei empfinden sie sich selbst stets als hässlicher.
  • Personen mit der Körperwahrnehmungsstörung sind sehr auf ihr Äußeres fixiert. Sie treiben häufig exzessiv Sport. Zudem legen sie überdurchschnittlich viel Wert auf die Körperpflege. Ständiges Waschen des Körpers oder häufiger Besuch bei der Kosmetikerin können ebenfalls Anzeichen der psychischen Erkrankung sein.
  • Menschen mit Dysmorphophobie kaschieren ihren vermeintlichen Makel durch starkes Make-up oder bestimmte Kleidungsstücke. Sie trauen sich oft nicht mehr ungeschminkt aus dem Haus und tragen stets Klamotten, die ihre vermeintlichen Problemzonen verbergen.
  • Betroffene kontrollieren ihr Äußeres permanent im Spiegel oder meiden den Blick in den Spiegel komplett.

Neue Krankheit: Snapchat-Dysmorphophobie

Im Zuge des Selbstdarstellungsdrangs in den sozialen Netzwerken hat sich eine neue Form von gestörter Körperwahrnehmung gebildet - die sogenannte Snapchat-Dysmorphophobie. Der Grund: Durch die Filter bei Snapchat und Instagram kann jeder sein Aussehen so verändern, wie er will. Diesen Weichzeichner-Effekt wollen die Betroffenen auch im wahren Leben haben. Sie ertragen ihr normales Spiegelbild nicht und sind wollen unbedingt ein symmetrischeres Gesicht, eine kleinere Nase und vollere Lippen - also genau das, was sie an ihren eigenen Fotos stets verändern. Wer das Geld hat, geht zum Schönheitschirurgen, um dem falschen Aussehen des bearbeiteten Fotos zu gleichen. Ein gefährlicher Trend, der stetig zunimmt, wie weischer.media berichtet.

Therapie ist notwendig

Menschen, die unter Dysmorphophobie leiden, ist dringend zu einer Therapie zu raten. Durch die Fixierung auf ihr Äußeres sind sie häufig nicht mehr fähig, ihren Alltag zu meistern. Daher benötigen sie Hilfe, um ihr Selbstbild zu stärken. Welche Therapieform bei Dysmorphophobie die richtige ist, muss individuell geklärt werden. In einem deutschlandweiten Verzeichnis finden Betroffene Hilfe bei der Suche nach einem Therapeuten.

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