Jane Fonda: „Erst als Single wusste ich, wo ich hingehöre“
Wie ihr Leben eine entscheidende Wendung nahm, erzählt Jane Fonda heute - und warum sie überzeugter Single ist.
Sie ist die Fitness-Ikone der 80er Jahre. Sie ist die Frau, die mit Mitte 30 ganz allein nach Nord-Vietnam reiste, um gegen den Krieg zu protestieren und deshalb in Amerika als Verräterin abgestempelt wurde. Als Aktivistin traute sie sich immer, den Mund aufzumachen. Sei es für Klimaschutz oder andere gesellschaftliche Probleme.
Kaum zu glauben, dass eine starke Frau wie Jane Fonda (85) jahrelang unter Selbstzweifeln litt und sich gegenüber Männern wertlos fühlte. Doch damit sollte irgendwann Schluss sein: „Erst mit 62, als ich zum ersten Mal Single war, habe ich mich vollständig gefühlt. Ich wusste, wo ich hingehöre.“
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Jane Fonda vor dem Single-Dasein: Sie litt unter großen Selbstzweifeln
„Ich habe viel Lebenszeit damit verbracht, mich über die Männer zu identifizieren, mit denen ich zusammen war. Ich dachte immer, ich wäre nichts wert, wenn ich nicht mit Alpha-Männchen zusammen bin“, blickt sie heute auf diese Zeit zurück. Der Ursprung ihrer Selbstzweifel liegt wohl in ihrer Kindheit.
Jane Fonda wuchs mit einem sehr strengen Vater, dem Schauspieler Henry Fonda (†77), auf. „Er hat mir unbewusst das Gefühl gegeben, nicht liebenswert zu sein“, so die Hollywood-Ikone. Liebe war an Leistung geknüpft, und die kleine Jane dachte immer, nicht gut genug zu sein.
Noch dazu erlebte sie mit zwölf Jahren einen sehr schmerzlichen Verlust. Ihre Mutter Frances Ford Seymour (†42) litt unter Depressionen und beging Suizid. Das erfuhr die Schauspielerin aber erst viele Jahre später. Vater Henry erzählte damals, ihre Mutter sei an einem Herzinfarkt gestorben.
Jane Fonda suchte Trost bei Männern
Das Verhältnis zum Vater blieb zeitlebens schwierig. So wie das Verhältnis zu anderen Männern. Jane Fonda wollte ihnen gefallen – um jeden Preis. „Als ich merkte, dass ich nicht perfekt war, erwachte große Angst in mir. Andere Frauen suchen Trost beim Alkohol, beim Essen, im Glücksspiel, beim Einkaufen. Ich versuchte, ihn in Beziehungen zu Männern zu finden“, erinnert sie sich.
Kein Wunder, dass keine ihrer drei Ehen hielten. 1965 heiratete sie den französischen Regisseur Roger Vadim (†72). Mit ihm bekam sie Tochter Vanessa (heute 55). Nur drei Tage nach der Scheidung von Vadim 1973 stürzte sie sich in eine Ehe mit dem Aktivisten Tom Hayden (†76). Das Paar bekam einen Sohn und adoptierte eine Tochter. Nach diesem Ehe-Aus 1990 heiratete sie nur ein Jahr später Ted Turner (84). Doch auch in dieser Beziehung war sie nicht glücklich: „Gefühle und Tränen waren out.“
Ihre Bedürfnisse stellte Jane Fonda häufig zurück
„Ich vernachlässigte meine eigenen Bedürfnisse und wollte genau das sein, was sich ein Mann von mir wünscht“, blickt die die zweifache Oscar-Preisträgerin zurück. Sie habe immer geglaubt, der Mann, den sie liebte, sei ein besserer Mensch als sie. „Doch nach und nach habe ich verstanden, dass dies nicht der Fall ist.“
Als auch ihre letzte Ehe den Bach runterging, hätte Jane Fonda frustriert darüber sein können. Doch stattdessen sah sie die Trennung als eine Chance. „Glück ist eine Gelegenheit“, ist die Schauspielerin überzeugt. „Es gibt eine glückliche Gelegenheit, und manche Menschen sehen sie nicht oder sehen sie und wissen nichts damit anzufangen.“ Aber die damals 62-Jährige packte ihre Chance beim Schopf und wollte herausfinden, wer sie wirklich war – ganz ohne einen Mann an ihrer Seite.
Zum ersten Mal war sie Single und erkannte schnell: „Es hat viele Vorteile. Du kannst drei Bücher in einer Woche lesen, kannst meditieren, wann du willst und bist niemandem Rechenschaft schuldig.“ Nachdem sie jahrelang ihre eigenen Bedürfnisse hinter denen ihrer Partner zurückstellte, lebte sie diese nun vollends aus. „Heute mache ich nur noch, worauf ich wirklich Lust habe.“
Heute genießt Jane Fonda es, allein zu sein
Trotzdem blickt der Hollywood-Star nicht verbittert zurück. Ihre Beziehungen hätten sie vieles gelehrt. Sie sagt aber auch ganz klar: „Ich will keine Romanzen mehr. Dafür habe ich keine Zeit. Ich bin voll und ganz erfüllt – mit mir, meinen Kindern, Enkeln und meinen Freunden.“
Eine Hochzeit soll immer besonders schön sein. Doch warum heiraten wir? Es gibt viele Gründe - und etliche davon sind falsch, wie du im Video siehst:
Artikelbild und Social Media: John Lamparski/Getty Images for The Women's Media Center