„Kein medizinischer Abfall": Mutter postet Bilder von totem Fötus mit emotionaler Botschaft
Nach einer Fehlgeburt postet eine Mutter Fotos von ihrem tot geborenen Baby, um zu zeigen, dass es sich nicht um „medizinischen Abfall“ handelt, sondern um ein menschliches Wesen.
Sharran Sutherland aus Fair Grove im US-Bundesstaat Missouri hat ihren Sohn Miran im April 2018 in der 14. Schwangerschaftswoche tot zur Welt gebracht. Der 40-Jährigen fiel dieser Verlust sehr schwer und so entschied sie sich dazu den Fötus mit nach Hause zu nehmen, um sich dort eine Woche lang von ihm zu verabschieden. Sie bewahrte ihn im Kühlschrank auf, damit der kleine Körper nicht verweste. Die in dieser Zeit entstandenen Fotos geben einen intimen Einblick in die Entstehung des menschlichen Körpers.
„Er ist ein richtiges Baby und kein medizinischer Abfall"
Miran wog bei seiner Geburt 26 Gramm. Tatsächlich hatte der kleine Körper bereits Arme, Beine, Hände, Augen, eine Nase und eigentlich alles, was es auf den ersten Blick zum Leben braucht. Doch weil er vor der 20. Schwangerschaftswoche geboren wurde, darf er offiziell nicht als Baby bezeichnet werden. Rein rechtlich betrachtet ist Miran in den USA nur ein Fötus und sein toter Körper gilt als medizinischer Abfall.
Eine Tatsache, mit der sich Sharran nicht abfinden kann. Die Mutter von elf Kindern machte zahlreiche Fotos von ihrem Sohn, als er bei ihr zu Hause war und postete sie in den sozialen Netzwerken. Sie will anderen Frauen zeigen, dass es sich bei einem Fötus keinesfalls um medizinischen Abfall handelt. „Wie kann jemand den Körper eines Babys verleugnen und ihn töten, und das auf eine derart schreckliche Art und Weise?", fragt Sharran unter ihrem Post. „Er ist ein richtiges Baby und kein medizinischer Abfall."
Auch Mütter von tot geborenen Babys dürfen trauern
Besonders schmerzlich ist für Sharran aber die Erfahrung, dass die Gesellschaft ungeborene Babys als weniger wertvoll und wichtig betrachtet. „Von einer Frau, die ein tot geborenes Baby hat, wird nicht erwartet, dass sie trauert. Aber warum kann sie nicht genauso trauern wie eine Mutter, deren Kind lebendig zur Welt gekommen ist und erst später starb?"
Gegenüber der ‚Daily Mail‘ schwärmt Sharron von ihrem Sohn und erzählte: „Als ich ihn anschaute, ihn in meiner Hand hielt, sah, wie perfekt geformt er war, war ich hin und weg. Er hätte einfach nur weiterwachsen und sich weiter entwickeln müssen. Der Anblick hat mich umgehauen. Es war ein unglaubliches Gefühl, es ist schwer zu beschreiben.“ Aus diesem Grund hatte sich Sharron bewusst dazu entschieden, eine von den Ärzten empfohlene Ausschabung abzulehnen und Miran zu gebären. Sie wollte ihn nicht „zerstückelt nach und nach ausscheiden". Mithilfe wehenfördernder Mittel wurde der Geburtsvorgang eingeleitet und Miran am 23. April 2018 geboren. Nach der Abschiedswoche im Kreise der Familie wurde Miran in einem Blumentopf im Garten beerdigt und ist so nie weit entfernt von seinen Eltern.
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