Liebeserklärung an meinen Schlafzimmer-Stuhl
Jeder hat ihn, jeder braucht ihn, jeder liebt ihn! Den Ablagestuhl im Schlafzimmer. Warum er für mich so viel mehr als nur ein Möbelstück ist.
Mal ehrlich, wer braucht schon ein Sitzmöbel im Schlafzimmer? Niemand! Denn entweder schläft man im Schlafzimmer oder macht Sonstiges, aber niemand sitzt auf einem Stuhl. Und Besuch hat man auch eher selten, der dort Platz nehmen könnte. Stattdessen dient er als Ablageplatz. Doch für mich ist dieser Stuhl viel mehr!
Dieser Artikel ist Teil von #wunderbarECHT, eine Aktion für mehr Authentizität im Netz. Sei dabei!
Ich nenne ihn liebevoll meinen "Stuhl der Schande“. Warum? Weil er immer knallvoll mit Klamotten ist und eigentlich ein echter Schandfleck, in unserem sonst doch akkurat aufgeräumten Schlafzimmer. Die Klamotten die sich darauf tummeln befinden sich im Grenzbereich zwischen wiederanziehbar, muss ich dringend wegpacken und muss unbedingt in die Waschmaschine. Es sind die Klamotten vorm Vortag, die geliebte Jogginghose vom Wochenende oder saubere Wäsche, die ich einfach noch nicht geschafft habe wegzupacken.
Mein Ablagestuhl ist wie ein alter, weiser Freund
Manchmal entdecke ich auch längst verschollene Schätze wieder: Wie einen senfgelben Schal, von dem ich fast vergessen hatte, dass ich ihn mir im Winter-Sale gegönnt habe. Wenn etwas nicht in meinem Schrank oder meiner Kommode ist, dann liegt es garantiert auf meinem Lieblingsstuhl. Mein Ablagestuhl ist wie ein alter, weiser Freund. Auf die immer wiederkehrende Frage: "Wo ist meine graue Jeans oder mein Lieblingslings-T-Shirt?“ kennt er immer die Antwort.
>>> Marie Kondo - Darum lieben alle diese Frau!
Ich liebe dieses kontrollierte Chaos
Meinen Stuhl der Schande räume ich nur dann auf, wenn wirklich gar nichts mehr geht. Denn dieses Chaos gönne ich mir als berufstätige Mama von zweijährigen Zwillingen. Ich liebe diesen Stuhl. Zum einen, weil ich mich vor ein paar Jahren in einem Möbelgeschäft gleich in ihn verliebt habe, auch wenn man ihn jetzt die meiste Zeit unter den Klamottenbergen nicht sehen kann. Und zum anderen, weil ich bei ihm einfach alles abladen kann. Wortwörtlich.
Wenn ich abends hektisch die Wäscheberge meiner Kinder zusammenlege und wegpacke, nimmt mir mein Ablagestuhl meine eigenen Klamotten einfach wortlos ab. Einfach drauflegen. Zum Ende der Woche, wenn der Klamottenberg so hoch ist, dass kaum noch etwas drauf passt, muss auch mal mit ein bisschen Gewalt gestopft und gedrückt werden, aber mein Lieblingsmöbel kann das ab. Er verurteilt mich nicht, guckt mich nicht schräg an und sagt niemals: "Jetzt ist aber genug."
>>> Schluss mit Selbst(über)optimierung: "Warum Marie Kondo bei mir Hausverbot hat"
Never change a winning team
Anders als mein Mann, der mir schon das ein oder andere Mal vorgeschlagen hat, den winzigen Stuhl durch einen größeren Sessel zu ersetzen. "Dann hast du mehr Platz und musst die Klamotten nicht so stopfen.“ Kurz bin ich verzückt von der Idee, dann kommt das schlechte Gewissen. Meinen Stuhl der Schande austauschen, gegen etwas Größeres? NIEMALS! Never change a winning team. Mein Ablagestuhl und ich, wir gehören zusammen. Er ist wichtig für mich. Denn bei ihm kann ich einfach alles abladen. Dafür liebe ich ihn. Und wenn ich heute Abend nach Hause komme, sage ich ihm das auch endlich mal persönlich!
Weitere #WunderbarECHT-Artikel:
"Warum ich nicht gerne als Letzte das Haus verlasse..."
"Ich bin eine Sexistin – ich mag Männer lieber als Frauen"