Hürden einer Beziehung

Die 5 Beziehungsphasen: Wieso viele Beziehungen bereits nach Phase 1 scheitern

In der Regel gibt es fünf Phasen einer Beziehung. Was die Beziehungsphasen ausmacht und woran eine Beziehung wachsen oder scheitern kann.

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Gerade der Beginn einer Liebesbeziehung ist für viele aufregend. Der*die Partner*in ist das Beste, was dir jemals passiert ist! Alles ist neu und aufregend. Mit der rosaroten Brille schwebt ihr gemeinsam auf Wolke Sieben… Hach, das könnte für immer so weitergehen…

… wird es aber nicht! Sorry! Denn es ist normal, dass eine Beziehung die Verliebtheitsphase irgendwann verlässt und durch andere Phasen abgelöst wird. Erfahre mehr über die fünf Beziehungsphasen und welche Herausforderungen aber auch Chancen sie euch als Paar bieten.

Die 5 Beziehungsphasen, die jedes Paar durchmacht

Verliebt, verlobt, verheiratet…?! Damit eine Beziehung lange hält, ob mit oder ohne Hochzeit, muss ein Paar gewisse Prüfungen meistern. Was denn für Prüfungen?! Entscheidet nicht jede*r selbst, wie er*sie seine*ihre Beziehung gestalten will?! Ja. Dennoch gibt es bestimmte Dynamiken, die die meisten Beziehungen beeinflussen.

Natürlich ist jede Beziehung individuell, dennoch haben Expert*innen bestimme Phasen beobachtet, die Paare in einer Partnerschaft durchleben. Die ersten Jahre einer Partnerschaft entscheiden über eine glückliche Beziehung. Wer es schafft, auch schwierige Phasen zu durchlaufen, hat eine gute Perspektive für die Zukunft.

Es gibt verschiedene Auslegungen dieser Phasen. Viele beziehen sich auf die Gliederung in 5 Beziehungsphasen durch den Paartherapeut Roland Weber. Andere haben die Phasen um bestimmte Schritte ergänzt. Die typischen Beziehungsphasen lassen sich in folgende fünf Phasen einteilen:

  • Phase 1: Verliebtheit

  • Phase 2: Realität und Alltag

  • Phase 3: Machtkämpfe

  • Phase 4: Gemeinsam wachsen

  • Phase 5: Verbundenheit und Vertrauen

Wann sich ein Paar zeitlich in welcher Phase befindet kann variieren. Grob lässt sich sagen, dass die Verliebtheitsphase nach einem Jahr von der 2. Phase abgelöst wird. Nach ca. zwei Jahren Beziehung steht mit Phase 2 und/oder 3 vermutlich die meiste Arbeit an. Danach warten dann im besten Fall entspanntere Zeiten auf euch. Erfahre hier, was die verschiedenen Phasen im Detail ausmacht.

1. Beziehungsphase: Verliebtheit

Es ist die vermeintlich schönste Phase einer Beziehung. Nichts geht über das Gefühl des frisch Verliebtseins. Schmetterlinge im Bauch, Glückshormone und rosarote Gefühle. Beziehungsprobleme? Gibt es nicht!

Denn in der ersten Beziehungsphase siehst du vermutlich nur die positiven Seiten deines*deiner Liebsten. Du möchtest am liebsten jede freie Minute mit deinem Herzensmenschen verbringen, ihm*ihr nahe sein und alles über ihn*sie herausfinden. Und je mehr Zeit ihr zusammen verbringt, desto verliebter und glücklicher bist du…

Phase 2 in Beziehungen: Realität und Alltag

… bis du eines Tages aus deinem rosaroten Liebestraum aufwachst. Huch?! Was ist passiert? Plötzlich findest du die Art, wie dein*e Partner*in kaut unerträglich, seine*ihre Unordnung nervt dich oder die Art, wie er*sie kommuniziert, ist für dich unbefriedigend. Doch keine Panik! Es ist völlig normal, dass dir in dieser Beziehungsphase die vermeintlichen Fehler und Schwächen deines Partners*deiner Partnerin überdeutlich auffallen.

Haben sich unsere Hormone erst mal beruhigt und die fast obsessive Verliebtheit ist abgeklungen, dann erst sind wir in der Lage, den Menschen so zu sehen, wie er*sie wirklich ist. Und das bedeutet nun mal neben den positiven Eigenschaften auch die negativen wahrzunehmen. Die haben wir alle. Schließlich sind wir nur Menschen und niemand ist perfekt. Daher ist gerade diese Phase der Beziehung besonders wichtig. Denn im Anschluss geht es darum, Kompromisse zu finden und zu entscheiden, was für dich überwiegt.

Sind es die negativen Dinge oder schaffst du es, dein*e Partner*in trotzdem oder gerade wegen seiner*ihrer Makel noch mehr zu lieben? Die zweite Phase einer Beziehung kann wie eine Falle sein, schließlich ist der Realitätscheck nach einer rosaroten Verliebtheitsphase besonders brutal. Doch es lohnt sich, nicht zu schnell das Handtuch zu werfen!

Was helfen kann: Mache dir einmal deine Makel und Eigenheiten bewusst. Wenn du dir wünscht, dass dein*e Partner*in dafür Verständnis hat, dann ist es nur fair, dass du deinem Gegenüber auf dieselbe offene Art begegnest, oder? Und schafft ihr das gemeinsam, dann kann sich das lohnen. Denn da warten noch spannende Phasen in eurer Beziehung…

3. Beziehungsphase: Machtkämpfe

Solltet ihr euch entscheiden, nach Phase 2 nicht aufzugeben, dann geht es in der dritten Beziehungsphase darum, für die Beziehung zu kämpfen. Und das bedeutet, „Machtkämpfe“ zu führen und gemeinsam Lösungen zu finden. Das soll nicht bedeuten, dass ein*e Partner*in am Ende dieser Phase mehr Macht hat und über der anderen Person steht, sondern vielmehr, dass ihr lernt, als Paar zu streiten, zu kommunizieren und die eigenen Bedürfnisse und Grenzen zu erkennen und dem Gegenüber offen zu zeigen.

Letztlich geht es auch darum, sich irgendwann ehrlich die Frage zu stellen: Bin ich bereit, für diese Beziehung zu kämpfen? Denn eine Beziehung bedeutet Arbeit und sie bedeutet, sich jeden Tag aufs Neue für eine Person zu entscheiden. Wenn ihr beide bereit dazu seid, dann bildet diese Beziehungsphase ein wichtiges Fundament für eure Partnerschaft.

Phase 4 in der Partnerschaft: Gemeinsam wachsen

Habt ihr es geschafft, eine offene und ehrliche Basis zu schaffen, auf der ihr lösungsorientiert streiten könnt, die Makel des anderen lieben gelernt habt, dann habt ihr es geschafft, dass eure Unterschiede euch nicht spalten, sondern im besten Fall sogar noch näher zusammenbringen. In Phase 4 ist es, als würdet ihr immer mehr in der Partnerschaft „ankommen“.

Konflikte machen euch jetzt vielleicht nicht mehr so viel Angst wie früher, denn ihr könnt darauf vertrauen, dass ihr gemeinsam Lösungen findet. Das Schönste am gemeinsamen Wachsen ist schließlich, dass es euch emotional näher zusammenbringt und eure Liebe dadurch noch stärker werden kann.

5. Beziehungsphase: Verbundenheit und Vertrauen

Die fünfte Beziehungsphase ist, was sich vermutlich jede*r von einer Beziehung wünscht. All die Hürden der Vergangenheit haben dazu geführt, dass ihr euch so gut kennt wie niemand sonst. Die Beziehung profitiert von gegenseitigem Vertrauen und einer Liebe auf Augenhöhe. Ihr habt bereits so viel Arbeit in die Beziehung gesteckt, dass euch nichts mehr so schnell aus der Fassung bringen kann. Schließlich habt ihr erkannt, dass eine Beziehung Arbeit bedeutet und Mittel und Wege gefunden, um eure Beziehung stetig voranzubringen. Der*die andere ist kein*e Fremde*r mehr.

Und so kann man sagen, dass die letzte Beziehungsphase sogar schöner als die erste Verliebtheitsphase ist. Zwar ist das Verliebtsein ein unvergleichliches, berauschendes Gefühl, doch die tiefe Verbundenheit, die du mit einer Person teilst, wenn du all diese Phasen durchlebt hast, ist durch nichts zu ersetzen.

Fazit: Warum die Beziehung nach zwei Jahren scheitern kann

Paare befinden sich häufig nach 2 Jahren in der zweiten oder dritten Beziehungsphase, in der ihre Liebe besonders hart auf die Probe gestellt wird. Wenn die Verliebtheitsphase vorbei ist, Probleme und Veränderungen auftauchen, können Paare vor einer großen Herausforderung stehen. Denn nur wenn beide Partner*innen bereit sind, an der Beziehung und an sich selbst zu arbeiten, hat ihre Liebe eine echte Chance. 

Natürlich ist jede Beziehung anders und manche Personen harmonieren einfach besser miteinander als andere. Es gibt bestimmt Aspekte, die stimmen sollten, damit eine Beziehung funktionieren kann. Doch auch wenn zwei Personen sehr gut zueinanderpassen, in vielen Aspekten ähnlich sind und gleiche Vorstellungen teilen, werden sie die fünf Beziehungsphasen auf die ein oder andere Art durchlaufen.

Und wer eine glückliche, erfüllende Partnerschaft möchte, also laut diesem Modell bei Phase fünf ankommen und bleiben möchte, der sollte sich bewusst machen, dass es wichtig ist, sich jeden Tag aufs neue für den*die Partner*in und die Beziehung zu entscheiden.

Quellen

  • Weber, Roland: Gehen oder bleiben? Entscheidungshilfe für Paare, Klett-Cotta, 2019.

Artikelbild und Social Media: Viacheslav Peretiatko/iStock