Emotionale Nähe in der Beziehung: Ist meine Partnerschaft erfüllt?
Was bedeutet emotionale Nähe und welche Rolle spielt sie in der Beziehung? Alles, was du darüber wissen musst.
Was macht echte, gute Beziehungen aus? Ein wichtiger Aspekt ist sicherlich, dass sie eine gewisse Tiefe besitzen. Sei es eine Freundschaft, eine Liebesbeziehung oder die Beziehung zu deinen Eltern.
Das Maß an emotionaler Nähe definiert eine Beziehung. Doch was bedeutet emotionale Nähe eigentlich? Und kann eine Beziehung ohne sie funktionieren?
Was ist emotionale Nähe?
Ist die Rede von Nähe und Intimität, dann denken die meisten erstmal nur an körperliche Nähe und Sex. Doch für eine glückliche Partnerschaft braucht es mehr. Emotionale Nähe und Intimität beschreiben die emotionale Verbundenheit zwischen zwei Menschen. Mit emotionaler Nähe geht meist ein Gefühl von Vertrautheit einher.
Emotional intim wird es dann, wenn du dich mit einer Person so wohl fühlst, dass du zu 100 Prozent du selbst sein kannst, dass du dich traust, dich dieser Person zu öffnen und dich auch verletzlich zu zeigen. Emotionale Nähe entsteht dann dadurch, dass du dich so offen auf diese Person einlässt und ihr gemeinsame Erfahrungen sammelt, die diese Verbundenheit im besten Fall immer weiter stärken.
Emotionale Intimität in der Beziehung: Wie stelle ich emotionale Nähe her?
Im besten Fall besteht vor allem in Partnerschaften von Beginn an eine emotionale Nähe. Schließlich stellt sie ein wichtiges Fundament für eine glückliche Beziehung dar. Emotionale Nähe kann aber auch mit der Zeit erst entstehen.
Wenn du das Gefühl hast, es fehlt eurer Beziehung noch an Tiefe und emotionaler Intimität, dann gibt es bestimmte Dinge, die du hinterfragen und beachten kannst, um die emotionale Nähe zu deinem*r Partner*in zu steigern.
Frage dich, was dich oder euch bisher daran gehindert hat, mehr emotionale Nähe herzustellen? Emotionale Nähe bedeutet, sich verletzlich zu machen. Hast du vielleicht Angst, dich zu sehr von deinem*r Partner*in abhängig zu machen? Das ist eine sehr berechtigte Angst. Wer aus Angst immer etwas zurückhält, dem fällt es schwer, emotionale Nähe zuzulassen.
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Vielleicht hast du auch Angst davor, deine*n Partner*in zu bedrängen? Du möchtest nicht „zu viel“ sein. Du fürchtest vielleicht, die Person abzuschrecken, wenn du dich völlig öffnest?
Mache dir bewusst, welche Glaubenssätze dich und diese Beziehung prägen. Wie hast du dich in anderen Beziehungen bisher verhalten? Ist es dir dort leichter gefallen, emotionale Nähe herzustellen?
Um die emotionale Nähe zu steigern, kann es helfen, auch körperlich mehr Intimität herzustellen. Wer sich emotional nah ist und vertraut, der berührt sich in der Regel auch körperlich mehr. Über liebevolle Berührungen (z. B. Umarmungen) kannst du also auch das Vertrauen, die Zusammengehörigkeit und die emotionale Nähe steigern.
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Weißt du, welche Werte dir wichtig sind? Was du im Leben erreichen möchtest? Hast du heimliche Träume? Nur wenn du weißt, was dir wichtig ist, kannst du das auch nach Außen tragen und mit deinem*r Partner*in teilen.
Erlaubst du dir, zu deinen Bedürfnissen, Gefühlen und Grenzen zu stehen? Emotionale Nähe kann nur dann wahrhaftig sein, wenn du zu dir selbst stehst. Wenn du versuchst, emotionale Nähe zu erzwingen und deine Bedürfnisse dabei ignorierst, wird keine echte Verbundenheit entstehen können. Versuche nichts zu erzwingen!
Sei authentisch und finde heraus, in welchen Punkten ihr Gemeinsamkeiten habt und was euch unterscheidet. Könnt ihr gemeinsam Kompromisse finden oder unterscheidet ihr euch vielleicht in zu vielen Punkten?
Emotionale Nähe kann auch dann entstehen, wenn ihr sehr unterschiedlich seid. Wichtig ist nur, dass ihr gemeinsam an euch und eurer Beziehung arbeitet. Auch durch Streit könnt ihr euch letztendlich näherkommen. Gemeinsam Lösungen finden, über sich hinauswachsen, die eigene Komfortzone verlassen, sich verletzlich machen und gemeinsam wachsen: Das schweißt zusammen und schafft Vertrauen.
Fehlende emotionale Nähe: Sollte ich mich trennen?
Kann eine Beziehung also nun funktionieren, ohne emotionale Nähe? Ganz ohne wahrscheinlich nicht. Doch nur weil ihr euch emotional noch nicht so nah seid, heißt das nicht, dass das nicht entstehen kann.
Solltest du merken, dass es dir grundsätzlich eher schwerfällt, dich anderen Menschen zu öffnen, dann ist das etwas, an dem du arbeiten kannst. Kommst du allein nicht weiter, dann empfiehlt sich die Arbeit mit einem Coach oder Therapeut*in, der*die dir helfen kann, deine Blockaden und Ängste zu erkennen und aufzulösen.
Hast du in der Vergangenheit schnell und einfach emotionale Nähe herstellen können, nur mit dieser Person will es nicht klappen? Dann ist das möglicherweise ein Indiz dafür, dass es mit euch nicht funktioniert.
Du kannst versuchen, dich zu öffnen bzw. deine*n Partner*in ermutigen, sich dir zu öffnen. Doch erzwingen kannst du nichts. Wenn sich keine emotionale Nähe zwischen euch herstellen lässt, dann liegt das vermutlich daran, dass einer von euch nicht wirklich bereit für die Beziehung ist.
Sich zu öffnen und die Nähe zuzulassen erfordert Mut und gegebenenfalls Arbeit an sich selbst. Wenn du oder dein*e Partner*in dazu nicht bereit ist, dann kann es auf Dauer nicht funktionieren. In diesem Fall solltest du die Beziehung vielleicht noch mal überdenken.
Artikelbild und Social Media: Liderina/iStock