Mammographie Screening: Die 25 wichtigsten Fragen

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Was jede Frau wissen sollte

Brustkrebs-Früherkennung ist wichtig. Doch die Aufklärung über das Mammographie-Screening ist lückenhaft. "Tut das weh?" Antworten auf die wichtigsten Fragen.

Die Diskussion über den Sinn des Brustkrebs-Checks reißt nicht ab. Birgt das Mammographie Screening mehr Nutzen oder mehr Risiken? Es gibt für Deutschland noch keine abschließende Datenlage zum Mammographie Screening. Die ist erst 2018 zu erwarten. Aber fest steht bereits: Von 200 Frauen würde mindestens eine ohne die Teilnahme an der Untersuchung an Brustkrebs sterben. Und: Weil es das Screening gibt, gehen viele Frauen hin, die sonst überhaupt keine Brustkrebs-Früherkennung in Anspruch nehmen würden.

Allerdings musste die Bundesregierung kürzlich zugeben: Die Aufklärung über das Mammographie Screening ist lückenhaft. Eine große Umfrage zeigt nämlich: Rund 50 Prozent der Frauen sind falsch oder nicht ausreichend informiert. Wie läuft das eigentlich ab? Wie sieht es z. B. mit der Strahlenbelastung aus? Wir beantworten die wichtigsten Fragen.

Was heißt Mammographie?

Das ist eine Untersuchung der Brust (lat: mamma). Beim Screening in Deutschland wird die Brust mit Röntgenstrahlen "durchleuchtet", verdächtiges Gewebe soll auf diese Weise auf Bildern sichtbar gemacht werden, sodass Fachärzte das erkennen können.

Was heißt Screening?

Der englische Ausdruck "screening" bedeutet in der wörtlichen Übersetzung "Überprüfung". Es ist eine Reihenuntersuchung.

Für wen ist das gedacht?

Seit 2005 wurde in Deutschland nach Beschluss des Bundestags ein sogenanntes nationales Mammographie Screening Programm aufgebaut. Das Ziel: durch möglichst frühes Erkennen von Brustkrebs die Lebenserwartung erkrankter Frauen zu verlängern.

Warum für diese Altersgruppe?

Das Programm richtet sich an Frauen im Alter zwischen 50 und 69 Jahren. Brustkrebs tritt zu 75 Prozent in dieser Altersgruppe auf, hier erkrankt etwa eine von 20 Frauen. Studien zeigen: Vor allem Frauen in diesem Alter haben deshalb auch den größten Nutzen vom Screening. Röntgenaufnahmen von Frauen unter 50 sind nicht so genau, weil diese Frauen noch dichteres Drüsengewebe haben. Ab 70 Jahren sinkt das Risiko für Brustkrebs.

Zahlt das die Kasse?

Die Untersuchung kostet nichts, denn die gesetzlichen Krankenkassen bezahlen sie.

Wie erfahre ich davon?

Frauen erhalten erstmals zum 50. Geburtstag, und dann alle zwei Jahre, einen Brief nach Hause mit der Betreffzeile "Einladung zur Teilnahme am bundesweiten Programm zur Früherkennung von Brustkrebs". Darin wird ein Termin vorgeschlagen und die Adresse genannt, wo die Untersuchung statt findet. Die Teilnahme ist freiwillig.

Wo wird das gemacht?

Die Untersuchung wird in einer sogenannten Screening-Einheit gemacht. In Deutschland gibt es 94 davon. Auf dem Land kann so eine Einheit aus einem Spezial-Bus oder Lkw-Anhänger mit eingebauten Mammographie-Geräten bestehen ("Mammomobil").

Warum gibt es dafür spezielle Zentren?

Diese Einrichtungen sind auf Screening-Mammogra fien spezialisiert und müssen strenge Qualitätsanforderungen erfüllen. Damit soll sichergestellt werden, dass einerseits die Untersuchung möglichst genau ist und andererseits die Röntgenbilder auch möglichst genau beurteilt werden können.

Was wird gemacht?

Man füllt zuerst einen sogenannten Anamnesebogen aus. Darin werden persönliche Daten erfasst und mögliche Vorerkrankungen erfragt. Danach machen speziell geschulte radiologische Fachkräfte die Röntgenaufnahmen. Dazu wird die Brust zwischen zwei Kunststoffplatten gelegt, kurz und leicht zusammengedrückt. Dann werden pro Brust 2 Röntgenbilder gemacht.

Tut das weh?

Einige Frauen empfinden den Druck der Kunststoffplatten als unangenehm. Schädlich ist der Druck nicht, und die meisten Frauen kommen auch sehr gut damit zurecht.

Bedeutet das Strahlenbelastung?

Ja. Aber die ist nicht so hoch wie oft befürchtet. Es wird dabei kein Brustkrebs ausgelöst. Das Zusammendrücken der Brust und moderne Geräte erfordern nur eine Strahlendosis, die man auf einem Flug von Berlin auf die Kanaren abbekommen würde. Experten sagen: So eine Dosis ist unschädlich.

Wer beurteilt die Bilder?

Die Aufnahmen werden an den folgenden Tagen von mindestens zwei speziell geschulten Röntgenärzten und/oder Pathologen (Gewebe-Spezialisten) Millimeter für Millimeter begutachtet. Sie müssen ihre Fähigkeiten auch bei jährlichen Prüfungen nachweisen.

Warum habe ich dabei keinen Kontakt zu einem Arzt?

Röntgenaufnahmen zu machen gehört zu den Aufgaben der medizinischen Röntgenfachkräfte, die speziell für Mammographie ausgebildet sind. Sie arbeiten sicher und schnell, das vermeidet längere Wartezeiten.

Werden meine Fragen vor Ort beantwortet?

Man hat vor Ort Gelegenheit, Fragen zu stellen. Wenn eine Röntgenassistentin eine Frage nicht beantworten kann, wird sie die Gelegenheit für ein ärztliches Gespräch schaffen. Denn zumindest einer der Fachärzte muss während der Reihenuntersuchung in der Einrichtung sein.

Wie sicher ist die Diagnose?

Es gibt noch andere Untersuchungsmethoden, die sich im Vergleich aber als nicht ganz so gut geeignet herausgestellt haben. Ultraschall entdeckt weniger von den frühen Formen des Brustkrebses. Auch die Kernspintomografie kommt ganz ohne Röntgenstrahlung aus, produziert aber mehr unklare Befunde, ist sehr aufwendig und teuer.

Wie bekommt man das Ergebnis?

Der sogenannte Befund, also ob die Aufnahmen irgendeine Auffälligkeit ergeben haben, wird schriftlich mitgeteilt. Man bekommt einen entsprechenden Brief nach Hause.

Was kann das Mammographie Screening nicht?

Manche Tumoren (Krebsgeschwulste) werden bei dem Mammographie Screening nicht erkannt. Ein Tumor kann auch in den zwei Jahren zwischen den Reihenuntersuchungen entstehen. Deshalb ist es wichtig, dass man seine Brust regelmäßig selbst abtastet und auch die jährliche Brustkrebs-Früherkennung für Frauen ab 30 beim Frauenarzt nutzt.

Warum dauert es so lange, bis ich Bescheid bekomme?

Weil die Aufnahmen von zwei Fachärzten unabhängig voneinander studiert werden müssen. Das kann aus organisatorischen Gründen einige Zeit dauern. Und der Befund wird per Post zugestellt. Das Ziel ist aber, den Befund innerhalb von sieben Tagen nach der Untersuchung abzuschicken.

Habe ich bei positivem Befund Brustkrebs?

Nein, das heißt nicht automatisch, dass man Brustkrebs hat. Die Mammografie stellt auch kleinste, oft harmlose Veränderungen dar, die kein Krebs sein müssen. Die bisherigen Erfahrungen zeigen: Fünf von sechs Frauen, die sicherheitshalber zu einer zusätzlichen Untersuchung eingeladen werden, haben keinen Brustkrebs.

Wo findet die weitere Abklärung statt?

Es kann gut sein, dass die weitere Untersuchung dann im selben Gebäude wie die Mammographie-Aufnahmen läuft. War man in einem "Mammomobil", wird man in eine qualifizierte Praxis oder in ein qualifiziertes Zentrum eingeladen.

Kann eine Biopsie auch gefährlich sein?

Manchmal ist eine Biopsie zur weiteren Abklärung nötig. Dabei wird mit einer Hohlnadel etwas Gewebe entnommen. Das "weckt" einen eventuell "schlummernden" Brust-Tumor nicht.

Schützt das denn vor Brustkrebs?

30 Prozent der Frauen glauben laut einer Umfrage, dass das Screening eine Vorsorge ist, also vor Krebs schützt. Das ist falsch. Das Screening verbessert aber im Fall des Falles durch frühe Erkennung die Heilungschancen und ermöglicht eine schonende Behandlung.

Kann das trotzdem Leben retten?

Ja. Statistiken aus Ländern, wo das Screening schon viel länger läuft, zeigen inzwischen: Bei regelmäßiger Teilnahme wird eine von 200 Frauen vor dem Tod durch Brustkrebs bewahrt.

Und welche Nachteile hat das?

Es kann falsch-positive Befunde geben. Auch wenn der Verdacht sich als unbegründet herausstellt, haben sich betroffene Frauen bis dahin völlig unnötig Sorgen gemacht.

Reicht das auch für Frauen mit erblicher Vorbelastung?

Nein. Experten raten: Bei Frauen mit hohem Risiko (z. B. die Mutter und eine Schwester haben oder hatten Brustkrebs) sollte halbjährlich bis jährlich untersucht werden: und zwar schon vor dem 50. Lebensjahr, z. B. auch mit Ultraschall.

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