Wie Nives Gobo Frauen hilft, ihre Weiblichkeit neu zu entdecken
Nives Gobo ist Autorin des Buchs „Mondschön“. Ihre Mission: Weiblichkeit neu entdecken.
Wieso diese in der heutigen Gesellschaft unter geht und was jede Frau für sich selbst tun sollte, erzählt sie im Gespräch mit Wunderweib.
"Mondschön ist wie eine Seelenfreundin – die hat man bei sich in der Tasche und jedes Mal, wenn man sich gerufen fühlt, schlägt man es auf und liest einfach darin."
Mondschön-Autorin Nives Gobo im Interview
So beschreibt Nives Gobo ihr erstes Buch "Mondschön". Sie ist Mutter, Partnerin, Autorin, Yoga-Lehrerin, Ayurveda-Praktikerin und Ernährungscouch in einem - und noch viel mehr. Genau das ist die Botschaft, die Nives Gobo vermitteln möchte: Jede Frau kann und darf sein, was und wer sie will. In ihrem Buch gibt sie nicht nur Ernährungsrat und Wohlfühltipps, sondern geht vor allem auf die Verbindung zwischen dem Mond- und dem weiblichen Zyklus ein. Was es damit auf sich hat und wieso Weiblichkeit so ein wichtiges Thema ist, hat Nives Gobo uns im Interview verraten.
Wie sind Sie eigentlich darauf gekommen, ihr Buch zu schreiben?
„Ich habe immer gespürt, dass Ayurveda mein Ding ist. Da habe ich eine Ausbildung dazu entdeckt: Die heißt Ayurveda-Praktiker, damit man auch Ernährungsberatung, Massagen, Beauty-Behandlungen und Coaching machen kann. Das habe ich mit Yoga zusammengeführt, aber auch mit dem ganzen Keltischen und der europäischen Tradition von Heilpflanzen. Und daraus habe ich dann mein eigenes Ding gemacht.“
Sie schreiben nun ja nicht nur über Ayurveda und Yoga, sondern auch über den Mond und die Weiblichkeit - wie hängt das zusammen?
„Wir haben das eigentlich in vielen Kulturen und Religionen, dass das Weibliche immer mit dem Mondaspekt zusammenhängt. Der Mond ist ja auch sehr mystisch, von der Energie her immer anders. Das Weibliche ist, so wie der Mond, sehr wandelbar. Wenn wir das dann mit dem Zyklus vergleichen, haben wir dort auch diese vier Phasen wie der Mond.“
Wie lassen sich die Phasen zusammenbringen?
„Es gibt die Neumondphase, wenn wir menstruieren, in der es den meisten Frauen auch nicht gut geht. Dann haben wir die zunehmende Mondphase, wo das Östrogen wieder zunimmt, heißt, wir werden wieder fruchtbar, bereiten uns vor auf den Eisprung. Dann kommt die Vollmondzeit, hier fühlen sich die meisten Frauen auch sehr schön, weiblich, kraftvoll.
Dann geht es wieder in die abnehmende Mondphase und hin zur Menstruation. Und da machen wir wieder total viele unterschiedliche Dinge durch. Es geht als Frau darum, diese vier Phasen anzunehmen, ohne sie verändern zu wollen.“
Wieso brauchen Frauen heutzutage ein Buch zur Weiblichkeit? Sollte sie nicht im Zuge der Emanzipation bereits akzeptiert und honoriert werden?
„Wir haben in unserer Gesellschaft dieses Konzept: Ich muss etwas anders machen, damit ich immer besser werde. Dabei sollte man sich einfach annehmen, wie man an diesem heutigen Tag ist und sagen: Ich bin viele Frauen in einer, ich darf alles sein und das ist voll okay.
Wenn es dir gut geht - super, genieß es! Wenn es dir nicht gut geht - schau, was kann ich selbst für mich tun? Man kann hin zur Menstruation auch schauen: Was war denn so diesen Monat? Wieso geht es mir gerade so, wie es mir geht? Was kann ich vielleicht verarbeiten oder loslassen?
Ich habe immer versucht zu verstehen: Wie funktionieren Frauen? Oder wie funktioniere ich? Ich bin einfach immer anders, jeden Tag durchlebe ich so viele Gefühlswelten. Ich habe lange versucht, das irgendwie zu kontrollieren. Weil wir gelernt haben, in unserer Gesellschaft das Weibliche zu verstecken. "
Wie stehen Sie denn zum Thema hormonelle Verhütung? Die unterdrückt den natürlichen Zyklus ja.
"Ich habe die Pille mit 14, 15 kurz genommen und gleich gespürt, dass das mir nicht gut tut. Wenn ich jetzt mit der Pille verhüte, verliere ich nicht nur den Zugang zu meinem Körpergefühl, sondern auch zu dieser immensen weiblichen Kraft. Frauen sind, wenn sie ihre Menstruation haben, super empfänglich, super sensibel – spüren alles sehr intuitiv und können auch wirklich gut in eine Meditation hineingehen. Aber die Pille vergiftet den Körper und bringt uns total weg von diesem Zyklus. Das würde ich gerne auch nochmal betonen, dass Frauen auch wütend sein können und dürfen."
Was passiert, wenn man nicht auf seinen Körper hört?
„Als ich jünger war, habe ich immer gespürt, dass das Leben, was vorgelebt wird, mich nicht erfüllt. Ich war immer auf der Suche.
Ernährung war da ein Thema. Dann war ich eine Zeit lang vegan und so weiter, aber ich war so beschäftigt mit Ernährung den ganzen Tag, dass ich total frustriert war. Heute ist es für mich so: Ich fühle hinein, was brauche ich? Ich achte auf die Herkunft, ich kaufe nur hochwertig, das ist mir wichtig - aber ohne diesen Druck.
Was ich leider irrsinnig viel beobachte, ist, dass Menschen denken, sie müssen so rein wie möglich essen. Das liegt aber oft daran, dass auf der seelischen Ebene etwas unrein ist und man glaubt, dass man über die Ernährung etwas gut machen kann. Was zu einem bestimmten Grad stimmt, aber auch nicht nur. Man sagt im Ayurveda, 80 Prozent gesund nähren, den Rest darf man sündigen – also manchmal einfach eine Pizza essen oder was das für einen selbst bedeutet.
Es gibt nicht das eine Rezept. Man muss einfach ein gutes Gefühl entwickeln: Wo stehe ich? Was brauche ich gerade? Und das dann in Einklang mit der Region und der Jahreszeit setzen. Das ist nicht nur wunderbar für einen selbst, sondern auch was die Nachhaltigkeit angeht. Zum Beispiel nur das zu essen, was es regional gibt"
Werden Sie auch von außen anders wahrgenommen, seit sie mehr auf sich hören und diesen Weg gehen?
"Ja auf jeden Fall. Ich werde jetzt 40 dieses Jahr und erlebte meine weibliche Kraft wirklich sehr qualvoll bis ich 30 war, mit den Männern, mit meinem Körper, mit der Selbstliebe – ich habe jahrelang nur mit T-Shirt gebadet. Meine Brüste waren mir nicht groß genug. Ich wünsche mir irgendwann wirklich mal ein Projekt für junge Frauen. Wir werden so übersät mit diesen Schönheitskomplexen, die nichts mit weiblicher Kraft zu tun haben. Ich merke jetzt, dass ich immer näher bei mir ankomme und dadurch auch sehr viel erfolgreicher bin in vielen Dingen, die ich tue.
Ich setze mich jetzt nicht hin und sage: Ich habe das Rezept zum Glücklichsein. Sondern das Buch ist wie eine Seelenfreundin – die hat man bei sich, in der Tasche und jedes Mal, wenn man sich gerufen fühlt, schlägt man es auf und liest einfach darin."
Was sind denn Ihre drei Tipps, mit denen man im Alltag zurück zur Weiblichkeit finden kann?
"Also ganz wichtig ist, dass man eine regelmäßige Meditationspraxis hat. Das muss gar nicht lange sein – einfach zehn, fünfzehn Minuten hinsetzen, atmen und schauen, wie ich mich fühle. Und das eventuell aufschreiben oder sich dehnen. Es geht gar nicht darum, jede Woche anderthalb Stunden Yoga zu machen, sondern zu gucken: Was mache ich täglich? Eine kleine Meditation zum Beispiel.
Meditation lernen: Die besten Tipps für Anfänger
Dann ist die Arbeit mit den Kräutern sehr wichtig. Frauenmantel zum Beispiel ist so ein Kraut. Es haben so viele Frauen Probleme mit der Menstruation – da ist der Frauenmantel wirklich ganz wunderbar.
Lebensmittel, die deine Fruchtbarkeit erhöhen
Also Kräuter, Meditation und Sinnlichkeit: Sinnlichkeit und Sexualität – also wie verwöhne ich mich mit Ölen und Gerüchen. Ich wünsche mir zum Beispiel immer zum Valentinstag Blumen von meinem Mann, der versteht das aber nicht, also schenke ich mir einfach selber welche. Wie kann ich mich mir selbst nähern? Ganz wichtig für Frauen: Sich immer Massagen gönnen. Um da einfach die Fruchtbarkeit zu trainieren."
Danke für das Gespräch!
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